Die Grabkammer des Pharaos im Karlsruher Schloss
In fünf Stationen zeigt die Ausstellung das Leben und die Zeit Tutanchamuns, die Geschichte der Entdeckung seines Grabes und deren Auswirkungen auf die Kultur Europas. So kann der Besucher durch eine Rekonstruktion der Grabkammer gehen, die im Museum im Maßstab 1:1 aufgebaut wurde. Großformatige, alte Fotografien, Originalpläne und rund 5.000 Fundstücke illustrieren die Sonderausstellung. "Unser Haus ist prädestiniert für die Darstellung des vorderen Orients", erklärt Professor Dr. Harald Siebenmorgen, der Direktor des Landesmuseums. Was viele Karlsruher nicht wüssten, sei eigentlich in der ganzen Welt bekannt: Das Museum verfügt über "die drittbeste Antiken-Sammlung in Deutschland", so Siebenmorgen weiter. So besitzt und zeigt das Landesmuseum auch die einzige zu dessen Lebzeiten entstandene Statue des Pharaos.
Ägypten in Karlsruhe: Sphinx im Botanischen Garten. (Foto: pr) |
Die Entdeckung des Grabes Tutanchamuns im November 1922 löste in Europa ein wahres "Ägypten-Fieber" aus. Die "Ägyptomanie" schlug sich in der Kultur Europas nur allzu deutlich nieder. Die Ausstellung zeigt, dass in Karlsruhe unzählige ägyptische Einschläge zu finden sind. Auch Friedrich Weinbrenner ließ sich von der längst vergangenen Hochkultur inspirieren. Die Pyramide auf dem Marktplatz, die Sphinxen im Botanischen Garten und der Obelisk am Rondellplatz sind nur die bekanntesten Beispiele für ägyptische Architektur in Karlsruhe. Eine ganze Reihe anderer Beispiele können in der Ausstellung oder im vom Badischen Landesmuseum herausgegebenen Buch "Pyramide, Sphinx und Obelisk" entdeckt werden.
Großes Rahmenprogramm um die Sonderausstellung
Selbst kreativ sein: Basteln, Malen, Modellieren. (Foto: pr) |
Rund um die Ausstellung bietet das Landesmuseum ein umfangreiches Rahmenprogramm. Im Aktionsraum können Kinder selbst Hand anlegen und Reliefe ertasten, ägyptische Kunst nachbauen und Götterstatuen modellieren. Aber auch für Erwachsene veranstaltet das Museum interessante Seminare, wie zum Beispiel Keramik-Workshops und Einführungskurse in die Hieroglyphen-Kunde. Als besonderes Highlight veranstaltet das Landesmuseum Vorträge mit renommierten Ägyptologen sowie komplette ägyptische Abende. An diesen werden bei einem Stadtrundgang durch Karlsruhe die ägyptischen Einflüsse auf das Stadtbild gezeigt. Anschließend wird gemeinsam die Ausstellung besucht und im Café Oriental die Kultur des nordafrikanischen Landes erlebt. Für die Abende ist unbedingt eine Anmeldung erforderlich, es sind bereits viele Reservierungen eingegangen.
Siebenmorgen erklärt, dass die "Ägyptomanie" schon uralt sei. Schon die Griechen und Römer waren von Ägypten verzaubert. Im Mittelalter und vor allem in der Renaissance erlebte die Faszination dann ihr Comeback. Schon damals strömten Touristen in das Land am Nil. Dr. Annette Schwandner vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ist sicher: Das alte Ägypten ist "ein Thema, das die Massen begeistert".