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Karlsruhe: Mehr Radunfälle, weniger Schwerverletzte: Wie Karlsruhe noch fahrradfreundlicher werden möchte

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Mehr Radunfälle, weniger Schwerverletzte: Wie Karlsruhe noch fahrradfreundlicher werden möchte

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    Die Radwege in Karlsruhe sollen weiterentwickelt werden.
    Die Radwege in Karlsruhe sollen weiterentwickelt werden. Foto: Thomas Riedel

    Wer aus anderen Städten nach Karlsruhe kommt, dem fällt vor allem eines auf: An vielen Stellen in der Stadt wimmelt es nur so von Fahrradfahrern. Und das kommt nicht von ungefähr: Laut Fahrradklimatest des ADFC ist Karlsruhe, verglichen mit ähnlich großen Städten, die fahrradfreundlichste Stadt in Deutschland. 

    In der Kaiserallee wurde heute eine neue Fahrradstraße ausgewiesen.
    In der Kaiserallee wurde heute eine neue Fahrradstraße ausgewiesen. Foto: Julia Wessinger

    Dass in der Fächerstadt das Radfahren groß geschrieben wird, daran ist ein Gremium besonders beteiligt - das "Radlerforum". Es ist ein Expertengremium, das seit Mitte der 90er-Jahre die "Fahrradstadt" weiterentwickelt. Von Gemeinderäten über den ADFC bis hin zur Polizei sind viele verschiedene Akteure mit an Bord. Am 11. Oktober ist es zum letzten Mal zusammengetreten. Welche neuen Ideen gibt es für die Radler in Karlsruhe?

    Mehr Radunfälle - weniger Schwerverletzte

    Um Verbesserungen anzustoßen, muss immer auch der Stand der Dinge reflektiert werden. Deshalb ist die Unfallstatistik des Polizeipräsidiums Karlsruhe "Standardthema im Radlerforum", so die Stadt in einer Pressemeldung.

    Schild Fahrradweg
    Schild Fahrradweg Foto: Paul Needham/Mohawkvisuals

    Die Bilanz der Polizei: 2018 gab es 588 Fahrradunfälle mit Personenschaden, seit 2010 stieg die Kurve stetig an. Dabei zeige die Statistik bei den Schwerverletzten eine rückläufige Tendenz, so Joachim Zwirner, Leiter des Referats Verkehr beim Polizeipräsidium Karlsruhe.

    Wo in der Stadt passieren die meisten Radunfälle?

    Nach oben gehen jedoch die Zahlen bei den Leichtverletzten. 287 Unfälle - und damit rund 50 Prozent der Rad-Unfälle - ereigneten sich an sogenannten Unfallhäufungsstellen. Das sind Stellen, an denen sich innerhalb von drei Jahren fünf Unfälle mit Personenschaden ereignen. "Unter den ersten zehn Unfallhäufungsstellen sind Abschnitte, die künftig nach erfolgten Umbauten aus der Liste verschwinden dürften, etwa Kapellenstraße/Durlacher Tor oder Mendelssohnplatz", so die Stadt.

    Joachim Zwirner kennt die Probleme beim Oststadt-"Kreisel" nur zu gut.
    Joachim Zwirner kennt die Probleme beim Oststadt-"Kreisel" nur zu gut. Foto: Ramona Holdenried

    Schon verbessert habe sich die Situation auch im Bereich Karl-Friedrich-Straße und Zirkel - seit der Zirkelsperrung für Autofahrer hat die Polizei nur noch einen Radunfall dokumentiert. Näher anschauen müsse sich die Karlsruher Unfallkommission unter anderem noch die Erzbergerstraße/Michiganstraße. Bei fünf Unfällen in der Durlacher Allee/Alte Karlsruher Straße fuhren die Radfahrer entgegen der Fahrtrichtung. "Das muss man unterbinden", so Zwirner.

    Durchgehende "Radfahranlage" in der Kriegsstraße

    In die richtige Richtung geht es auch für den Radverkehr in der Kriegsstraße. Ist die Baustelle erstmal Geschichte, wird es dort voraussichtlich eine durchgehende Radfahranlage mit Berücksichtigung der ab- und einbiegenden Radler an den Querungen geben. Positiv aufgenommen wurde im Radlerforum die Überlegung, Radlern zwischen Herren- und Sophienstraße eine Gleisquerung zu ermöglichen.

    Ein parkendes Auto blockiert den Radweg.
    Ein parkendes Auto blockiert den Radweg. Foto: Paul Needham/Mohawkvisuals

    Aus der Mitte des Radlerforums sei zudem die Bitte gekommen, Radfahrstreifen großzügig zu bemessen und Aufstellflächen für Radfahrer an Ampeln vorzusehen. "Das System ist extrem ausbalanciert mit allen Verkehrsarten", gab Bürgermeister Fluhrer laut Pressemeldung zu bedenken. Dennoch: Gerade an den großen Kreuzungen schaue man aktuell noch nach Optimierungen. 

    Um den Verkehr in der Stadt noch fahrradfreundlicher zu gestalten, wird es ein neues "BYPAD-Audit" geben. Mit dieser Methode konnte schon im Jahr 2005 der Ausbau der Radverkehrsförderung vorangetrieben werden. Mit dem BYPAD-Audit soll das Leitbild "Radverkehr als System" mit konkreten Maßnahmen und Zielen für die nächsten zehn bis 15 Jahre unterfüttert werden. Erstmals soll auch der Fußverkehr ins Verfahren einbezogen werden.

    ka-news.de-Hintergrund: Das Radlerforum

    Das Radler­fo­rum ist das Exper­ten­gre­mium zum Thema Radverkehr. Es besteht aus Vertretern der im Gemein­de­rat vertre­te­nen Parteien sowie Vertretern verschiedener städtischer Ämter. Mitglie­der der Inter­es­sen­ver­bände des Radver­kehrs sowie weitere ­In­ter­es­sen­grup­pen sind eingebunden. Beim jüngsten Radlerforum erstmals mit dabei war auch ein Vertreter von "Fridays for Future". Das Gremium besteht seit Mitte der 90er-Jahre und tritt etwa ein- bis zwei Mal im Jahr zusammen.

    Im Radler­fo­rum werden Ziele der Radver­kehrs­po­li­tik disku­tier­t und Radver­kehrs­pla­nun­gen vorge­stellt. Die Ergebnisse werden dann als Empfeh­lun­gen an den Planungs­aus­schuss oder Gemein­de­rat wei­ter­ge­ge­ben. Geleitet wird das Radler­fo­rum von Bau­bür­ger­meis­ter Daniel Fluhrer.

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