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Manuela Schwab: Katzenpsychologin

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Manuela Schwab: Katzenpsychologin

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    Manuela Schwab
    Manuela Schwab Foto: ka-news

    Denn während die Botschaft des Flyers, der für jeden öffentlich zugänglich am Eingang ihres Hauses angebracht ist, darauf schließen lässt, dass nur menschliche Konflikte Gegenstand ihrer Arbeit sind, zählt Schwab auch eine ganz andere Spezies zu ihrem Klientel: Katzen. Neben der Haustierbetreuung unterhält die diplomierte Katzenpsychologin eine Tierpension, die im unteren Stockwerk ihrer dreistöckigen Wohnhaushälfte untergebracht ist, in der sie zusammen mit ihrem Mann lebt. Und schon ihr Wohnzimmer, das mit einem Ecksofa von riesigen Ausmaßen mit kuscheligen Kissen zum Verweilen einlädt, vermittelt die Gemüt- und Behaglichkeit, die sie selbst ausstrahlt.

    "Das war schon einmal anders", meint sie. "Früher, als ich im Bereich Projektmanagement tätig war, kam ich total unausgeglichen nach Hause. Irgendwann haben mir die starren Arbeitszeiten und die Müdigkeit nach einem Arbeitstag gereicht. Ich wollte endlich etwas Eigenes machen in einem Bereich, in dem ich meine Fähigkeiten und Interessen entfalten kann." Als Schulkind hat sie während der Sommerferien in verschiedenen Zoohandlungen Tierkäfige sauber gemacht. Schon damals war diese Tätigkeit mehr als eine rein manuelle Tätigkeit, die psychische Komponente war bereits da gegenwärtig. "Ich hatte immer schon eine gute Wahrnehmung vom Tier, da ich vieles beobachtet habe", so die 42-jährige.

    Also beschloss sie, die nach dem Besuch der Grundschule in Kaiserslautern die mittlere Reife 1985 in der Realschule Bühlertal absolviert hat, vor vier oder fünf Jahren - da ist sie sich selbst nicht mehr so ganz sicher - zu schauen, in welchem Bereich sie sich nicht mehr "verheizen" lassen müsse. Dabei ging sie systematisch vor, nach dem Motto "Was habe ich an Fähigkeiten?" und "Wie kann ich die Themen 'Katzen' und 'Kommunikation' in mein Berufsfeld miteinbeziehen?" Wichtiger Partner bei dieser systematischen Suche, bezogen auf die Ausbildungssuche, war das Internet und ihr Mann, der ihr den Rücken stärkte.

    Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit, die sie in Rekordzeit - nämlich innerhalb von nur drei Monaten - mittels Fernstudium zur diplomierten Katzenpsychologin absolvierte und den sie seit mehr als zwei Jahren ausübt, ist die Bachblütentherapie. Dabei sollen die Essenzen verschiedener Blüten, die dem Tier zum Beispiel ins Trinkwasser gemischt werden, die Katzen aufnahmefähiger für die Therapie machen. Generell ist es aber so, dass Tierhalter spontan bei Schwab anrufen und besorgt sind, weil ihre Katze zum Beispiel ihr Geschäft neben dem Katzenklo erledigt. Zusammen mit dem Tierhalter erarbeitet Schwab dann einen Fragebogen, um herauszufinden, wo die Katze der Schuh drückt. Dies kann schon einmal drei bis vier Stunden in Anspruch nehmen. Die generelle Therapie dauert, je nach Härtefall, wenige Wochen bis zu einem dreiviertel Jahr.

    Meistens sind es die Bedürfnisse der Katze, die zu kurz kommen und deshalb zu einem aus menschlicher Sicht Fehlverhalten führen, aber auch Ansprüche, die der Tierhalter ans Tier stellt und die von diesem nicht erfüllt werden können. Die Katzenpsychologin forscht nach den Ursachen, um herauszufinden, warum genau dieses Verhalten bei der Katze jetzt auftaucht. Solange wie der Tierhalter das möchte, wird sie ihm dann beiseite stehen - wobei sie, wie sie betont, lediglich eine beratende Tätigkeit ausübt und das Tier nur durch den Halter beziehungsweise die Haltungsbedingungen selbst seine Symptome ablegen kann.

