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Zweimal pro Woche drehen Eckhard Dirks und Reinhard Mussel ihre Runden auf öffentlichen Grünflächen. Ihre Mission: Die vorbeiziehenden Hundehalter genau im Auge zu behalten - ist der Vierbeiner an der Leine, wird sein Häufchen ordnungsgemäß vom Herrchen beseitigt? Für den Fall, dass dieser mal nichts zur Hand hat, halten sie auch hilfsbereit eine Plastiktüte bereit. 

Seit 12 Jahren ziehen die Beiden bereits von Mai bis einschließlich Juli im Namen der städtischen Sauberkeit über die Wiesen und Felder von Karlsruhe. Eigens dafür wurden sie von der Polizeihundestaffel geschult. Perfektioniert sind Dirks und Mussel nun im Umgang mit den besten Freunden des Menschen und ihrem Wesen.

Die Hundeflüsterer belehren hauptsächlich die Leute und klären sie über ihre Pflichten auf. Doch die gezielten Hundekontrollen gehören nicht zu ihren Haupttätigkeiten. Unter ihren Aufgabenbereich fällt allgemein die Überwachung der öffentlichen Grünanlagen. Geräte- und Sauberkeitskontrollen auf Spielplätzen und das Einhalten der städtischen Vorschriften auf Baustellen stehen unter ihrer Aufsicht.

Früher wurden sie noch überwiegend beschimpft, wenn die Hüter von Feld und Flur einen Hundebesitzer auf sein ordnungswidriges Verhalten angesprochen haben, erzählt Mussel. Doch dies habe sich dank der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt und die jahrelangen Kontrollen inzwischen deutlich verbessert. Ganz hartnäckigen Fällen winkte eine Verwarnung und im schlimmsten Fall auch ein Bußgeld. Dies hat unter anderem zur Einsicht bewogen.

So wandeln sie auch heute über die Anlagen der Weststadt und da taucht schon der erste Hundehalter ohne Leine auf. Er gibt sich verständnisvoll und kettet seinen Vierbeiner vorschriftsmäßig an. "Ich halte das schon für richtig. Nur finde ich es auf abgelegenen Feldern etwas übertrieben." Dafür kennen die Rasensheriffs aber kein Pardon. Vorschrift ist Vorschrift.

Auf öffentlichen Grünanlagen müssen Hunde an die Leine genommen werden

In der Innenstadt sei es da problematischer. "Klar denken die Leute, die großen Grünflächen wären ein Park, wo man die Hunde ein bisschen springen lassen kann", erzählt Eckhardt Dirks. Wenn sie darauf angesprochen werden, komme oft die Frage auf: "Wo ist denn hier ein Schild?" Doch das sei nicht immer notwendig. "Nur auf stark mit  Hunden frequentierten Stellen sind ab und an welche aufgestellt", so Mussel. Als öffentlich gilt eine Fläche dann, wenn sie für jeden ohne ein Hindernis erreichbar und nutzbar ist. Die Verordnung setzt somit ein.

Die nächste Frau kommt mit ihrem Labrador um die Ecke. Doch die Hüter bleiben stumm. "Wenn wir nichts sagen ist das schon ein Lob", erklärt Dirks lachend. Sie empfindet die Arbeit der beiden als sehr nützlich und hält sich vorschriftsmäßig an das Aufsammeln des Hundekots. "Man will ja auch selbst nicht reintreten. Wenn es jeder genauso machen würde, wäre es perfekt", meint sie.

"Die ganzen Haufen lagen auf dem Gehweg herum"

Diesen Winter habe sie sich vor allem darüber aufgeregt, dass die ganzen Haufen auf den Gehwegen herum lagen. Der aufgetürmte Schnee am Straßenrand schmolz und offenbarte schließlich das, was die Hunde so geschickt unter der weißen Decke versteckt platziert hatten. Dieses Problem ist den beiden Wächtern bekannt. "Dem Reinigungspersonal der Stadt flog förmlich der Hundedreck um die Ohren", sagt Eckhardt Dirks.

Im Laufe des Tages haben die Sheriffs des öffentlichen Grüns noch den ein oder anderen diskussionsfreudigen Bürger zu beschwichtigen, bis sie endlich die Anlage verlassen und die nächste Baustelle ins Visier nehmen. Kommende Woche gehen sie wieder auf Streifzug - vorbildliche Hundehalter haben jedoch nichts zu befürchten.