Doch der Traum von einer längerfristigen Laufbahn als Lehrkörper fand schon eineinhalb Jahre später ein abruptes Ende. Das Kultusministerium verabschiedete einen Erlass, welcher 1.500 Nebenlehrer freisetzte, die nur in einem Fach unterrichteten. Um ihrer Verärgerung über die plötzliche Ausbootung Ausdruck zu verleihen, schrieb Marianne Paschkewitz-Kloß eine Glosse und schickte diese an die hiesige Tageszeitung. Dass diese Reaktion ihr künftiges Leben auf positive Weise beeinflussen sollte, hat sie zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht für möglich gehalten. Die Art und Weise der "Schreibe" fand Anklang in der Redaktion und nach einem Praktikum mit anschließendem Volontariat, war die begeisterte Nordic-Walkerin mit 27 Jahren gelernte Journalistin.
Nach einem Intermezzo beim SDR kehrte sie wieder zur schreibenden Zunft zurück und arbeitete fortan als freie Journalistin für verschiedene süddeutsche Zeitungen. Nach der Geburt ihrer Tochter 1987 orientierte sich Marianne Paschkewitz-Kloß zunächst stärker in Richtung Öffentlichkeitsarbeit. Gründe hierfür waren recht anspruchsvolle Aufgaben und die Tatsache, dass sie sich so intensiver um ihren Nachwuchs kümmern konnte. Schon zu diesem Zeitpunkt verknüpfte sie immer wieder PR-Aktionen mit der Stadt. Im Gedächtnis haften geblieben ist ihr vor allem eine größere Archivspende von Stern- und Spiegeljahrgängen ihres damaligen PR-Büros an die Universität der Karlsruher Partnerstadt Krasnodar.
In den Folgejahren konzipierte sie unter anderem eine Zeitschrift in der über nichts anderes berichtet werden sollte, als über die Stadt und ihre Potenziale. Während sie auf privatwirtschaftlicher Ebene Unterstützung für ihr Projekt fand, traf sie auf institutioneller und kommunaler Ebene nur auf "Bedenkenträger", so dass das erarbeitete Konzept schnell wieder in der Schublade verschwand. Ähnliche negative Erfahrungen machte die begeisterte Hobbygärtnerin, die in ihrer Freizeit gerne Krimis und Biographien liest, mit zwei Online-Projekten, die sie mit einem Team in einer eigens für diesen Zweck gegründeten Firma entwickelte und auf den Markt brachte. Zu ihrem Leidwesen blieb ihr die Chance zur Expansion verwehrt. Aus diesem Grund hat sie das Unternehmen zum Jahresbeginn eingestellt.
Da sich Marianne Paschkewitz-Kloß selbst als einen Menschen bezeichnet, der sich durch viel Engagement über persönliche Krisen hinweg hilft ist es nicht verwunderlich, dass sie sich seit einiger Zeit mit großer Begeisterung der Bürgergartenschau (BÜGA)-Idee widmet. Nach Ablehnung der Bewerbung zur Bundesgartenschau 2015 in Karlsruhe wird der "Lebens(t)raum Karlsruhe" immer realistischer. Die Journalistin zeigt sich durchweg optimistisch, dass die Fächerstadt den Rest Deutschlands 2015 nicht zu einer Bundesgartenschau, sondern zu einer Bürgergartenschau einladen wird. Freuen würde sich die engagierte Pflanzenliebhaberin, wenn der BÜGA-Funke schon bald auf noch mehr Karlsruher überspringen würde.
Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
Kreatives Arbeitstier und Mensch.
Was ist Ihre größte Stärke?
Offenheit und Kampfgeist.
Was ist Ihre größte Schwäche?
Dass ich zu wenig von Computertechnik verstehe.
Was war als Kind oder Jugendlicher Ihr Traumberuf? Haben Sie damals jemals daran gedacht, das zu werden, was Sie heute sind?
