Das Erdgeschoss leerstehender Immobilien soll künftig verstärkt für öffentliche Toiletten genutzt werden. Das fordern zumindest die Fraktionen der FDP und Freien Wähler in einem Antrag an den Gemeinderat vom 24. September. Sie schlagen vor, die Räume an private WC-Anbieter zu vermieten.

Die Parteien verweisen in ihrem Antrag auf die hohe Nachfrage nach sauberen Toiletten in Innenstädten. Besucher aller Altersgruppen, die längere Zeit in der Stadt verbringen, wünschen sich mehr gut erreichbare sanitäre Einrichtungen. Besonders bei ausgedehnten Aufenthalten werde deutlich, dass es an solchen Angeboten fehle.
Hohe Nachfrage nach sauberen und zugänglichen Toiletten
Zusätzliche Toiletten würden den Aufenthalt in der Stadt Karlsruhe für viele Menschen angenehmer machen. Vor allem ältere Personen, Menschen mit Behinderungen und Familien mit kleinen Kindern würden stark von diesen Einrichtungen profitieren. Für diese Gruppen sei es besonders wichtig, dass die Toiletten sauber und barrierefrei gestaltet sind.

Toiletten anmieten nach Bonner Vorbild?
Daher schlagen die Fraktionen vor, leerstehende Erdgeschossflächen für den Einbau solcher Toiletten zu nutzen. Dies würde nicht nur ungenutzte Immobilien beleben, sondern auch den Komfort für Stadtbesucher erhöhen. Private Anbieter könnten moderne, barrierefreie Toiletten mit Wickeltischen bereitstellen, die zentral gelegen und leicht zugänglich sind.

Als Beispiel geben die Parteien ein neues Konzept von Sanifair an. Gegenüber ka-news.de erklärt ein Sprecher der Tank & Rast Gruppe, dass seit September 2023 Bonn bereits ein Pilotstandort sei: "Wir bieten mit der Sanifair Anlage in der Bonner Innenstadt öffentlich zugängliche und modern ausgestattete WCs und Waschräumen in zentraler Innenstadtlage an." Zudem befinde sich Sanifair bereits mit weiteren Städten im Austausch. Bislang haben laut dem Sprecher keine Gespräche mit der Stadt Karlsruhe stattgefunden.

Die Stadtverwaltung soll nun prüfen, ob eine Vermietung dieser Art möglich ist und welche städtischen Gebäude oder Immobilien infrage kommen. Der Antrag soll am 27. November im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen weiter behandelt werden.

Lohnt sich ein Wert-Coupon-System?
Zudem könnten auch Gastronomiebetriebe entlastet werden, da weniger Besucher auf deren Toiletten zurückgreifen müssten. In diesem Zusammenhang sollen Gastronomen und Einzelhändler direkt angesprochen werden. Eine Umfrage der City Initiative Karlsruhe e.V. (CIK) soll klären, ob Interesse an einem Wert-Coupon-System besteht.

Die Einführung eines solchen Systems, bei dem Wert-Coupons in Geschäften und Läden eingelöst werden können, würde laut den Fraktionen zusätzliche Vorteile schaffen und den wirtschaftlichen Kreislauf in der Innenstadt stärken.
In Karlsruhe gibt es die Initiative "Die nette Toilette". Teilnehmende Gastronomiebetriebe bieten einen kostenlosen Toilettengang an, ohne dass man Gast sein muss. Ein Aufkleber am Eingangsbereich weist darauf hin.