    Was aber fasziniert sie gerade an einer Katze? "Während der Hund ein Rudeltier ist, das Machtkämpfe um seine Position in der Familie führt, ist eine Katze eher ein gleichberechtigter Partner. Sie entwickelt dem Menschen ähnliche Verhaltensweisen. Genauso wie wir Menschen kann sie der Typ Raufbold, aber auch der Typ Prinzessin oder Clown sein. Je mehr ich der Katze entgegen komme, mich mit ihr beschäftige, desto mehr bekomme ich es von ihr auch zurück. Jedoch sind Katzen unabhängiger vom Menschen als Hunde." Trotz ihrer Liebe zu Katzen liebt Schwab natürlich auch menschlichen Kontakt. So zählen Koch- oder Philosophierabende mit Freunden zu ihren Hobbys. "Unabhängigkeit", eine Eigenschaft, die sie an den Samtpfoten schätzt, ist ein Stichwort, das auch das Leben von Schwab selbst bestimmt.

    Sie mag keine wöchentlichen Pflichttermine und würde deshalb nie einem Verein beitreten. Auch in ihrem Berufsleben kann sie selbst bestimmen, wann sie die Anfragen, die von verzweifelten Katzentierhaltern kommen, die sie um Hilfe bei Verhaltensauffälligkeiten ihres Haustieres bitten, bearbeitet. Die restliche Zeit betreut sie in ihrer Tierpension Tiere beziehungsweise Tiere und/oder Wohnungen von Leuten, die zum Beispiel in Urlaub gegangen sind oder vereinbart Termine zur Mediation. Dabei beginnt ihr Tag durchaus schon mal gegen sechs oder sieben Uhr in der Früh mit dem Versorgen der Tiere in ihrer Tierpension und endet manchmal erst um 21 Uhr. Nachdem alle E-Mails und der Anrufbeantworter gecheckt sind, nimmt sie genau wie abends Außentermine wahr. Auf ihren außergewöhnlichen Beruf aufmerksam macht Schwab durch ihre Homepage, Handzettel, die sie in Tierarztpraxen auslegt, Mundpropaganda und Visitenkarten.

    Während sie Katzen sowohl als gleichberechtigten Partner und Ruhebringer sieht, gibt es keine Menschen, die ihr bisher als Idol oder Vorbild dienten. "Es gibt Menschen, die haben Verhaltensweisen, die ich gut finde, und es gibt Menschen, die sich so verhalten, wie ich es nicht toll finde, aber ich lerne von beiden etwas."

    Von manchen Psychologen, die die Psyche des Menschen behandeln, hält sie nicht viel. "Leider haben manche Psychotherapeuten eine feste Vorstellung von dem, was normal sein muss und drängen ihre Patienten in diese Richtung der Entwicklung." Auch das ist etwas, das sie nicht mag. Schließlich genießt sie ihre selbstbestimmte Arbeit, in der sie sich frei fühlt. "Ich hatte immer schon eine gute Wahrnehmung, da ich vieles beobachtet habe", betont die 42-jährige noch einmal.

    Welche Wünsche und Ziele hat jemand, dem das Glück schon jetzt aus den Augen heraus strahlt? "Ein eigenes Haus nach unseren eigenen Ideen mit Personal sowie ein eigenes Luxus-Tierhotel."

    Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
    kreativ, eigenwillig, organisiert.

    Was ist Ihre größte Stärke?
    Ich versuche, nichts als Schwäche zu sehen.

    Was ist Ihre größte Schwäche?
    Keine Schwächen zu haben, sondern nur ausbaubare Stärken. Wobei ich Schwäche allgemein nur als Stärke definiere, der noch das gewisse Etwas fehlt, um es als Stärke definieren zu können.

    Was war als Kind oder Jugendlicher Ihr Traumberuf? Haben Sie damals jemals daran gedacht, das zu werden, was Sie heute sind?
    Tierpfleger im Zoo, Tierarzt oder/und Sozialarbeiter. Ich habe immer wieder daran gedacht und im Laufe der Zeit immer mehr positive Aspekte aus den Berufen herausgezogen und die negativen Anteile davon versucht zu verringern.

    Was würden Sie im Leben gerne noch erreichen?
    menschlichen (Weisheit erlangen und gesund bleiben), beruflichen (interessiert und interessant bleiben und davon gut leben können) und privaten Erfolg (unser eigenes Haus, nach unseren eigenen Ideen, einen Leibkoch und eine Hausdame, separates, exklusives Tierhotel) erlangen.

