Bei der Pressefahrt am Mittwoch spricht Landrat Christoph Schnaudigel von einem "zusätzlichen Meilenstein": Ab sofort sind die Niederflurbahnen des Typs "Citylink NET 2012" auch auf der Albtalstrecke (Linie S1/S11) nach Ittersbach im Einsatz. Die Bahnen sind 37 Meter lang und bieten nach Herstellerangaben 108 Sitz- und 134 Stehplätze. Im vergangenen Jahr hatten sich der Landkreis und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) darauf verständigt, gemeinsam 25 neue Niederflurbahnen dieses Typs zu bestellen. Die ersten sind seit rund zwei Wochen im Albtal in Betrieb.
Erst nur im Stadtgebiet, jetzt auch im Landkreis
In den kommenden Jahren sollen die restlichen Fahrzeuge nach und nach ausgeliefert und in Betrieb genommen werden. Insgesamt könnte es etwa anderthalb bis zwei Jahre dauern, bis alle Bahnen fertig sind und den Fahrbetrieb aufnehmen könnten, erklärt Kiepe Electric-Geschäftsführer Rainer Besold.
"Die Bahnen sind dann auf eine Betriebsdauer von mindestens 25 Jahren ausgelegt", erklärt er. Das Besondere an den Bahnen dieses Modelltyps: Sie würden über eine erhöhte Flexibilität auf der Schiene verfügen und den Fahrgästen mehr Fahrkomfort bieten, so Besold weiter. So würden die Niederflurbahnen mit ihrem flachen Einstieg einen barrierefreien Zugang für alle Gäste ermöglichen.
Alexander Pischon, kaufmännischer Geschäftsführer der AVG, sieht in den neuen Bahnen ein "sehr komfortables Angebot für die Fahrgäste". Zudem seien die voll klimatisierten Niederflurbahnen eine echte Premiere, denn bisher seien sie fast ausschließlich im Stadtgebiet Karlsruhe für die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) zum Einsatz gewesen.
Ausbau wird noch einige Jahre dauern
Für die Fahrgäste werden durch die neuen Bahnen nach Aussagen der Verantwortlichen keine Mehrkosten entstehen. Auch am Fahrplan soll sich an der Route von Ettlingen nach Bad Herrenalb nichts ändern. Die größte Herausforderung wird der barrierefreie Ausbau der Bahnsteige entlang der Strecke sein, um die Niederfluhreinstiege der Bahnen auch optimal nutzen zu können. Der Stadtbahnhof Ettlingen war im vergangenen Jahr barrierefrei umgebaut worden. Das Land, die AVG und die Kommune haben hierfür eine Million Euro investiert. Für den Gesamtausbau der Haltepunkte in Ettlingen rechnet Ettlingens Oberbürgermeister Johannes Arnold mit Kosten in Millionenhöhe für die Kommunen entlang der Albtalstrecke. "Wir gehen von Kosten von zehn Millionen Euro aus, die auf uns zukommen", erklärt er beim Pressetermin. Die Baukosten der einzelnen Bahnsteige variiere dabei nicht selten zwischen fünf und hohen sechsstelligen Zahlen. Der barrierefreie Bahnsteigausbau im gesamten Öffentlichen Streckennetz in und um Karlsruhe könne aufgrund der großen Fläche bis zu 15 Jahre dauern.