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Karlsruhe: Lkw-Lärm in Eckenerstraße: Fleischwerk Rheinstetten unter Verdacht

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Lkw-Lärm in Eckenerstraße: Fleischwerk Rheinstetten unter Verdacht

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    Lkw-Lärm in der Eckenerstraße stört die Anwohner und beschäftigt die Stadträte.
    Lkw-Lärm in der Eckenerstraße stört die Anwohner und beschäftigt die Stadträte. Foto: Ronald Wittek/Archiv

    "Da der Lkw-Verkehr in der Eckenerstraße in letzter Zeit stark zugenommen hat, werden die Anwohner durch mehr Verkehrslärm gestört", kritisierte SPD-Stadträtin Ute Müllerschön am Dienstagabend. Die erhöhte Verkehrsbelastung habe eine enorme Verschlechterung der Wohn- und Lebensqualität für die Anwohner zur Folge. Täglich würden etwa 23.500 Fahrzeuge die Straße passieren. "Die Zahlen sind alarmierend", so Müllerschön.

    Die SPD fordert daher die Stadt Karlsruhe auf, etwas gegen die Lärmbelastung zu tun. Und damit stehen die Sozialdemokraten nicht alleine. Auch CDU, Grüne und Freie Wähler sehen Handlungsbedarf auf der stark frequentierten Strecke.

    Zehn Prozent mehr Lkw-Verkehr

    Johannes Honné, Stadtrat von den Grünen, sieht in der Eckenerstraße "nur ein Beispiel von vielen hochbelasteten Straßen in Karlsruhe". Auch CDU-Stadtrat Ingo Wellenreuther findet: "Die Belastung für die Anwohner ist extrem gestiegen. Es muss dringend etwas getan werden." Jürgen Wenzel von den Freien Wählern kritisiert: "Lärm ist Gift." Er begrüße daher ohne Wenn und Aber jede Maßnahme, die den betroffenen Anwohnern Abhilfe schaffe.

    Laut Stadtverwaltung beträgt die Lkw-Zunahme in der Eckenerstraße zwischen 2006 und 2011 etwa zehn Prozent. Die damit verbundene Lärmbelastung sei der Stadt bekannt. So sei zunächst vorgesehen, die Fahrbahnoberfläche im Bereich der Eckenerstraße zwischen Zeppelinstraße und Rheinhafenstraße in Fahrtrichtung Rheinstetten mit lärmarmem Asphalt zu erneuern. Aufgrund von derzeitigen Tiefbauarbeiten in den benötigten Umleitungsstrecken könne der Belagsaustausch, der für 2012 vorgesehen war, aber erst 2013 erfolgen.

    "Lkw-Nachtverbot nicht zielführend"

    Dem Vorschlag für ein Lkw-Nachtverbot erteilt die Stadt indes eine Absage. "Ein Lkw-Nachtfahrverbot halten wir jedoch bereits zum heutigen Zeitpunkt nicht für sinnvoll. Insbesondere das Rheinhafengebiet muss jederzeit anfahrbar sein", so die Stadt. Es bestehe bereits heute ein Lkw-Nachtfahrverbot mit dem Zusatz: frei bis zur B36. Weitere Verbote würden nach Ansicht der Verwaltung nur zu einer Verlagerung des Lkw-Verkehrs führen. Zwar würden Bewohner der Eckenerstraße entlastet, im selben Zug würden jedoch ähnlich viele Bewohner entlang der Alternativrouten zusätzlich belastet. Eine solche Sperrung würde darum nach Auffassung der Verwaltung mehr Nachteile als Vorteile mit sich bringen.

    Eine Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer in der Nacht könnte indes eine Entlastung bringen. Der Schwerverkehrsanteil auf der Eckenerstraße liegt nach letzten Erhebungen bei etwa fünf Prozent tags (13. Dezember 2011) beziehungsweise bei 6,9 Prozent nachts (15. Juli 2009). Aktuellere Zählungen und Auswertungen - insbesondere bezüglich der Nachtzeit  - laufen derzeit.

    Ist das Fleischwerk schuld?

    Die Freien Wähler äußern zudem den Verdacht, dass das vor einem Jahr in Rheinstetten eröffnete Fleischwerk für eine Verkehrszunahme mitverantworlich sein könnte. So würden fast 2.000 Fahrzeuge das Fleischwerk täglich anfahren. Aus Kreisen der Interessengemeinschaft "Siedler von KA" vernahm ka-news kürzlich, dass der Verkehr die Anwohner stark belästige. Manfred Einhaus, Vorstand der Siedler, bestätigte gegenüber ka-news, dass die Wohngegend durch das Fleischwerk unangenehm laut geworden sei. Bewiesen ist das bisher nicht.

    Die Stadt Karlsruher erklärt dazu: "Vor Eröffnung des Edeka-Fleischwerks wurde eine Verkehrserhebung durch ein Ingenieurbüro durchgeführt. Eine weitere Verkehrserhebung nach der Eröffnung hat bereits stattgefunden, die Auswertung ist weitgehend abgeschlossen. Sobald auch diese Daten vorliegen, können valide Aussagen über eine mögliche Änderung der Verkehrsnachfrage getroffen werden." Erste vorläufige Ergebnisse deuteten aber darauf hin, dass der Schwerverkehr etwa in der Größenordnung zugenommen habe, die von der Firma Edeka im Jahr 2008 prognostiziert worden seie. "Die endgültigen Zahlenwerte sowohl für den Pkw- als auch den Schwerverkehr werden in Kürze vorliegen", so die Stadt.

    Sobald genaue Zahlen vorliegen, wird der Gemeinderat erneut darüber beraten, ob die Einführung eines Tempolimits von 30 Stundenkilometern auf der Eckenerstraße in der Nacht Sinn macht oder nicht.

    Hier die Anträge und Anfragen als PDF (Link führt zu Webseite der Stadt Karlsruhe)

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