"Ostern ist das wichtigste Fest der Christenheit", sagt Markus Mickein stellvertretend für die evangelische Kirche Karlsruhe. "Die Auferweckung Jesu von den Toten ist ein Hoffnungszeichen dafür, dass die Kraft der Liebe gegen die Macht des Todes siegen wird", sagt Mickein, "das ist angesichts der aktuellen Kriege und der Korrumpierbarkeit der Menschen durch Macht auch ein politisches Hoffnungszeichen."
Oster der "höchste Feiertag"
Karfreitag sei neben dem Osterfest der "höchste Feiertag der Evangelischen Kirche, welcher in den Gemeinden mit gut besuchten Gottesdiensten gefeiert werde", sagt Markus Mickein. "Die Passionsandachten und die Ostergottesdienste rücken dagegen aus dem gesellschaftlichen Blickfeld." Wichtig seien sie aber trotzdem, denn sie sind der "herausragende kirchenjahreszeitliche Ort für die Hoffnung". "Das gälte es aber wieder stärker ins Bewusstsein zu bringen", sagt Mickein.

Auch Pfarrerin Claudia Rauch von der Stadtkirche Karlsruhe sieht das ähnlich. "Insgesamt ist der Breite der Gesellschaft vermutlich der eigentliche Kern des Osterfestes nicht mehr sehr präsent", erzählt sie. Auch das Verständnis für die "stillen Feiertage" sei nur noch sehr begrenzt vorhanden. Dennoch gebe es viele Menschen, die gerade an diesen Tagen die Angebote der Kirche gerne annehmen.
"Viele können nicht mehr so viel mit Ostern anfangen"
"Weil sie die Hoffnung in ihrem Alltag brauchen, die vom Osterfest ausgeht, nämlich dass das Leben und die Liebe stärker sind als Krankheit und Tod." Trotzdem gibt es Viele, die gerade in diesen Tagen Angebote der Kirchen gerne annehmen. Weil sie die Hoffnung in ihrem Alltag brauchen, die vom Osterfest ausgeht: Dass das Leben und die Liebe stärker sind als Krankheit und Tod.

Es gebe zum Beispiel die Tradition der "Osternacht" in der dunklen Kirche, die dann nach und nach erleuchtet wird. Dazu werden "kraftvolle biblische Texte gelesen, die von der Auferstehung und der damit verbundenen Hoffnung erzählen", so Pfarrerin Claudia Rauch. "Wichtig sind mir besonders die Angebote für Familien mit Kindern - gerade weil viele nicht mehr so viel mit "Ostern" jenseits der Osterhasen anfangen können", meint sie.
Für Kinder werde die Ostergeschichte kindgerecht vermittelt und ein fröhlicher Ostergottesdienst gefeiert. "Schöne Traditionen wie das gemeinsame Osterfrühstück sind in diesem Jahr leider nochmal wegen Corona ausgesetzt."