Wie ökologisch sind die Karlsruher Feste und Jahrmärkte und warum geben nicht alle Beschicker das gleiche Geschirr aus? Das ist eine Anfrage der FDP-Fraktion an die Stadtverwaltung. "Was nicht eintreten darf, dass auf verschiedenen Karlsruher Festen immer wieder verschiedene Regeln gelten. Denn derzeit sehen wir diverse Varianten von kompostierbarem Maisgeschirr oder Bambus oder essbare Waffeln", heißt es in der Anfrage weiter. "Wir sollten eine einheitliche Linie schaffen!"
Einweg ist bei Festen in Karlsruhe seit fast 30 Jahren verboten
Dabei gibt es schon lange diese "einheitliche Linie", wie die Stadtverwaltung auf die FDP-Anfrage antwortet. "Seit einem Gemeinderatsbeschluss im Juli 1990 ist die Verwendung von Einweggeschirr auf Stadtteil- oder Straßenfesten oder auf der Jahrmärkten grundsätzlich untersagt!"

Heißt konkret: "Alle Speisen und Getränke müssen auf Mehrweggeschirr beziehungsweise in Mehrweggläsern ausgegeben werden", schreibt die Stadt Karlsruhe weiter.

Ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit war schon vor der Einführung des Gemeinderatsbeschlusses das Brigandefeschd. So sagte Horst Geppert, Inhaber vom Wurschtl-Bratwurststand, gegenüber der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur bereits im Sommer 2011: "Es waren sich in den 1990ern alle schnell einig, dass wir mit Keramikgeschirr unsere Gerichte besser präsentieren können. Das Auge isst schließlich mit. Und eine Schweinshaxe mit Plastikbesteck zu schneiden - mit Verlaub - das geht gar nicht. Esskultur ohne Mehrweg ist heute gar nicht mehr vorstellbar. Umso schöner, wenn es gleichzeitig der Umwelt nützt", so Geppert.

Und er führt weiter aus: "Wir brauchen schon lange keine großen Müllcontainer mehr - und diese Entwicklung hat sich bewährt", so Geppert. Auch wenn das Spülen und die Pfandrückgabe personalintensiver sei, "die Vorteile beim Mehrweg wiegen die Nachteile mehr als auf".
"Feste kann man auch nachhaltig feiern"
Auch auf anderen Festen in Karlsruhe wird Mehrweggeschirr verwendet, wie etwa Das Fest. Das Thema Nachhaltigkeit liegt den Machern am Herzen. "Wir sind davon überzeugt, dass man nur wirklich Feste feiern kann, wenn man dies nachhaltig und bewusst tut, mit Rücksicht auf die Umwelt. Feiern auf Raubbau wird im Kater enden", sagt Markus Wiersch, stellvertretender Geschäftsführer der Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME), gegenüber ka-news.

Auf dem Karlsruher Kult-Festival wird das Essen beispielsweise auf Tellern aus Zuckerrohr ausgegeben. "Wir wollen Müll vermeiden und Ressourcen schonen. Darum verpflichten wir die Stände zur Verwendung von Produkten aus Zuckerrohr, Palmblatt, Holz, Porzellan oder biologisch abbaubarem Papier", so Wiersch weiter. Zudem wird auf das Geschirr, wenn es an den Fest-Besucher abgegeben wird, Pfand verlangt. "Das hilft mit, dass wir weniger Müll in der Günther-Klotz-Anlage einsammeln müssen!"

Auch andere Events nutzen nachhaltiges Geschirr
Für Markus Wiersch von der KME ist es sinnvoll, dass von der Stadt Leitlinien vorgegeben werden. Ob es allerdings möglich ist, dass sich alle Veranstalter an das gleiche Konzept halten können? "Das kommt drauf an, wie sie aufgestellt sind", so Wiersch im Gespräch mit ka-news.

Bei den Veranstaltungen der KME, die nicht nur Das Fest organisieren sondern auch Events wie die Schlosslichtspiele, das Indoor Meeting oder das Karlsruher Stadtfest, wird immer das gleiche Konzept für Mehrweg- oder recycelbares Geschirr verwendet, wie Markus Wiersch sagt.

"Gemeinsam mit dem Amt für Abfallwirtschaft entwickeln wir uns hier auch immer weiter und sind stets auf der Suche nach innovativen und nachhaltigen Müllvermeidungs- und Entsorgungsmöglichkeiten", erklärt der stellvertretende Geschäftsführer gegenüber ka-news. "Ob sich unser Konzept so einfach auf andere Feste und Veranstaltungen übertragen lässt, muss je nach Veranstaltungstyp individuell geprüft werden."
Sicher ist jedoch, dass sich das Thema Nachhaltigkeit für Das Fest wohl lohnt: Bereits zum fünften Mal in Folge ist es zum Gewinner des Greener Festival Award gekürt worden.
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