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Karlsruhe: Microsoft-Bildungsinitiative

Karlsruhe

Microsoft-Bildungsinitiative

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    Wenn es um gute erzieherische Betreuung von Kleinkindern geht, werden die meisten Menschen nicht unbedingt an Computer denken. Mit diesen bringt man eher Vereinsamung, Unbeweglichkeit und geistige Verarmung in Verbindung. Dass es auch anders geht, zeigt die Bildungsinitiative "Schlaumäuse - Kinder entdecken Sprache" von Microsoft Deutschland. Zusammen mit ihren Partnern, der Technischen Universität Berlin und dem Schulbuchverlag Cornelsen, hat die Firma eine Lernsoftware entwickelt. Mit weiteren lokalen Partnern werden Kindergärten mit Computern ausgestattet. Damit sollen die Kleinen in ihrer sprachlichen Entwicklung gefördert werden und zugleich den Umgang mit Computern lernen. Schirmherrin der Initiative ist die Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU).

    Firmen nützlich, aber kein Ersatz für Staat

    KiTa Windrad (Foto: ka-news)

    Johannes Jung und Jörg Tauss, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, informierten sich bei der Kindertagesstätte Windrad im Oberreuter Neubaugebiet. Die älteren der 39 Kinder dürfen am Tag jeweils zehn Minuten den PC nutzen. Sie lernen und spielen selbständig, eine Erzieherin ist aber stets dabei. Die Leiterin der KiTa, Claudia Marggrander, ist von dem Konzept überzeugt. Es sei "höchst motivierend" für die Kinder, und Motivation sei die beste Voraussetzung für das Lernen. Hier gelte nicht der alte Satz, der "Computer ist das Ende aller Pädagogik", wie es Tauss formuliert. Umgekehrt wäre ein Einsatz "ohne Pädagogik fatal", wie Jung sagt.

    Microsoft und seine Partner haben seit 2003 bereits über tausend Kindertagesstätten ausgerüstet. Dies sei nicht ganz uneigennützig, so Jung. Trotzdem sei das Engagement positiv zu bewerten; andere Firmen sollten sich ähnlich verhalten. Bildung sei eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, ergänzte Tauss, und die Wirtschaft kümmere sich allgemein zu wenig darum. Was er nicht will, ist eine nur punktuelle Förderung, und noch weniger wünschenswert sei die Konsequenz, "der Staat zieht sich zurück, weil ein Unternehmen investiert". Der Microsoft-Leiter Politik, Mike Cosse, stellt die lange Tradition des Sponsorings seiner Firma in den Vordergrund. Gerade bei amerikanischen Unternehmen gehöre soziales Engagement zum Selbstverständnis. Sein "lokaler Partner", Geschäftsführer Wolfram Borchers von ITA Systemhaus, ergänzt, sein finanzielles Engagement ohne US-Hintergrund diene auch der eigenen Nachwuchsförderung.

    Johannes Jung (links) und Jörg Tauss schauen den Kindern gemeinsam mit Erzieherin Stefanie Walbröl über die Schultern (Foto: ka-news)

    Verantwortungsvoller Umgang wichtig

    Einig sind sich alle, dass Sprachtraining am Computer nur eine von vielen Facetten der frühkindlichen Erziehung sein kann. "Bewegung und Computer schließen sich nicht aus", sagt die Leiterin. Auch seien die Kinder immer in Kleingruppen am PC und lernten häufig im Team. Der "Wunsch nach verantwortungsvollem Umgang mit neuen Medien" schreibe "jedes Jahrzehnt ein neues Kapitel", meint Tauss. Wie bei allen Medien seien auch beim Computer der Umgang damit und die richtige Erziehung entscheidend. Am Computer lernten die Kinder, ruhig und konzentriert zu sein und trainierten ihre Feinmotorik. Es gibt keine schnellen Animationen und keine Hintergrundmusik. Bei der neuen Schlaumäuse-Version können die Erzieher nachträglich verfolgen, wer was gespielt hat und welche Ergebnisse erzielt wurden.

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