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Schwanau/Karlsruhe: Licht am Ende des Tunnels?

Schwanau/Karlsruhe

Licht am Ende des Tunnels?

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    Beantwortet wurden diese Fragen von Martin Herrenknecht, Geschäftsführer der Firma Herrenknecht. Die Firma, mit Hauptsitz in Schwanau bei Lahr, ist eine der renommiertesten Hersteller von Tunnelvortriebsmaschinen. Mit Projekten in Paris, Singapur, Seoul aber auch in der Nähe von Köln in einem Wohngebiet, hat die Firma eine Marktführerposition eingenommen. Herrenknecht gilt auch als heißer Kandidat um den Zuschlag für einen eventuellen Tunnel in Karlsruhe. "Die geologischen Bedingungen wären in Karlsruhe nicht schlecht", so der Unternehmer. Der Boden in Karlsruhe besteht hauptsächlich aus Sand und Kies.

    "Platz für Start- und Endschacht ist ausreichend vorhanden"

    In Karlsruhe könnte voraussichtlich mit einer Neun-Meter-Vortriebsmaschine gearbeitet werden, also mit einer Maschine von neun Metern Durchmesser. Auch von den Kosten her sei so eine Maschine im Fall Karlsruhe günstiger, so Herrenknecht. Der Startschacht für die Versorgung und Entsorgung des Bodenmaterials, der im Falle Karlsruhe am Mühlburger Tor entstünde, hätte grob geschätzt eine Breite von zwölf Metern und eine Länge von 20-25 Metern. Auch der Zielschacht am Durlacher Tor bewegt sich in diesen Dimensionen. "Das wäre aber kein Problem. Der Platz ist da", so Gerhard Schönbeck vom städtischen Tiefbauamt, der sich der Fahrt angeschlossen hatte.

    Ein imposanter Maulwurf (Foto: pr)

    Die Kosten für eine Tunnelvortriebs-Maschine dieser Art lägen bei acht bis neun Millionen Euro. Nach Montieren der Maschine und rund 200 Meter Bohrung würde eine Übergabe an Baufirmen vonstatten gehen, die eigenständig weiterarbeiten würden. Die reinen Bohrarbeiten würden rund 1 Jahr dauern, so Herrenknecht. Dazu kämen noch die Bauphasen von Auf-beziehungsweise Abbau des Start- beziehungsweise Zielschachts, die jeweils rund ein halbes Jahr in Anspruch nehmen würden. Die Montage beziehungsweise Demontage der Maschine solle vier bis sechs Wochen beanspruchen.

    Die U-Haltestellen würden in offener Bauweise gebaut

    Alles ganz verständliche Zahlen, aber was bedeutet das konkret für die Bürger, für die Anwohner?"Bei unseren anderen Arbeiten in Wohngebieten haben wir gesehen, dass man sich arrangieren kann", so Herrenknecht. Schallinstallationen würden maßgeblich zu einer Dämpfung des Lärms beitragen. "Man würde hören, dass gebuddelt wird, aber die Straßenbahn auf der Kaiserstraße würde diesen Lärm übertönen." Bei null bis drei Umdrehungen pro Minute sei die Maschine relativ ruhig.

    Würde es schwierig, die oberirdisch fahrende Straßenbahn mit einem unterirdischen Tunnelbau zu vereinen? Vorsicht sei geboten, so Herrenknecht. Die Lösung sei allerdings ein fast geschlossenes Schneidrad mit dem man besser fahren könne. Nicht zu vergessen die notwendigen U-Haltestellen. Jede Baustelle würde einen Raum von 80 Metern Länge beanspruchen. Wenn die Bürger sich für die U-Strab entscheiden, werden die Haltestellen in Deckelbauweise gebaut, das heißt die Baustellen wären in Teilflächen strukturiert, deren Bauphasen sich abwechseln würden. Diese offenen Baustellen würden zirka 25 Prozent des gesamten Bauvorhabens innehaben, so Gerhard Schönbeck vom Tiefbauamt.

    Information der Bürger als wichtiges Anliegen

    Aus seiner Erfahrung könne er sagen, dass eine vorzeitige Information der Bürger sehr wichtig ist, so Martin Herrenknecht. Er riet den anwesenden Politikern zur Erstellung von Informationsbroschüren oder sogenannten Info-Boxen, die bei Bauvorhaben in der Schweiz regelmäßig ein Muss sind. "Der Bürger interessiert sich für Technik." Schon länger im Sinn hat dies Barbara Kofler von der FDP, die diese Fahrt initiiert hatte. Informationsveranstaltungen, beispielsweise mit einer Filmvorführung, in dem einzelne Bauphasen anhand eines schon realisierten Beispiels erläutert werden, sind also in naher Zukunft auch in Karlsruhe denkbar. Die Informationsveranstaltungen der Stadt beweisen, dass viele Karlsruher Bürger sich in dieser wichtigen Angelegenheit umfangreich informieren wollen.

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