Verzahnung von Kongress und Fachmesse
In Zeiten, in denen die meisten Messen Rückgänge verbuchen müssen, kann sich die Lerntec in einem schwierigen Markt behaupten. In den letzten Jahren konnte sie Zuwachsraten von 50 bis 100 Prozent verzeichnen und auch in diesem Jahr ist die Zahl der Aussteller nochmals von 280 auf 305 angestiegen. Das Interesse für Bildungstechnologien hat auf Seiten von Anwendern und Herstellern deutlich zugenommen.
Den Erfolg führt Wohlfart auf das "ganzheitliche Konzept" mit seiner Verzahnung von Kongress und Fachmesse zurück. Neben den Messeständen gibt es ein umfangreiches Angebot von insgesamt 26 Vortragssektionen sowie Workshops und Podiumsdiskussionen, die parallel zum Messebetrieb stattfinden.
Weltpremiere der europäischen E-Learning-Plattform
Ein Schwerpunkt der Learntec 2003 ist in diesem Jahr Europa. Mit der Konzeption sei auch die Hoffnung verbunden die Messe künftig noch ein Stück internationaler zu machen, so der Wohlfart. Mit dieser Motivation wurde auch das Internationale Learntec Forum (IFL) eingerichtet, das als Preconference bereits gestern im Schloss Ettlingen stattgefunden hat.
Eine Weltpremiere präsentierte Viviane Reding, ihres Zeichens Europäische Komissarin für Bildung und Kultur, die extra aus Brüssel anreiste. Mit der Präsentation der neuen europäischen E-Learning-Plattform will die Europäische Union (EU) die neuen Technologien fördern, die in erster Linie "Menschen verbinden sollen", so die Komissarin.
Kulturelle Vielfältigkeit soll transportiert werden
Mit dem Projekt will die EU in erster Linie einer "neuen Art der sozialen Ausgrenzung" entgegenwirken. Zwischen den Menschen, die einen Zugang zu den neuen Medien haben und denen, die keinen Zugang haben, bestehe immer mehr das Risiko einer "digitalen Kluft", beschreibt Reding das Problem. Mit gesamteuropäischen digitalen Konzepten, Projekten und Verfahren wolle die EU versuchen dieses Risiko zu mindern.
Die zweite Priorität liegt auf der Verwirklichung europäischer virtueller Campus-Projekte. Universitäten und andere Hochschuleinrichtungen spielten eine maßgebliche Rolle bei der Schaffung und Verbreitung von Wissen. Auch elektronische Schulpartnerschaften will die EU verstärkt finanzieren und unterstützen. Durch diese Verknüpfungen soll auch "die kulturelle Vielfältigkeit transportiert werden", erklärt die Komissarin.
Lernen soll wieder Spass machen
Doch was kommt dem E-Learning überhaupt für eine Bedeutung zu? Generell gibt es die Tendenz immer mehr weg vom klassischen dozentengestützten Präsenzunterricht, vielmehr liege die Zukunft in interaktiven Seminaren und Unterrichtsequenzen, die von Teletutoren und Telecoaches betreut werden. Dann, so Professor Dr. Michael Nagy, könne lernen auch wieder Spaß machen und auf den Straßen gebe es zwischen Karlsruhe und Heidelberg keinen Verkehrskollaps mehr. "Heute hat doch jeder einen Computer bei sich zu Hause stehen", so Nagy.