(dpa)

Schon jetzt müssten mit knapp 2.500 Fällen genauso viele Corona-Patienten auf den Intensivstationen versorgt werden wie zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr bei der zweiten Corona-Welle, sagte Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). In den kommenden Wochen werde sich die Zahl voraussichtlich fast verdoppeln, wenn die Neuinfektionen weiter so steigen wie bisher.

"Erwarten 4.500 Covid-Patienten"

"Bei einer Inzidenz von 300 erwarten wir bundesweit etwa 4.500 Covid-Patienten mit großen regionalen Unterschieden", warnte Karagiannidis. Die Zahl der Neuinfektionen ist in den vergangenen Tagen steil gestiegen, am Sonntag lag die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner bei knapp unter 200.

Der Intensivmediziner hält längerfristige Voraussagen über den Verlauf der Pandemie für schwierig. Man könne anhand der Inzidenzen relativ klar vorhersehen, was in den nächsten Wochen passiere. "Was wir nicht vorhersehen können, ist, auf welchem Niveau das Ganze zum Stillstand kommt", sagte er. So sei unklar, welchen Effekt 2G-Regeln und Auffrischungsimpfungen hätten oder ob die Bevölkerung ihr Verhalten ändere. "Wir navigieren gerade ohne GPS durch den Nebel", sagte Karagiannidis.

 
Mehr zum Thema Coronavirus-Karlsruhe: Corona-Virus in Karlsruhe