Das Gewerbegebiet um den Westbahnhof in Grünwinkel liegt zentrumsnah, direkt an der Südtangente und hat sich über die letzten drei Jahre zu einem lebendigen und attraktiven Gewerbequartier mit 240 Unternehmen entwickelt. Hier werden, vor allem durch das gemeinsame Wirken der beteiligten Unternehmen, Energie und Ressourcen gespart, Brachflächen reaktiviert und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und des Klimas entwickelt. Das alles passierte im Rahmen des Projekts "REGEKO" (Ressourcenoptimiertes Gewerbeflächenmanagement durch Kooperation).

Ideen für ein Mischgebiet
Vor drei Jahren haben drei Karlsruher Koordinationspartner - die Wirtschaftsförderung, das Stadtplanungsamt und Karlsruher Fächer GmbH - das Entwicklungsprojekt für das Gewerbeviertel initiiert und fast 200.000 Euro an Fördermittel vom Land und Bund eingeworben. Damit sollte das beispielhafte Projekt in Grünwinkel starten.

Nun ist das Projekt nach drei Jahren beendet, und bei der Vorstellung der Ergebnisse war auch Karlsruhe Oberbürgermeister dabei. "Hier ging es nicht nur um solche Themen wie Wohnraum und Mobilität, sondern auch darum, gemeinsame Entwicklungen zu finden, um das Gewerbegebiet akzeptabler zu gestalten. Auch das Thema Klimawandel und wie man zukünftig damit umgeht sei eine wichtige Aufgabe für das Gewerbeviertel", erklärte Frank Mentrup. Die Stadt will auch nach dem Ende von REGEKO dauerhaft mit den Firmen zusammenarbeiten, um festzustellen, was man ändern kann und was beibehalten werden soll.

"Unter anderem war es das Ziel, das Gebiet ökologisch zu gestalten und den Energieverbrauch zu senken", erklärte Moritz Wolf von Zero Emission bei der Abschlussveranstaltung. Dazu wurden zahlreiche Veranstaltungen und Workshops gehalten, bei denen einzelne Schwerpunkte angeschaut wurden und notwendige Maßnahmen mit Unternehmen diskutiert. Bis jetzt gab es 13 Unternehmenstreffen und drei Fachforen, die sich mit den Themen Grün und Wasser, den städtebaulichen Rahmenplan und die Ersparnis von Energie und CO2 beschäftigten.

Die Unternehmen bestimmten, wie das Quartier aussieht
"Wir hatten zwei zentrale Themen im Projekt", erklärte Wolf im Gespräch mit ka-news. "Zum einem ging es um die Kooperation und Kommunikation zwischen den Unternehmen – es war uns wichtig, dass sie neue Kontakte knüpfen und Synergien entwickeln. Es war uns auch ein zentrales Anliegen, gemeinsame Projekte zu verwirklichen und etwas für den Standort zu machen. Das ist uns sehr gut gelungen."
Zum anderen handelte es sich um die Erstellung der Konzeption. "Hier war das zentrale Instrument der Rahmenplan", erläuterte Moritz Wolf. "Alle Unternehmen haben daran gearbeitet und sich darauf geeinigt, wie das Quartier aussehen sollte."
Langfristige Potentiale und ein abgeschlossenes Experiment
Philip Krass vom Planungsbüro berchtoldkrass, präsentierte den Rahmenplan, die städtebauliche Vision für den Gewerbestandort Grünwinkel. Der Plan zeigte das langfristig Bild und die Potentiale – beispielsweise wie Mobilität und Kinderbetreuung weiter entwickelt werden könnten. Zudem stehen Klimaschutz, Umwelt und Energie im Vordergrund, aber auch soziale Themen, etwa die Möglichkeit, sich zum Kaffee oder Mittagessen zu treffen. Zudem wurde versucht, mehr Flächen durch Dichte und Höhe der Gebäude zu gewinnen und die brachliegenden Gebiete besser auszunutzen. Stichwort Nachverdichtung.
Anschließend präsentierten Anke Karmann-Woessner vom Stadtplanungsamt und Andrea Scholz von der Wirtschaftsförderung die positive Rückmeldung der Stadt. "Wir haben eine konkrete Vision über den Rahmenplan. Die Bebauungspläne werden auch überarbeitet", sagte Anke Karmann-Woessner. "Bei der Weiterentwicklung werden wir auf die Bedürfnisse der Unternehmen eingehen. Wir bieten den Unternehmern an, mit der Stadt im Gespräch zu bleiben."
"Der Prozess war ein Experiment, ein Forschungsprojekt, das jetzt beendet ist", führte Andrea Scholz weiter aus. "Jetzt sind wir dabei zu prüfen, was gut war und wo Verbesserungen notwendig waren." So will man bei der Stadt herausfinden, wie sich die Erkenntnisse von Grünwinkel auf die Gesamtstadt übertragen lassen. Denn auch die Stadtverwaltung und die Stadtplaner wissen, dass die Bauflächen in der Fächerstadt nicht unendlich sein werden.