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Karlsruhe: Müßiggang oder Maloche

Karlsruhe

Müßiggang oder Maloche

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    Eine gute Ausrede für das Nicht-Lernen in den Ferien hat auf jeden Fall Charlotte Knaf aus Karlsruhe gefunden: "Man weiß ja noch gar nicht, was im nächsten Jahr drankommt!" Das mag stimmen. Trotzdem bleibt die 16jährige nicht ganz faul, sie fährt demnächst für fünf Tage nach Stralsund und schaut sich dort das "Ozeaneum", das Meeresmuseum, an. Nicht schlecht, das bildet natürlich auch weiter, noch dazu auf wirklich interessante Art und Weise.

    Jonathan und Jonas besuchen im kommenden Jahr die Klassen sieben und acht. Auch sie sind sich einig: "Nein, auf die Schule freuen wir uns nicht." Jonas allerdings setzt sich auch in den freien Sommerwochen schon mal hin und lernt brav Latein- und Englischvokabeln. "Aber von deiner Mutter aus!", wirft Jonathan ein, grinst und gibt zu, dass er in den Ferien nicht lerne. Aber sind die sechs Wochen denn nicht auch ein bisschen lang? "Doch", geben die beiden zu, "wenn keine Freunde da sind, ist es manchmal schon langweilig." Das ist wohl das Los der Daheimgebliebenen. Entspannt fühlen sie sich aber beide, von daher dürfte der Schulbeginn wohl auch nicht mit allzu großer Grausamkeit über sie hereinbrechen.

    Nicht ganz so hohe Ansprüche an die schulfreie Sommerzeit hat hingegen der kleine Marco: Er erlebt gerade seine allerersten großen Ferien und besucht dann ab dem 8. September die zweite Klasse. Er liest sogar täglich, doch ansonsten hat er keine Lust sich mit sinnvollen Dingen zu beschäftigen. Viel lieber wolle er einfach nur spielen. Ob er sich denn auf die Schule freue? "Nö", ist der eindeutige Kommentar. Das ist erstaunlich. Hat sich unsereins nicht wenigstens in den ersten paar Klassen wie wild auf die Schule gefreut? Liegt das womöglich auch am neuen Schulsystem? Dass die Kleinen heutzutage nämlich einem weitaus größeren Leistungsdruck ausgesetzt sind als früher, steht wohl unangefochten fest.

    Die vier Schüler vom Max-Planck-Gymnasium haben Spaß am Shoppen (Foto: ka-news)

    Nicht genug bekommen von den Sommerferien können die vier Schüler vom Max-Planck-Gymnasium, die wir wenig später in der Postgalerie treffen. Zwei Jungs und zwei Mädchen, die fröhlich kichernd zum nahegelegenen Schuhladen unterwegs sind. Sie wollen die Schule vergessen und die freie Zeit genießen, erzählen sie. "Ich lese aber gerade auch ein Buch", meint eines der Mädchen und sofort kommentiert einer der Kerle: "Ja, ich schreibe ja auch SMS." Nun, die Definitionen von Bildung gehen hier wohl weit auseinander. Lesen ist aber sicherlich immer sinnvoll, egal was und egal warum. Es hat sich herausgestellt, dass man auch durch das Lesen von Unterhaltungsbüchern in der Freizeit Sicherheit im Lesen gewinnt. Wieso also nicht auch SMS schreiben, der Umgang mit der Technik ist ja heute wichtiger denn je.

    Vera und Katharina wollen die Ferien einfach nur genießen (Foto: ka-news)

    Die 15-jährige Katharina und die gleichaltrige Vera haben sich in den bisherigen Ferien noch nicht mit der Schule beschäftigt. "Klar, man kauft ein paar Sachen, aber sonst...." Viel lieber entspannen sie im Familienurlaub, machen etwas mit Freunden oder gehen shoppen. Die beiden besuchen die Europaschule in Karlsruhe und wollen die Ferien ebenfalls einfach nur genießen.

    Was schließen wir also aus den Antworten der jungen Karlsruher? In einem sind sie sich jedenfalls alle einig: Auf die Schule freuen sie sich nicht. Das Lernen in den Ferien ist eher verpönt, auch wenn man sich schon mal hinsetzt und Vokabeln paukt, weil die liebe Mama das so will oder weil man weiß, dass es sein muss. SMS-Schreiben soll für den ein oder anderen auch ein Mittel zur Weiterbildung sein, doch alle wissen sie: Lesen ist immer noch die beste Methode, um Angenehmes mit Nützlichem zu verbinden.

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