Prinz Harrys bestes Stück beim "Strip-Pool", Prinz Philipp trotz Blasenentzündung nackt unterm Schottenrock und nun auch noch die Gattin des zukünftigen Königs "oben ohne". Die Frage nach Bodyguards, Security und hoch bezahlten PR-Managern erübrigt sich hier erst einmal, denn die waren offensichtlich nicht vor Ort oder sind schlicht ihr Geld nicht wert. Möglicherweise haben die aber auch auf den einigermaßen klaren Menschenverstand ihrer "Klienten" gehofft, denn es sollte eigentlich klar sein: Wer sich in der Öffentlichkeit auszieht, muss damit rechnen, gesehen zu werden.
Und während sich unsereins wohl eher damit befassen muss, dass ein Nachbar wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" die Polizei ruft, müssen Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, eben damit rechnen, dass sie fotografiert oder gefilmt werden. Dass dies auch aus weiter Entfernung möglich ist, sollte im Jahr 2012 auch jedem klar sein. Nein, ich habe kein Mitleid mit den "Opfern" dieses so genannten Skandals, wer sich nackt auf einer frei einsehbaren Terrasse sonnt, muss einkalkulieren, gesehen zu werden, zumal einige Tage vor den Nacktfotos ja bereits Fotos von den bekleideten Royals auf der selben Terrasse veröffentlicht worden waren. Ich verstehe auch den Fotografen, der sein Geld damit verdient, berühmte Menschen in spektakulären Situationen zu fotografieren - nicht mein Traumjob, aber auch nichts weiter Ehrenrühriges.
Skandal oder Masche
Es stellt sich doch eigentlich vielmehr (und wenn überhaupt) die Frage, ob es sich für die Frau des zukünftigen Königs ziemt, sich derartig freizügig zu zeigen. Das Protokoll sieht so etwas nicht vor, so viel ist klar, warum passiert so etwas also einem medienerfahrenen Paar wie Kate und William, gerade William, der es allein schon durch das Schicksal seiner Mutter besser wissen müsste?
Vielleicht passiert es ja, weil es passieren sollte: Gerade bei den jungen Briten halten sich die Sympathien für die "Royal Family" stark in Grenzen - zu teuer, antiquiert, unnötig. Umfragen besagen, dass seit Harrys "Las Vegas-Skandal" die Popularität des Partyprinzen immens gestiegen ist, und auch Kate und William wird es nicht anders gehen. Mitleid, aber auch die Tatsache, dass "die Königs eigentlich auch nur ganz normale Menschen sind" lässt ihre Popularität immer weiter ansteigen. Das zeigte sich auch schon während der Olympischen Spiele in London, bei denen Kate und William so ungemein sympathisch und "down to earth" im Publikum aufgetaucht sind.
Ein Schelm wer Böses dabei denkt, aber die neue Generation der britischen Königsfamilie scheint sich mehr als Rockstars, denn als Hochadel zu definieren. Die pfeifen auf das strenge Zeremoniell und machen das, was andere Menschen in ihrem Alter auch tun: Spaß haben und das Leben genießen - dass sie das mit großzügig bereitgestellten Steuergeldern tun, die auch für sinnvollere Zwecke verwendet werden könnten, ist da ein ganz anderes Kapitel. Beim Volk kommt nämlich genau das trotzdem gut an, frei nach dem Motto "any press is good press" scheinen die Royals von ihrer ganz neu definierten "Offenheit" richtig zu profitieren. Ob gewollter und geschickter Zug gut bezahlter PR-Manager oder sympathische Naivität und Dummheit ist dabei eigentlich egal: Denn wenn ich den Nachrichten über europäische Königshäuser nicht aus dem Weg gehen kann, lese ich lieber über nackten Spaß als über Ehekrisen und Essstörungen.