Im vergangenen Jahr seien bei 6.720 Unfällen mit Motorrädern Personen zu Schaden gekommen, das entspricht einem Rückgang im Vergleich zu 2003 um 3,7 Prozent. Dennoch kein Grund zur Entspannung, denn im Gegensatz zu den Verletztenzahlen hätten sich die Todesfälle drastisch erhöht. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 145 Fahrer getötet, in drei Fällen starb der Sozius. Im Vergleich zu 2003 entspricht das einer Steigerung von 16 Prozent. Insbesondere zu Beginn der Saison ereignen sich verstärkt Motorradunfälle, dabei seien gerade Neu- oder Wiedereinsteiger betroffen. "Während das Motorrad ganz selbstverständlich auf die neue Saison vorbereitet wird, wird auf die wesentlich wichtigere persönliche Vorbereitung verzichtet", kritisierte Rech. Natürlich seien auch andere Verkehrsteilnehmer verpflichtet, verstärkt auf Motorradfahrer zu achten, dennoch liegt die Hauptverantwortung bei den "Bikern" selbst: "Nur wer übt, sein Motorrad in einer Gefahrensituation zu beherrschen, kann im Notfall richtig reagieren", betonte Reich.
"Jedes zehnte Motorrad läuft über 250 Stundenkilometer"
Neben ausreichendem Training seien aber auch umsichtige Fahrweise, ein technisch einwandfreies Fahrzeug, geeignete Schutzkleidung, die Planung der Fahrtroute und bei Gruppenfahrten die Vereinbarung von Geschwindigkeit und Anordnung der Fahrer, wichtig.Die größte Gefahr tödlich zu verunglücken, bestehe für die Altersgruppe der 35- bis 44-jährigen Motorradfahrer. 46 Tote und nahezu jedes dritte Opfer entfalle auf diese Altersgruppe, so die Unfallstatistik. Die Gruppe der jungen Fahrer zwischen 15 und 24 Jahren sei zwar an 40 Prozent aller Unfälle beteiligt, allerdings zumeist mit geringeren Unfallfolgen. Dies liege meist daran, dass die Gruppe der jungen Fahrer, insbesondere die Fahrer von Mopeds und Leichtkrafträdern, mit geringeren Geschwindigkeiten unterwegs sind.
Zum Wochenende hin, nimmt die Anzahl der getöteten Motorradfahrer drastisch zu (Grafik: pr) |
Obwohl die absoluten Zulassungszahlen leicht rückläufig sind, steigt der Anteil der Maschinen mit sehr hoher Motorleistung. Jedes zehnte zugelassene Motorrad hat eine eingetragene Höchstgeschwindigkeit von über 250 Stundenkilometern. Diese Maschinen erreichen Beschleunigungswerte, die noch vor Jahren nur aus dem Rennbereich bekannt waren. Wie auch in den Vorjahren ereigneten sich die meisten Motorradunfälle an den Wochenenden. Hier sind die meisten Freizeitfahrer unterwegs. Allein an Sonntagen starben im vergangenen Jahr 36 Menschen. Die Polizei will deswegen an bekannten Motorradstrecken und Treffpunkten aufklären und die "Biker" zu defensiverem Fahren und Fahrtraining motivieren. Auch eine Webseite wurde eingerichtet, die zur Aufklärung der Zweiradfahrer beitragen soll.