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Karlsruhe: Neue Baustelle 2018: Wasserwerkbrücke wird ohne Ersatz saniert

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Neue Baustelle 2018: Wasserwerkbrücke wird ohne Ersatz saniert

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    Neue Baustelle 2018: Wasserwerkbrücke wird ohne Ersatz saniert
    Neue Baustelle 2018: Wasserwerkbrücke wird ohne Ersatz saniert Foto: (myh)

    "Mit dem Bau einer provisorischen Fußgängerbrücke für die Zeit der Erneuerungsarbeiten der Wasserwerkbrücke, soll den Bewohnern der Südstadt auch während der Baumaßnahmen der direkte Zugang zum Oberwald ermöglicht werden", so lautet die Argumentation der Kult-Fraktion in ihrem Antrag an die Stadtverwaltung.

    Kult fordert Ersatzbrücke

    Die Wasserwerkbrücke liegt in der Karlsruher Südstadt, überquert die Wasserwerkstraße, den Rangierbahnhof und den Langenbruchweg und führt auch über die Südtangente - kurzum: sie verbindet die Südstadt mit dem Oberwald. Sie wurde 1895 fertiggestellt und hat damit schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Seit fast zwanzig Jahren (1998) ist sie, aufgrund eines beschädigten Trägers, bereits für Kraftfahrzeuge gesperrt. Im Sommer 2018 soll sie für rund 5,5 Millionen Euro saniert werden.

    Insgesamt soll sie 18 Monate lang saniert und dafür voll gesperrt werden - die Bewohner der Südstadt würden so lange vom direkten Zugang zum Oberwald getrennt werden, argumentiert die Kult-Fraktion in ihrem Antrag, das würde sich unmittelbar auf die Lebensqualität auswirken. Nach Ansicht der Kult würde es die Haushaltslage der Stadt erlauben, den Besuchern durch ein Provisorium durchgehend einen ungehinderten Zugang in den Oberwald zu ermöglichen.

    Stadt und Gemeinderat sagt Nein

    Die Stadt sieht das anders: Eine provisorische Brücke für die Dauer der Erneuerungsarbeiten der Wasserwerkbrücke ist bereits 2006 im Bauausschusses und erneut im Rahmen der Haushaltsberatungen zum Doppelhaushalt 2017/18 abgelehnt worden. Damals stellte die Kult ebenfalls einen Antrag mit der Einstellung zusätzlicher Mittel.

    2006 wurden mehrere Varianten untersucht: Ein schienengleicher Bahnübergang, ein Brückenbau in Parallellage, ein Bus-Pendelverkehr und verschiedene Varianten einer provisorischen Brücke für Fußgänger und Radfahrer östlich und westlich der bestehenden Brücke. Man entschied sich für einen Bus-Pendelverkehr - eine provisorische Brücke war zu teuer. Die Projektvorstellung für die Baumaßnahme im Bauausschuss (8. April 2016) und Hauptausschuss (12. April 2016) beinhaltete dementsprechend einen Bus-Pendelverkehr.

    Eine provisorische Brücke mit einer Befahrbarkeit für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer, wie es die Kult-Fraktion in ihrem Antrag forderte, würde laut Stadtverwaltung eine Länge von etwa 210 Metern erfordern. Die Kosten für eine solche Konstruktion würde sich einschließlich Planung auf mindestens 800.000 Euro belaufen. Unter Berücksichtigung der aktuellen Preisentwicklung könnten die Kosten noch deutlich höher liegen, so die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme.

    Vergabeverfahren läuft bereits

    "Inzwischen ist die Ausschreibung der Baumaßnahme veröffentlicht, mit dem Ziel, den Auftrag vorbehaltlich der Zustimmung des Bauausschusses im November 2017 und des Gemeinderats im Dezember 2017 noch Ende diesen Jahres zu erteilen", so die Stadtverwaltung.

    Der Baubeginn soll wie geplant im Sommer 2018 erfolgen. Weiterhin sind die für die im Herbst 2018 geplanten Abbruch- und Neubauarbeiten notwendigen Gleissperrpausen bereits 2016 beantragt worden. Die Planung und Errichtung einer provisorische Brücke würde die Bauarbeiten erheblich verzögern: Eine Aufhebung zum jetzigen Zeitpunkt würde den geplanten Baubeginn nach Einschätzungen der Stadt um mindestens ein weiteres Jahr verschieben.

    Hinzu kommt eine mangelnde Verkehrssicherheit der Brücke: "Eine Aufrechterhaltung des Fuß- und Radverkehrs auf der bestehenden Wasserwerkbrücke über 2018 hinaus ist auf Grund der fortgeschrittenen Schädigung jedoch nicht mehr ohne Weiteres vertretbar", so die Stadtverwaltung. Die Stadtverwaltung lehnte den Kult-Antrag und eine provisorische Brücke am Dienstag in der Gemeinderatssitzung ab - ebenso wie die Mehrheit der Stadträte.

    Stadt legt Ersatzkonzept vor

    Aber auch ohne Brücke sollen die Bürger nicht vom Naherholungsgebiet Oberwald getrennt werden: Die Stadt verweist auf das Ersatzkonzept für Fußgänger und Radfahrer: Während der 15-monatigen Sanierung erhält die Südstadt ein schienengebundenes ÖPNV-Angebot für die Nutzung der Bahnen zwischen den Haltestellen Tivoli und Dammerstock.

    "Im Zuge der aktuellen Planung konnte mit den Verkehrsbetrieben eine Alternative zum angedachten Bus-Pendelverkehr gefunden werden, die für die betroffenen Fußgänger der Südstadt ein deutlich besseres Angebot bietet, als es mit einem Bus-Pendelverkehr möglich wäre", so die Stadt.

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    Foto: Stadt Karlsruhe

    Mit den Linien S1 und S11 steht Fußgängern, die in den Oberwald wollen, eine direkte Verbindung mit enger Taktung und kurzer Fahrzeit zwischen den beiden Haltestellen zur Verfügung. An der Haltestelle Dammerstock sei der Zugang in den Oberwald direkt möglich. Darüber hinaus erschließe sich über die Haltestelle Dammerstock und den Fußweg über die Nürnberger Straße auch die Alb als zusätzliche Alternative zur Naherholung. Für das geplante ÖPNV-Angebot sind rund 230.000 Euro veranschlagt.

    Umleitung für Radfahrer

    Der Radverkehr soll nach den Planungen der Stadt eine Umleitung über die Fautenbruchstraße, Ettlinger Straße, Schwarzwaldkreuz, Langenbruchweg und Narrenbrücke erhalten. In der Fautenbruchstraße sollen beidseitig Schutzstreifen markiert werden, um die Verkehrssicherheit für die Radfahrer zu gewährleisten.

    Zudem wird in der Ettlinger Straße zwischen Fautenbruchstraße und Schwarzwaldkreuz ein zusätzlicher Gehweg angelegt, so dass für die Radfahrerumleitung dann der bestehende Gehweg in diesem Bereich problemlos in beiden Richtungen genutzt werden kann. Radfahrer die aus der Südstadt kommen, ergibt sich damit ab dem Tivoli eine zusätzliche Wegstrecke bis zum Eingang Oberwald an der Narrenbrücke.

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    Die ausführlichen Unterlagen zur Gemeinderatssitzung gibt es unter http://web3.karlsruhe.de/Gemeinderat/ris/bi/to0040.php?__ksinr=4668

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