Die Leiche der Frau wurde am gestrigen Dienstag entdeckt. Der mutmaßliche Täter konnte festgenommen werden. Am Mittwochnachmittag ist eine Pressekonferenz zu den weiteren Ermittlungsergebnissen angesetzt. ka-news ist vor Ort und wird weiter berichten.
Aktualisierung, Mittwoch, 17.45 Uhr:
Wie bei der Pressekonferenz der Polizei am Mittwochnachmittag bekannt wurde, war die 38-Jährige am Dienstagnachmittag tot in ihrer Nachbarwohnung gefunden worden. Wie die Obduktion später bestätigte, war die Frau infolge mehrerer Messerstiche verblutet. Was genau ist an jenem Nachmittag passiert?
Nachbarin überführt den Täter
Bereits am Sonntagmittag hatten sich die besorgten Eltern des Opfers beim Polizeirevier West gemeldet. Ihre Tochter hatte zuvor ein Telefonat mit ihnen versäumt. Ebenso war sie nicht wie geplant zur Geburtstagsfeier einer guten Freundin erschienen. Die Polizei nahm daraufhin die Ermittlungen auf, überprüfte die Wohnung der Vermissten und fragte bei Rettungsdiensten und Krankenhäusern an.
Am Montag intensivierte die Kriminalpolizei die Suche - die Sonderkommission "Moltke" wurde ins Leben gerufen. Deren Leiter, Kriminaldirektor Hubert Wörner, erklärt bei der Pressekonferenz: "Zunächst haben wir die Bankverbindung der Frau überprüft. Es stellte sich heraus, dass am Freitag und Samstag jeweils Geld von ihrem Konto abgehoben wurde."
Die Abhebung am Freitag wurde von der Überwachungskamera der Bank aufgezeichnet. Auf den Bildern war jedoch nicht die Vermisste zu sehen, sondern ein bis dahin unbekannter Mann. Nachfragen in der Familie der Frau brachten zunächst keine Hinweise auf den Verdächtigen. Auch der Verbleib der 38-Jährigen war zu diesem Zeitpunkt unklar.
Hilfe unter Nachbarn wird Opfer zum Verhängnis
Licht ins Dunkle brachte schließlich eine Nachbarin der Vermissten, die den Mann auf dem Bild der Überwachungskamera erkannte: "Es handelte sich um einen früheren Nachbarn der Vermissten", erläutert Wörner. Sie lebte in einem Mehrfamilienhaus in der Moltkestraße.
Der Mann wurde gesucht, und schließlich in seiner Wohnung im Landkreis Rastatt gefunden: "Weitere Ermittlungen haben ergeben, dass er zusammen mit seiner inzwischen verstorbenen Mutter bis etwa Frühjahr des letzten Jahres in der Nachbarwohnung der vermissten Frau gelebt hatte", führt Wörner aus. Danach zog der 44-Jährige in seine neue Wohnung im Landkreis Rastatt - behielt die Wohnung in der Karlsruher Moltkestraße jedoch, um sie zu renovieren.
So auch am vergangenen Freitag. Nach derzeitigem Ermittlungsstand der Beamten bat er die 38-Jährige um Hilfe bei seinen Arbeiten. Sie willigte ein und half ihm. Als die 38-Jährige die Wohnung des gelernten Malers bereits wieder verlassen wollte, hinderte er sie gewaltsam daran: "Wir gehen davon aus, dass er zunächst mit körperlicher Gewalt versuchte, die Frau zurückzuhalten", erklärt der Leitende Kriminaldirektor der Kriminalpolizeidirektion des Polizeipräsidiums Karlsruhe, Karl-Heinz Ruff.
War es Mord?
Als sie sich zur Wehr setzte, stach er mit einem Messer auf sie ein: "Insgesamt liegt die Zahl der Stiche im zweistelligen Bereich", so Ruff. Die Frau erlag ihren schweren Verletzungen und verblutete in der Wohnung. Der Mann versuchte die Tat zu vertuschen, fuhr zurück in seine Rastatter Wohnung. Die Leiche versteckte er in der renovierten Bleibe, bis die Polizei sie am Dienstag schließlich fand.
Der 44-jährige arbeitslose Maler hat nach Aussage von Staatsanwalt Tobias Wagner mittlerweile ein umfassendes Geständnis abgelegt. Die Polizei geht davon aus, dass er die Tat aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verübt hat: "Darauf deutet auch hin, dass er im Anschluss an die Tat die Wohnung der Frau durchsucht und Wertgegenstände entwendet hat", erklärt Ruff. Ebenso sei das Abheben des Geldes ein Indiz für dieses Motiv. Eine Beziehungstat schließen die Ermittler zum jetzigen Zeitpunkt dagegen aus.
Wie geht es jetzt weiter? "Gegen den dringend tatverdächtigen Mann hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl beantragt", erklärt Staatsanwalt Tobias Wagner. Die Entscheidung des zuständigen Richters fällt zur Stunde. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob es sich bei der brutalen Tat um einen Mord handelt: "Die Kriterien der Habgier, Heimtücke und Verdeckungsabsicht könnten erfüllt sein", so Wagner. Auch die Ermittlungen der Polizei zu den näheren Umständen zum Tod der jungen Frau dauern an.