Seit viereinhalb Jahren ist das Bistro nun schon in der Kaiserstrasse, davor befand sich "La Baguette" fünfeinhalb Jahre am Kronenplatz. Am Samstag, 14. Februar, feierte es nun sein zehnjähriges Jubiläum. Luftballons wurden zwar keine aufgehängt, aber intern feierte das Team natürlich den Geburtstag.
Der bessere Standpunkt auf der Kaiserstrasse
Zu Anfangs beklagte der Ur-Karlsruher die etwas versteckte Lage am Kronenplatz. Zudem kam, das viele Kunden sich von den damaligen Punks auf dem Kronenplatz etwas abgeschreckt fühlten. Eine Laufkundschaft, wie er sie nun auf der Kaiserstrasse begrüßen kann, gab es auf dem Kronenplatz weniger. Diese sogenannten "Impulskäufer" weiß Dirk Velten, zu schätzen. "Ohne so was kann man schlecht existieren." Zum ehemaligen Standpunkt am Kronenplatz, kamen überwiegend gezielt Stammkunden vorbei. Und diese sind ihm natürlich auch bis jetzt treu geblieben. In der Mittagspause wird dann schon öfter mal ein Schwätzchen über Gott und die Welt gehalten. Im Hinblick auf die zahlreiche Konkurrenz in der Umgebung reagiert er ganz gelassen. Es ist zwar nicht zu übersehen, dass die Konkurrenz immer größer wird, aber Feindseligkeit gibt es hier nicht. "Jeder schaut das er seine Schäfchen ins Trockene bringt."
So hat sich Velten auch einig Extras einfallen lassen. Ab März hat das "La Baguette" bis 1 Uhr in der Nacht geöffnet, um auch das Abendgeschäft etwas anzukurbeln. Zu Festen, Seminaren Tagungen und jeglichen Veranstaltungen dieser Art kann man sich auch mit kalten Platten oder Cocktailbrötchen verköstigen lassen. Der Partyservice ist auch oft bei bekannten Veranstaltungen wie dem "Fest" und dem "Zeltival" vertreten. Auch auf dem Karlsruher Weihnachtsmarkt bietet der Bistro-Imbiss seine Baguettes neben anderen Glühweinständen und gebrannten Mandeln an. An einen der ersten Stände auf dem damaligen Uni-Sommerfest 1994 kann sich Velten noch gut erinnern: "Das war aus organisatorischen Gründen quasi ein Riesenflop", und muss lachen, "wir wussten nicht genau, was auf uns zukommt und hatten viel zuviel Brot bestellt. Am nächsten Tag sind wir sozusagen im Brot geschwommen. Dazu hat es uns am Abend beim Unwetter noch das Zelt davon geweht."
Von Popeye bis zur Toskana
Bei der Namensgebung der Baguettes war Kreativität gefragt. Bei einem Besuch in Köln entdeckte er einen Imbiss, der die Baguettes nach den Kölner Stadtteilen oder der Umgebung benannte, wie auch das Baguette "Porz". "Baguette Rastatt oder Baguette Neureut kann’s aber net sein", dachte er sich. Französische Städtenamen erschienen ihm zu einfach, deshalb finden sich heute neben "Toskana" und "Bombay" auch die Baguettes "Zombie" und "Neptun".
Hell und freundlich ist das Imbiss Bistro eingerichtet. An der Wand fällt sofort das "Abendmahl" auf, das sich als Gemälde über die ganze Wand erstreckt. Hier sind alle Mitarbeiter des "La Baguette" abgebildet, natürlich auch Geschäftsführer Velten mit Frau. Die lernte er in den 80 er Jahren kennen, als sie in der Südstadt quasi nebeneinander wohnten. Nachdem sie früher als Krankenschwester im Städtischen Klinikum tätig war, arbeitet sie nun fest mit ihrem Mann zusammen.
Die Idee, selbständig zu werden, hatte der gelernte Großhandelskaufmann schon länger. Drei oder vier Jahre praktizierte er diesen Beruf, die große Erfüllung fand er darin nicht. Der Wunsch war, etwas eigenes auf die Beine zu stellen. Angefangen hat dann alles mit einem Abonnement des Magazins "Die Geschäftsidee". Hier lass Velten einen Artikel über Franchising. Dort wurde über eine Kette von Bistros berichtet. Nach ein paar Gesprächen mit dem Unternehmer hatte er die Idee für sein eigenes "La Baguette", welches er aber außerhalb der Kette auf die Beine stellte. Inspirationen dazu holt er sich auch aus den Ursprungsland des Baguettes, natürlich Frankreich. Velten mag das Land sehr und fährt auch oft über die nahe Grenze. Mit seinem "La Baguette" konnte er sich schließlich auch ein bisschen Frankreich nach Karlsruhe holen.