Zwei Mal im Jahr müssen die Autofahrer den Grötzinger Tunnel umfahren, weil er gereinigt und gewartet wird. Und zwei Mal im Jahr wissen die Anwohner, dass das mit schlaflosen Nächten verbunden sein kann - nicht nur weil der Verkehr der B10 statt durch den Tunnel dann oberirdisch durch den Ort rollen muss. In den Abendstunden, ab 18.30 Uhr, rückt der Wartungstrupp an, um dann bis zum Einsetzen des Berufsverkehrs zu arbeiten. Tagsüber ist der Tunnel frei. Dafür dauern die Arbeiten allerdings meist drei Nächte in Folge an.
Wie eine ka-Reporterin in einer Nachricht an die Redaktion berichtet, ertönt dann auch immer wieder eine laute Sicherheitswarnung über die Lautsprecher im Tunnel. Diese sei so laut, dass sie auch in größerer Entfernung noch zu hören sei. "Ich wohne zirka 500 Meter Luftlinie entfernt", so die ka-Reporterin weiter. Ein ruhiger Schlaf sehe anders aus."Ähnlich eines Stadionsprechers, im ganzen Ort. Spät Abends. Nachts. Früh Morgens. Muss das sein?", fragt sie.
Die Richtlinie fordert es so
Die Antwort der Stadt: Ja, das muss sein. Die Lautsprecher sind Teil der Sicherheitseinrichtung, die erst im Frühjahr 2015 im Auftrag des Karlsruher Regierungspräsidiums in dem Tunnel eingebaut wurde. Damit ist man nun auf dem aktuellen Stand, den die "Richtlinie für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunnel (RABT)" vorschreibt.
Und in der RABT ist auch eine halbjährliche Tunnelrevision gefordert. "Bei jeder Tunnelrevision muss zwingend die Brandmeldeanlage, sprich auch jeder einzelne Brandmelder, auf seine Funktion hin überprüft werden. Dies führt zwangsweise zur Aktivierung von Lautsprecherdurchsagen, die in einem Brandfall die Verkehrsteilnehmer im Tunnel über den Alarm und das weitere Verhalten informieren sollen", so Helga Riedel vom Presse- und Informationsamt der Stadt. Unabhängig davon müsse dann natürlich auch der Lautsprecher selbst getestet werden.
Um Verkehr nicht zu behindern, sind Arbeiten in der Nacht nötig
Die Arbeiten selbst müssen jeweils "über die verkehrsärmeren Nachtstunden stattfinden, um die Augustenburgstraße möglichst zu entlasten", heißt es vonseiten der Stadt weiter. "Dies hat zur Folge, dass es in dieser Zeit auch zu den angesprochenen Aktivierungen der Lautsprecher-Durchsagen kommt, eine akustische Belästigung der Anwohner in dieser Zeit ist daher nicht zu vermeiden.". Die Stadt weiter: "In der Regel erfolgt die mehrfache Aktivierung der Lautsprecheransage nur in einer der üblicherweise für die Revision angesetzten drei Nächte und wird auch schnellstmöglich wieder abgebrochen."
Auch an der Lautstärke der Durchsagen könne nichts gemacht werden, denn auch diese sind per Richtlinie genau festgelegt. Und sie ist, wie die Riedel bestätigt, "in der Tat sehr hoch". Aber das sei auch nötig, damit im Ernstfall die Autofahrer auch bei geschlossenen Fenstern und laufendem Radio die Warnung noch wahrnehmen. Und da auch im Portalbereich Lautsprecher angebracht sind, "ist nicht zu verhindern, dass die Durchsagen auch außerhalb des Tunnels in der Tunnelumgebung deutlich wahrnehmbar sind."
Und so bleibt der ka-Reporterin wohl nichts anders übrig, als während der Tunnelrevision lieber das Fenster nachts geschlossen zu halten. Außer, die Anlage löst unabhängig von den Arbeiten aus, denn es "kann bei einer Störung der Brandmeldeanlage oder bei Fehlalarmen zu den übrigen Zeiten außerhalb der Revision und damit außerplanmäßig eine Aktivierung der Lautsprecherdurchsage erfolgen."