Im "Haus der Geschichte", gelegen im Herzen der Landeshauptstadt, nahm der Wissenschaftsminister von Baden-Württemberg, Prof. Dr. Peter Frankenberg, die Bewerbung in Form eines Laptops aus den Händen von Karlsruhes Oberbürgermeister Heinz Fenrich entgegen. In Anwesenheit der Kulturbotschafter Kay Nehm, Generalbundesanwalt, und Birgit Keil, Ballettdirektorin des Badischen Staatstheaters, betonte Frankenberg in seiner Rede, dass die Fächerstadt in ihrem Vorhaben die volle Unterstützung der Landesregierung habe. "Die baden-württembergische Landesregierung unterstützt die Bewerbung der Stadt Karlsruhe für die 'Kulturhauptstadt Europas 2010' nachdrücklich", so der Minister. Er selbst sei davon überzeugt, dass Karlsruhe sehr gute Vorraussetzungen dafür bieten würde, im Wettbewerb mit anderen europäischen Städten zu bestehen.
Das "Europäische Haus der Gerechtigkeit" als zentrales Projekt
In der Bewerbungsschrift konzentriert sich die Stadt ganz auf das von ihr gewählte Motto "Mit Recht. Karlsruhe". Im Mittelpunkt der Bewerbung stünden Recht und Gerechtigkeit, so Fenrich in seiner Ansprache. Keine andere Stadt könne dieses Thema besser zum zentralen Dreh- und Angelpunkt einer Kulturhauptstadt Europas machen als eben die Fächerstadt. "Wir wollen Impulse setzen bei der Bestimmung von Recht und Gerechtigkeit als unabdingbare Grundlagen für Kultur und alles künstlerische Schaffen. Und das auf unterschiedlichen Ebenen, in verschiedenen Aktionsbereichen", erklärt der Oberbürgermeister.
Heinz Fenrich, Peter Frankenberg, Birgit Keil, Kay Nehm (v.l.n.r.) (Foto: ka-news) |
Für den Fall, dass die Fächerstadt den Zuschlag erhält, werde in der Nähe des Ettlinger Tors "Das Europäische Haus der Gerechtigkeit" entstehen. Das Gebäude werde zentrales Projekt Karlsruhes als Kulturhauptstadt sein, so Ullrich Eidenmüller, der Kulturdezernent der Stadt und Leiter des Projekts während der Präsentation. Fragen zu Recht und Gerechtigkeit würden aus der Sicht unterschiedlicher Kulturkreise beleuchtet werden. Das Gebäude werde Diskussionsforum und anschauliche Ausstellungsräumlichkeit in sich vereinen. Interaktive Rauminstallationen werde es ebenso geben wie Symposien und Diskussionsrunden, alle unter dem Motto "Recht und Gerechtigkeit". Alle Bürger Europas seien dazu eingeladen, das "Europäische Haus der Gerechtigkeit" mit ihren Vorstellungen und Erfahrungen zu füllen.
Karlsruhe hat auch jetzt schon viel Kultur zu bieten
In Anlehnung an den Privilegienbrief, verfasst im Jahr 1715 von Markgraf Karl-Wilhelm von Baden, werde die Stadt den "Europäischen Bürgerbrief 2010" verfassen. Das im 18. Jahrhundert vom Stadtgründer Karlsruhes verfasste Dokument sicherte bereits damals den Menschen viele der Rechte zu, die auch heute noch gültig sind. Das sei der Grund vieler gewesen, sich aus ganz Europa in die damals noch junge Fächerstadt zu begeben und sie mit aufzubauen. Im Geiste werde sich auch der neue "Bürgerbrief 2010" danach richten, der erneut Menschen aus ganz Europa nach Karlsruhe locken soll.
Besondere Kulturbotschafter - die Eurokids (Foto: ka-news) |
In der Bewerbungsschrift wirft die Stadt jedoch nicht nur einen Blick in die Zukunft. Es wird auch auf bestehende Institutionen hingewiesen, die Karlsruhe als Kulturhauptstadt interessant machen sollen. Darunter Einrichtungen wie das ZKM oder das Tollhaus, Veranstaltungen wie die "Europäischen Kulturtage" oder "Das Fest". Nicht zuletzt auch noch die Europäische Schule, die mit den "Eurokids" - Schüler, die im Jahr 2010 ihr Abitur machen werden - ganz besondere Kulturbotschafter für die Stadt zu bieten hat. Wie der Oberbürgermeister auf der Rückfahrt verkündete, sei nun eine Etappe auf dem Weg erfolgreich genommen worden. Jetzt gelte es, die Nächste in Angriff zu nehmen: den Bürger für die "Kulturhauptstadt Europa 2010" zu gewinnen.