Im jährlichen Migrationsbericht hat das BAMF festgestellt, dass 55 Prozent aller Zuwanderer aus nahen EU-Ländern kommen. "Vor allem handelt es sich hierbei um Arbeitsmigration aus Ost- und Südosteuropa", wird der Bericht zitiert. Weiter habe mit dem EU-Beitritt der beiden Staaten Rumänien und Bulgarien aufgrund der dort andauernden Armutssituation eine "erhebliche EU-Binnenmigration" eingesetzt.
Und so machen mit 20,2 Prozent Personen aus Rumänien den größten Anteil der ausländischen Bevölkerung aus der EU in Karlsruhe aus. Auf Platz zwei folgen Personen aus Italien (16,9 Prozent), Polen (11,7 Prozent) und Kroatien (10,5 Prozent). Nach Frankreich und Spanien folgt Bulgarien auf dem siebten Rang.
Rasanter Anstieg der Bevölkerung seit EU-Beitritt
Mit der Zuwanderung ist auch die Zahl der in Karlsruhe gemeldeten Rumänen von 1.186 in 2007 auf 5.309 in 2015 gestiegen. In dem Bericht wird ebenfalls die Wohndauer der Neuzuwanderer betrachtet. Über die Hälfte (rund 52 Prozent) der Rumänen lebt erst seit weniger als zwei Jahren in der Fächerstadt.
Fast konstant bewegen sich die Zahlen des Bevölkerungsstands der Italiener in Karlsruhe. Seit 2007 bewegst sich die Zahl zwischen 4.371 (2007) und 4.439 (2015). Anders sieht es bei den Personen mit polnischer Staatszugehörigkeit aus. "Die Zahl ist im Zeitraum 2007 bis 2015 um knapp 70 Prozent (1.833 auf 3.095) gestiegen", wird im Bericht angegeben.
Auch die Zahl der kroatischen Migranten ist seit dem EU-Beitritt 2013 gestiegen. Allein im letzten Jahr kamen 594 Personen mit dieser Staatsbürgerschaft nach Karlsruhe. 307 sind allerdings weggezogen, was ein Wanderungssaldo von 287 bedeutet. Die Zahl an bulgarischen Bürger in Karlsruhe ist in den letzten acht Jahren von 522 auf 1.286 gestiegen.
Nur zwei Malteser leben in Karlsruhe
Auch die Zahl der Ungarn ist in der Fächerstadt in dem Zeitraum enorm gestiegen. Während 2007 noch 421 Personen in Karlsruhe lebten, waren es 2015 1.183. Direkt hinter den Ungarn folgen die Griechen mit 814 Personen in 2007 und 1.144 im vergangenen Jahr. Bereits seit 2011 stagniert die Zahl der Malteser: Mit zwei Personen bilden sie hinter den Zyprern (2015: 12 Personen) das Schlusslicht der Aufzählung.
Bei der Sitzung des Gemeinderates, in welcher der Bericht zur Kenntnis genommen wurde, betonte der zuständige Bürgermeister Martin Lenz: "Die meisten von ihnen leben unauffällig im Stadtgebiet verteilt." Weiter könne sein Dezernat keine soziale Ausgrenzung feststellen. Um allerdings weiterhin dafür zu sorgen, dass sich die Einwanderer aus Südosteuropa gut integrieren, soll ein Blick auf die Lebenslage der Personen geworfen werden.
"Hierzu ist eine behörden- und dienststellenübergreifende Zusammenarbeit nötig, um Aufschluss über die Wohnsitution, die Arbeitsverhältnisse, die gesundheitliche Situation sowie den Bildungs- und Qualifikationsstand und Weiteres zu bekommen", fasst der Bericht zusammen.