Anlass für die Anfrage ist den Linken-Stadträten zufolge der Aufruf der NPD in mehreren Bundesländern an deren Anhängerschaft, sich als ehrenamtliche Interviewer beim Zensus 2011zu bewerben. Dabei sollen Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund der Befragten festgehalten werden. Die NPD-Interviewer sollen auf Geheiß ihrer Partei Eindrücke über politische Einstellungen, mentale Befindlichkeiten und die soziale Situation der Befragten an die Partei weitergeben.
Acht Millionen Einwohner sollen Auskunft geben
Die beiden Linken-Stadträte Sabine Zürn und Niko Fostiropoulos halten es durchaus für möglich, dass sich Neonazis auch in Baden-Württemberg in den Zensus 2011 einschleichen und ihn für ihre "Feld- und Feindbeobachtung" nutzen wollen. Deshalb fragen sie die Stadtverwaltung, wie dieser Missbrauch verhindern werden könne. Zudem will die Linke wissen, wie sich befragte Bürger wehren können, wenn sie den Eindruck haben, dass der ehrenamtliche Interviewer die Befragung für eigene Zwecke missbraucht.
Am 9. Mai beginnt die erste gesamtdeutsche Volkszählung. Für den Zensus 2011 sollen knapp acht Millionen Einwohner dem Staat Auskunft über ihre Wohn- und Lebensverhältnisse geben. Die statistischen Ämter von Bund und Ländern haben das Heft in der Hand, die Kommunen kümmern sich um die Interviews. Angewendet wird ein auf Stichproben basierendes Verfahren.