Ich träumte von einer Sportlerkarriere, dann wurde ich Sportlehrerin. Dass ich eines Tages in den Journalismus gehen würde, daran habe ich zumindest nicht als Schülerin gedacht. In Deutsch war ich durchschnittlich.
Was würden Sie im Leben gerne noch erreichen?
Nichts Großes - einfach nur Ziele, die ich mir setze.
Was nervt Ihre/n Partner/in am meisten an Ihnen?
Wenn ich ihm beim Kochen reinpfusche.
Auf welchen Gegenstand möchten Sie im Leben nicht verzichten?
Auf Zeitungen und meine Kaffeetasse. Beides verpasst mir den Kick, den ich morgens benötige.
Wen würden Sie gerne auf den Mond schießen?
Alle Entscheider, die ignorant durchs Leben gehen. Warum? Ganz einfach: Weil sie sehr wahrscheinlich positive Entwicklungen behindern.
Welcher Mensch beeindruckt Sie?
Es gibt viele Menschen, die mich beeindrucken. Die zeichnen sich durch Charakter aus.
Welche Musik (Interpret und Titel) und welcher Film haben Sie am meisten beeindruckt?
Musik: Das kommt ganz auf meine Stimmung an. Mal ist es Bryan Ferry, mal Anastacia, mal Nora Jones, mal Grönemeyer. Film: Schindlers Liste.
Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
"Die Rückkehr des Tänzers" von Mankell.
Sie werden als Tier geboren. Als welches?
Am liebsten wäre ich unser Hund. Das wäre eine zuverlässige Perspektive.
Sie tauschen einen Tag mit einer Person des anderen Geschlechts - wer wäre das?
Natürlich nicht mein Mann. Dann müsste ich mich ja selbst ertragen. Vielleicht Bill Gates. Ich wüsste zu gern, wie es sich in finanzieller Unabhängigkeit leben und arbeiten lässt.
Was finden Sie an Karlsruhe reizvoll?
Dass Karlsruhe ein reizvolles Dornröschen ist, das viele Prinzen mehr oder weniger erfolgreich versuchen, wach zu küssen.
Was würden Sie an Karlsruhe ändern, wenn Sie Oberbürgermeister/in wären?
Ich würde versuchen, einen neuen Ansatz für die Stadt zu finden. Das heißt: Zunächst im Dialog mit den Bürgern ein Zukunftskonzept für die Stadt zu entwickeln. Wahrscheinlich müssten sich die Bürger zuerst daran gewöhnen, dass ihre Meinung zählt. Die Bestätigung aller größeren Maßnahmen und Investitionen durch die Bürger wäre mir sehr wichtig. Hinzu käme ein transparentes Finanzierungskonzept und nachvollziehbare Bilanzen, die es den Bürgern ermöglichen, mitzudenken und sie zu mehr Mitverantwortung motivieren. Die Wirtschaftsförderung würde ich ebenfalls anders angehen.
Welches sind die markantesten Karlsruher / deutschen Köpfe?
Heinrich Klotz, der Gründungsdirektor des ZKM; Marion Gräfin Dönhoff, die verstorbene Herausgeberin der Zeitung "Die Zeit".
Sie leben in einem anderen Land. Welcher Grund könnte Sie dazu bewegen beziehungsweise davon abhalten, nach Deutschland einzuwandern?
Die pessimistische Stimmung in diesem Land würde mich davon abhalten einzuwandern. Vorausgesetzt, das Land in dem ich lebe, wäre lebenswerter.
Es geht um das Glück der Republik. Welche Person, Gruppierung oder Idee sollte mehr Einfluss gewinnen?
Mehr Chancengleichheit in Bildung und Beruf, gute Geschäftsideen nicht finanziell strangulieren, mehr Mitmenschlichkeit und Ehrlichkeit.
Wie und wo möchten Sie sterben?
Egal, nur nicht als vernachlässigter Pflegefall.
Kommen Sie in den Himmel oder in die Hölle?
Wohin kann ich mir meine Zeitungen nachschicken lassen?