In einem Zeitungsinterview schweift Kipping in Erinnerungen - wie schön es doch war, als Kind am Strand zu spielen. Laut ihr seien dies die schönsten Momente, goldene Tage, die für jeden zum Leben dazu gehören sollten. "Es lässt mich nicht kalt, dass drei Millionen Kinder in diesem Sommer nicht erleben können, was Urlaub heißt", sagt sie der Welt.
Urlaub ist ein Privileg
Die Lösung für diese "unzumutbaren Verhältnisse": Die Linken-Chefin stellt sich eine Pauschale von 500 Euro für jede HartzIV-Familie vor - damit könne man sich zumindest zwei Wochen Familienzimmer in der Jugendherberge mit Vollpension leisten. Oder einen Schnäppchen-Urlaub in Antalya?
Ein Grundrecht auf Urlaub mit staatlichem Zuschuss - das klingt wie Musik in den Ohren, wie Traumsand aus Sandmännchens Gute-Nacht-Kiste, wie ein "Mamma Mia!" aus der Musical-Orgel der Animationscrew im Clubhotel auf Kreta. Natürlich sollten auch Kinder ärmerer Familien mit schönen Momenten aufwachsen, doch mit ihrer aktuellen Forderung schießt Kipping über das Ziel hinaus. Fest steht: Eine Person, die von Sozialhilfe lebt, kann nicht den selben Anspruch haben, wie jemand der sein Geld selbst verdient. Das machte auch FDP-Politiker Lars Lindemann in seiner Reaktion auf Kippings Vorschlag deutlich.
Linken-Forderung ist illusorisch
Fest steht auch, dass nicht einmal Familien, in denen beide Elternteile arbeiten, sich jedes Jahr einen angemessenen Urlaub leisten können - da mangelt es an Geld, finanziellen Verpflichtungen oder Zeit. Urlaub ist und bleibt ein Privileg (für alle Gesellschaftsschichten) - ebenso wie ein schmuckes Auto, ein HD-Fernseher oder ein teures Hobby. Wer es sich leisten kann, profitiert - wer nicht, muss Alternativen suchen. Ein weiterer Haken: Wer kontrolliert, ob die anvisierten 500 Euro Urlaubszuschuss wirklich für Sandburgen an der Nordsee und nicht für "erinnerungs- und leblose" Luxusgüter ausgegeben werden?
Ein Schelm, der Böses denkt - aber die Linken-Forderung ist illusorisch und gleicht einer Traumreise ins Peter Pan'sche Nimmerland. Naja, ein kleiner Trost bleibt auch im Land der Kinderwünsche: Hier muss man nur an etwas glauben muss, damit es passiert...