Trotz sonnigen Wetters kamen am Donnerstagnachmittag viele Bürger ins Südwerk zum Infonachmittag von Ikea. Schon zu Beginn berichtete Michael Obert über die bereits durchgeführten Schritte zum Mobilitätskonzept rund um den Neubau des Möbelhauses – sowohl Verkehrsgutachten als auch schalltechnische, Klima- und Artenschutzuntersuchungen wurden verwirklicht. "Ganz besonders zu unterstreichen wäre jedoch, dass das Verkehrsgutachten vom allerschlimmsten Fall ausgeht: dass 95 Prozent der Kunden mit dem Auto ankommen werden, wie in Walldorf", führte der Baubürgermeister aus. 

Baubürgermeister von Karlsruhe, Michael Obert.
Baubürgermeister von Karlsruhe, Michael Obert. | Bild: Tim Carmele

Denn es ist nicht zu bestreiten, dass es ganz zu Anfang nach der Eröffnung sicherlich ein Verkehrschaos geben wird – beispielsweise freitags abends auf der A5. Dabei hatte dieser Teil der Oststadt früher auch wesentlich mehr Verkehr, wurde aber durch die A5-Ausfahrt Karlsruhe-Nord etwas entlastet. Das wird mit der Ansiedelung des Möbelhauses wohl aber wieder ändern. 

Ikea baut die Knotenpunkte selbst um

Ein zwischen der Stadt Karlsruhe und dem schwedischen Konzern abgeschlossener Durchführungsvertrag sieht aber vor, dass Ikea selbst neue Verkehrsbauten umsetzt. Die sollen dabei helfen, die Situation an der Durlacher Allee zu entspannen. "Somit wird es keinen Ikea wie in Walldorf geben", betonte Baubürgermeister Obert. 

Durch die neuen Verkehrskonzepte werden Radwege in den Straßen um das Gelände verbessert und ausgebaut und Fahrwege sicherer gemacht, erklärte Stefan Wammetsberger, Geschäftsführer von Koehler und Leutwein, das Ingenieurbüro für Verkehrswesen, das mit den Verkehrsanalysen und -gutachten sowie der Entwurfsplanung beauftragt wurde. Er arbeitet seit über 20 Jahren an dem Konzept, doch früher gab es weniger Autobahnausfahrten. Heute sind in Karlsruhe etwa 15.000 mehr Autos pro Tag auf den Straßen als vor fünf Jahren.

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Mehr Autos, mehr Fahrbahnen

Bei dem zu erwarteten Verkehr gehen die Experten vom Stadtplanungsamt und Tiefbauamt aus, dass werktags mit zirka 4.400 Autos gerechnet werden kann, während freitags und samstags zwischen 5.000 und 7.100 Fahrzeuge erwartet werden.

"Das sind jedoch Zahlen, die auf dem 'worst case' basieren", betonte Stefan Wammetsberger. Mehr Fahrzeuge müssen um die fünf Knotenpunkte des Geländes gebracht werden als heute, was teilweise mit zusätzlichen Fahrspuren erreicht wird. Im Fazit erklärte er: "Es wird keinen Rückstau bis zur A5 geben, die Anbindungen zum 'Mann Mobilia' wird sich verbessern und es gibt keine Verschlechterung in der Leistungsfähigkeit des Verkehrssystems", ist er sicher. 

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Stephan Klotz vom Ingenieurbüro Infra Plan, das mit der Ausführungsplanung, Ausschreibung und Bauüberwachung beauftragt wurde, sprach über die notwendigen Maßnahmen und deren technischen Umsetzung.

"Besonders die Gerwigstraße und der Weinweg sind teilweise in einem schlechten Zustand und nicht nur die Oberfläche sondern auch der Unterbau und den Untergrund müssen ausgebessert werden", führte er aus. Diese Arbeiten sollen bis März 2019 fertig sein. Somit werden auch die Straßen in diesem Teil der Oststadt auch in einen guten Zustand gebracht. 

IKEA Infoabend im Südwerk
Stefan Klotz | Bild: Tim Carmele

Auch aus dem Publikum kamen vereinzelt Fragen, wie etwa von Thomas Kübler aus Karlsruhe. Er wollte wissen, warum von der Durlacher Allee zwei nach links in die Gerwigstraße abbiegende Fahrspuren gebaut werden müssen, da diese auf dem ersten Blick nichts mit den Ikea-Bau zu tun haben. Der Experte erläuterte, dass sich durch die zwei Spuren, bei gleichem Verkehrsaufkommen, eine kürzere Grünzeit ergibt, die dann auch in einer längeren Grünzeit in Richtung City resultiert.

IKEA Infoabend im Südwerk
Auch Thomas Kübler aus Karlsruhe hatte Fragen an die Planer. | Bild: Tim Carmele

Zudem kam bei den Anwohnern und Bürgern die Befürchtung auf, dass für Fußgänger eventuell nicht genug Platz sei. "Wäre es nicht möglich, mehr begehbare Fläche zu bieten, wie etwa vor dem Haupteingang mehr Befestigung statt Rasen?", hieß es aus dem Publikum.

"Die Dreiecksinsel wird für Fußgänger deutlich vergrößert und das öffentliche Grün ist relativ groß", erklärte Stefan Wammtesberger vom Ingenieurbüro für Verkehrswesen. "Wir sind natürlich flächenmäßig begrenzt, aber die Verkehrssituation wird insgesamt verbessert und der allgemeine Verkehr profitiert von den optimierten Knotenpunkten", sagte er abschließend. 

 
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