„Die Stadtbibliothek bietet hiermit ein Angebot für Menschen, die in der heutigen Wissensgesellschaft auf dem Laufenden bleiben wollen und müssen“, lobt Bürgermeister Wolfram Jäger den neuen Service. Derzeit können rund 8.000 Medien online ausgeliehen werden. Die Palette umfasst die Bereiche E-Paper, E-Book, E-Audio, E-Musik und E-Video. Knapp die Hälfte des Angebots besteht aus Musiktiteln.
Allerdings ist nicht alles, was die Bibliothek vor Ort bietet, auch online verfügbar. „Die 'Onleihe' ergänzt und erweitert den Medienbestand der Stadtbibliothek von derzeit rund 350.000 Artikeln“, erklärt Andrea Krieg, Leiterin der Stadtbibliothek Karlsruhe. Der Schwerpunkt der digitalen Medien liegt derzeit auf Sachmedien und Ratgebern sowie auf Musik. Belletristik findet sich nicht im Netz. „Bei Bedarf werden wir das Angebot erweitern“, verspricht Krieg. Das hänge vor allem davon ab, welche Verlage Lizenzen für das Online-Ausleihen zur Verfügung stellen.
Deshalb kann auch jedes elektronische Medium nicht von mehreren Benutzern zeitgleich ausgeliehen werden. Die Ausleihdauer beträgt in der Regel sieben Tage. Ist das gesuchte Angebot bereits ausgeliehen, können sich Interessierte aber vormerken lassen und werden dann per E-Mail informiert, wenn das Medium wieder verfügbar ist.
Mahngebühren können nicht entstehen
Die Dateien können jederzeit und von jedem Ort heruntergeladen und auf dem eigenen Computer gespeichert werden. Voraussetzung ist lediglich ein Internetzugang und ein Benutzerausweis der Stadtbibliothek. Von den 15 Euro, die ein Ausweis pro Jahr kostet, einmal abgesehen, entstehen für den Nutzer keine weiteren Kosten. „Besonders die Unabhängigkeit von den Öffnungszeiten ist ein entscheidender Vorteil“, betont Krieg. Dieser Service sei in Karlsruhe bislang einmalig.
Nach Ende der Leihfrist erlischt die Zugangsberechtigung automatisch, die Datei kann vom Benutzer nicht mehr geöffnet werden. Das Angebot ist dann wieder für alle Bibliothekskunden zugänglich. Auf diese Weise können auch keine Mahn- oder Versäumnisgebühren entstehen.
Eine frühzeitige Rückgabe ist allerdings nicht möglich. Wer also erst nach dem Herunterladen merkt, dass ihn das Angebot doch nicht interessiert, muss damit leben, dass die Datei während der gesamten Ausleihdauer als an ihn verliehen vermerkt ist und in dieser Zeit nicht von anderen Nutzern ausgeliehen werden kann.
Schnupperausweis zum Kennenlernen
Bei vielen Medien gibt es zudem die Möglichkeit, die Datei auf ein mobiles Gerät wie etwa einen Mp3-Player zu übertragen oder daheim einfach auszudrucken. „So kann man sich beispielsweise aus einer Zeitschrift die interessanten Artikel oder aus einem Reiseführer den passenden Abschnitt ausdrucken“, verdeutlicht die Leiterin der Bibliothek.
Das neue Angebot werde von den Kunden sehr gut angenommen. „Rund 200 Benutzer haben bis jetzt etwa 700 elektronische Medien ausgeliehen“, berichtet Krieg. Die Stadtbibliothek möchte mit der „Onleihe“ vor allem Kunden erreichen, die die Bibliothek bisher nicht genutzt haben. Aus diesem Grund biete man auch einen sieben Tage gültigen, kostenlosen Schnupperausweis an, erzählt Krieg.
Probleme mit dem neuen Angebot könnten indes Benutzer haben, die über ein Betriebssystem von Apple oder Linux verfügen. PDF-Dateien können zwar problemlos heruntergeladen werden, Audiodateien und Videos funktionieren derzeit aber nur mit Microsoft. „Das Problem ist den betreffenden Firmen bekannt, es wird daran gearbeitet“, erklärt Sven Ott, EDV-Beauftragter der Stadtbibliothek. Bürgermeister Jäger ist dennoch überzeugt, dass die „Onleihe“ einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Bildungsdiskussion leistet.
Karlsruhe