Freie Reserveflächen sind in Zeiten von Wohnraummangel und Städtewachstum ein rares Gut. Aktives Flächenmanagement ein wesentlicher Baustein für eine optimale Stadtentwicklung. Wie das aussehen kann, das haben die Karlsruher Bürgermeister Gabriele Luczak-Schwarz, Martin Lenz und Michael Obert bei einem Pressetermin beschrieben.
So sei untersucht worden, wo Flächenpotenziale für Wohnungen und Gewerbe aktiviert werden können und beschrieben, wo bereits bebaut wurden. Eine Maßnahme sei beispielsweise bereits auf den Weg gebracht worden: Die Stadt hat mit verschiedenen Karlsruher Vereinen Verlagerungen der Sportstätten vereinbart.
Die Idee: Sportvereine geben ihre Grundstücke zurück, die sie in Erbpacht nutzen durften. Im Gegenzug stellt die Stadt ihnen neue Flächen für ihre neuen Vereinsanlagen zur Verfügung. So kann die Stadt die frei gewordenen Sportflächen in zentraler Lage für Bebauung nutzen und der Sportverein bekommt neue Anlagen. Die Kooperation fördert die Stadt laut Bürgermeister Lenz auch mit überdurchschnittlich hohen Zuschüssen.
27 Hektar in sieben Stadtteilen
Insgesamt hat die Stadt durch Sportverlagerungen Flächenpotenziale für Wohn- und Gewerbeflächen von über 27 Hektar in sieben Stadtteilen geschaffen. Neben dem Stadtteil Neureut, bei dem die Bebauung bereits abgeschlossen ist, kommen zwei Flächen in Knielingen, in Daxlanden, der Süd- und Oststadt, drei Flächen in Rüppurr und eine rund 6 Hektar große Fläche in Durlach. Erklärtes Ziel ist laut den Bürgermeistern ein aktives Flächenmanagement zur Förderung einer optimalen Stadtentwicklung.
Bei der Verlagerung der Sportstätten könnten sowohl die Stadt als auch die Vereine profitieren, so die einstimmige Meinung der drei Bürgermeister. Die umgesiedelten Vereine ziehen mit ihren neuen Sportanlagen wieder mehr Mitglieder an, die sie auch aus den neu entstehenden Wohnvierteln gewinnen. Bau-Bürgermeister Obert sprach von einem Glücksfall, dass Vereine kooperieren.

Flächenpotenziale noch nicht ausreichend
Ende November hat die Stadt auch Grundstücke in der Süd- und Oststadt für Flächenpotenziale erworben. Bürgermeister Lenz sieht die Bebauung dieser beiden Stücke allerdings als Zukunftsprojekt und erwartet keine Umsetzungen in den nächsten fünf Jahren. Insgesamt handelt es sich um zwei Flächen von insgesamt 5,5 Hektar.
Die Bürgermeister stellten bei dem Pressetermin aber auch klar, dass die über 27 Hektar bei Weitem noch nicht das benötige Flächenpotential im Angesicht des Städtezuwachses abzudecken. Bis 2035 sollen laut Prognose 350.000 Menschen in Karlsruhe leben. Man sei daher auch weiterhin auf die Eigeninitative der Vereine angewiesen, um Flächenpotenziale zu prüfen. So wie in Rüppurr, wo drei Vereinsvorstände auf die Stadt zu kamen. Auch deshalb sieht Bürgermeister Lenz die dort geplante Bebauung als Vorzeigeprojekt beim Karlsruher Flächenmanagment.