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Marc Bürkle: Gründer von Citytube

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Marc Bürkle: Gründer von Citytube

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    Marc Bürkle, City Tube
    Marc Bürkle, City Tube Foto: pr

    Marc Bürkle trinkt noch einen Schluck Bionade, bevor er versucht, seinen sprunghaften Werdegang zu rekonstruieren: Der gebürtige Karlsruher erblickt am 5. August 1974 das Licht der Welt. Die Friedrich-Realschule in Durlach schließt er 1991 ab, anschließend entscheidet er sich für eine Ausbildung zum Koch an der Zehner's Stube in Pfaffenweiler bei Freiburg. Zurück in der Fächerstadt, kocht er für die Cantina Majolika, organisiert gleichzeitig das "Hip-da-Hop-Festival", bei dem heutige Szenegrößen wie Freundeskreis auftreten und gründet eine kleine Agentur - der Computerfreak eignet sich das "Bauen" von Websites autodidaktisch an.

    2000 bewirbt er sich für "DasDing"; seit Ende 2001 leitet er die Internetredaktion des Jugendsenders und erhält zusammen mit seinem Team 2002 den "Grimme Online Award", den wichtigsten Online-Preis Deutschlands. Nebenbei realisiert er immer wieder Online-Projekte wie zum Beispiel die Internetseite www.dieneuen10.de (anlässlich der EU-Erweiterung im Mai 2004) oder eben Citytube.

    "One Night in Karlsruhe", "Psychospacken - AMOK I" oder "Badnerlied II" heißen die Clips; "jedi", "StammerDock" oder "dawitt" die selbstgewählten Künstlernamen der Filmemacher der Video-Community im Internet. Die Qualität der Beiträge schwankt in Machart und Inhalt zwischen ambitioniert, atmosphärisch und peinlich beziehungsweise informativ, lustig und albern.

    Dabei achten die Citytube-Macher streng darauf, dass die Videos keine rassistischen, pornographischen oder anderweitig bedenklichen Inhalte transportieren: "Wir haben alle Videos gesehen, die online stehen; nur eines mussten wir runternehmen", berichtet Marc Bürkle, der auch auf die Selbstkontrolle der Nutzer baut. Mittelfristig sollen von der User Community gewählte Paten die Administrationsrechte an den Videos haben.

    Marc Bürkle kennt die Problemfelder Persönlichkeitsverletzung und Urheberrechtsdiebstahl: "Wenn sich jemand angegriffen fühlt, nehmen wir das Video sofort raus." Und Konzertmitschnitte oder Mitschnitte der Sportschau beispielsweise, werden von den Citytube-Gründern gelöscht, schließlich will er es nicht auf einen "Rechtsstreit mit der Deutschen Fußball Liga ankommen lassen". Andererseits ist er überzeugt: "Ein Video aus dem Fanblock des KSC fördert das Fantum des Fußballs."

    Überhaupt haben die Blau-Weißen "Schuld" an der Existenz von Citytube. "Ich habe bei YouTube vergeblich nach KSC-Spielen gesucht und mir gedacht: 'es muss eine Möglichkeit geben, Videos zu sortieren'." Gedacht - gemacht: Im Gegensatz zu anderen kostenlosen Video-Communities sortiert das eigene Internetangebot die Bewegtbilder nach Städten und Orten, in oder an denen sie gedreht wurden. Durch die Titel- und Beschreibungspflicht der Videos sind langwierige oder vergebliche Suchaktionen nach Filmen aus der eigenen Stadt(diskothek), Impressionen aus dem Stadion des Lieblingsvereins oder Aufnahmen von Baggerseen in der Umgebung, Vergangenheit.

    Die lokale Komponente von Citytube ist Marc Bürkle wichtig ("die Stadt Karlsruhe nach vorne bringen"), andererseits sollen noch mehr Lokalitäten als bisher schon (Stockholm, Brasilien) abseits der Fächerstadt filmtechnisch vertreten sein, beispielsweise "Filme, die einen tollen Strand auf Mallorca zeigen", meint er augenzwinkernd. Angesprochen auf die fantastische Summe von 1,6 Milliarden US-Dollar, die Google für Youtube gezahlt hat, gibt Marc Bürkle zu: "Wenn wir ein gutes Angebot bekämen, würden wir uns schon Gedanken machen ob wir Citytube verkaufen." Gleichzeitig stecke aber ein großer "ideeller Wert und viel Freizeit" in dem Projekt, gibt er zu Bedenken. Für die Zukunft will er viele Kooperationspartner finden und die "Seite solange wie möglich werbefrei halten".

    Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
    Spontan, vernetzend, kommunikativ.

    Was ist Ihre größte Stärke?
    Menschen für eine Sache begeistern zu können.

    Was ist Ihre größte Schwäche?
    Ich arbeite zu viel.

    Was war als Kind oder Jugendlicher Ihr Traumberuf? Haben Sie damals jemals daran gedacht, das zu werden, was Sie heute sind?
    Wollte schon immer etwas mit Medien zu tun haben. Angefangen hat es mir der Schülerzeitung. Nein!

    Was würden Sie im Leben gerne noch erreichen?
    Die völlige Entspannung.

    Was nervt Ihre/n Partner/in am meisten an Ihnen?
    Kein Kommentar.

    Auf welchen Gegenstand möchten Sie im Leben nicht verzichten?
    Internet und mein Kochmesser.

    Wen würden Sie gerne auf den Mond schießen?
    Würde selbst gerne mal dort hin, daher keine Menschen, die ich nicht mag.

    Welcher Mensch beeindruckt Sie?
    Menschen, die sich selbst nicht so ernst nehmen.

    Welche Musik (Interpret und Titel) und welcher Film haben Sie am meisten beeindruckt?
    Film: L. A. Crash, Musik: "Yellow" von Coldplay.

    Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
    "Drop City" von T. C. Boyle.

    Sie werden als Tier geboren. Als welches?
    Möwe.

    Sie tauschen einen Tag mit einer Person des anderen Geschlechts - wer wäre das?
    Meine Oma, um ein paar Tricks aus der Küche abzuschauen, die sie mir nie verraten hat.

    Was finden Sie an Karlsruhe reizvoll?
    Die kurzen Wege, den Karlsruher SC, die Straba, den Schlossgarten, das Fest und dass Karlsruhe in Baden ist.

    Was würden Sie an Karlsruhe ändern, wenn Sie Oberbürgermeister/in wären?
    Ich würde etwas mehr Spontaneität verordnen.

    Welches sind die markantesten Karlsruher / deutschen Köpfe?
    Ede Becker.

    Sie leben in einem anderen Land. Welcher Grund könnte Sie dazu bewegen beziehungsweise davon abhalten, nach Deutschland einzuwandern?
    Kein Kommentar.

    Es geht um das Glück der Republik. Welche Person, Gruppierung oder Idee sollte mehr Einfluss gewinnen?
    Kein Kommentar.

    Wie und wo möchten Sie sterben?
    Ziemlich alt und morgens nicht mehr aufwachen.

    Kommen Sie in den Himmel oder in die Hölle?
    In den Himmel.

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