    Was nervt Ihre/n Partner/in am meisten an Ihnen?
    Wenn ich mal wieder an Grashalmen ziehen möchte, damit diese schneller wachsen - was soviel bedeutet wie, dass ich hartnäckig bin, wenn ich etwas erreichen möchte.

    Auf welchen Gegenstand möchten Sie im Leben nicht verzichten?
    Auf einen schnellen funktionierenden PC mit Internetanschluss.

    Wen würden Sie gerne auf den Mond schießen?
    Jemanden, der dort hin möchte, es sich aber nicht leisten kann - vorausgesetzt seine Gesundheit lässt es zu.

    Welcher Mensch beeindruckt Sie?
    Menschen mit echtem (sich seiner) Selbst-bewusst-sein, die sich nicht zu ernst nehmen.

    Welche Musik (Interpret und Titel) und welcher Film haben Sie am meisten beeindruckt?
    Es gibt immer wieder neues Beeindruckendes und DIE Lieblingsmusik oder DEN Lieblingsfilm habe ich nicht. Meine aktuellen Favoriten sind musikalisch: alles von Massive Attack sowie Filme, die von der Machart her dem Streifen Renaissance ähneln.

    Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
    Ich lese immer mehrere Bücher gleichzeitig. Derzeit waren/sind es: Hape Kerkeling, "Ich bin dan mal weg", Marlen Haushofer, "Die Wand", Stromberg - Die Originalbücher der ersten Staffel, Peter Watson, "Lügenlandschaft", "Die schwarze Spinne" von Jeremias Gotthelf und viele andere.

    Sie werden als Tier geboren. Als welches?
    Erdmännchen.

    Sie tauschen einen Tag mit einer Person des anderen Geschlechts - wer wäre das?
    George W. Bush, um zu erfahren, wie er denkt und handelt.

    Was finden Sie an Karlsruhe reizvoll?
    Nicht zu groß, nicht zu klein, gute Einkaufsmöglichkeiten, viel Grün in und drum herum, gute Verkehrsanbindung, gleich ums Eck die Pfalz/Frankreich und der Schwarzwald.

    Was würden Sie an Karlsruhe ändern, wenn Sie Oberbürgermeister/in wären?
    Andere Möglichkeiten für die U-Bahn vorschlagen lassen.

    Welches sind die markantesten Karlsruher / deutschen Köpfe?
    Harald Hurst, Gunzi Heil, Kuno Bärenbold und einen gut gekleideten Mann Mitte 50, den ich nur vom Sehen kenne, aber schon lange nicht mehr gesehen habe. Früher gab es da auch mal den "Schreier vom Europaplatz". Außerdem Gerhard Schröder, Alice Schwarzer, Martin Semmelrogge, Michael Schumacher.

    Sie leben in einem anderen Land. Welcher Grund könnte Sie dazu bewegen beziehungsweise davon abhalten, nach Deutschland einzuwandern?
    Wenn meine Art zu leben (Religion, Ethik) entgegen der "deutschen Natur" wäre, Angst vor Fremdenfeindlichkeit.

    Es geht um das Glück der Republik. Welche Person, Gruppierung oder Idee sollte mehr Einfluss gewinnen?
    Das Sprichwort "Was Du nicht willst, das man Dir tu', das füg' auch keinem anderen zu". Die Abschaffung des geradlinigen Lebenslaufs. Die Förderung der Eigenentwicklung mit dem Background, dass alle Arbeit gut und hochwertig ist. Denn schon Kinder sollten mit vielen unterschiedlichen Arbeiten, Menschen, Situationen, Tieren und so weiter vertraut gemacht werden. Nur Erfahrungen (und keine langen Reden davon), zum Beispiel mal ein paar Tage zur Müllabfuhr, zu McDonald's oder in den Zoo zum Käfig sauber machen zu gehen, prägen und fördern Einfühlungsvermögen und Verständnis.

    Wie und wo möchten Sie sterben?
    Frühestens mit 120 und dann schnell zuhause im Schlaf.

    Kommen Sie in den Himmel oder in die Hölle?
    Wieso nur zwei Varianten? Vielleicht werde ich ja "feinstofflich" oder gar nichts (bin einfach nur tot)? Wissen werde ich es (vielleicht) erst danach.

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