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Kultur ohne Kohle? Dieses Projekt aus Karlsruhe zeigt, wie’s trotzdem geht

Karlsruhe

Kreativ trotz Krise: Wie zwei Freunde mit der „Funke“ Karlsruhes Kulturszene umkrempeln

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    Die Köpfe hinter der "Funke": Links Tomasz, rechts Aaron
    Die Köpfe hinter der "Funke": Links Tomasz, rechts Aaron Foto: Die Funke Karlsruhe

    Die Funke in der Karlsruher Nordweststadt ist ein unabhängiger Zusammenschluss von Kunst- und Kulturschaffenden. Das Projekt entstand aus der Not heraus – und entwickelte sich schnell zu einem der spannendsten Kulturorte der Stadt.

    Die Funke in Karlsruhe in der Stresemannstraße bietet Raum für Kunst, Kultur und Design.
    Die Funke in Karlsruhe in der Stresemannstraße bietet Raum für Kunst, Kultur und Design. Foto: Die Funke Karlsruhe

    Not macht kreativ...

    „Wir hatten damals beide zeitweise Atelierplätze in der Rudolfstraße 5. Doch ein Umbau machte diese Räume unbrauchbar“, erzählt Mitbegründer Tomasz Kudlej im Gespräch mit ka-news. „Bezahlbare Atelierräume zu finden, ist ein Problem, das viele Kreative in Karlsruhe kennen“, ergänzt der zweite Mitbegründer, Aaron Krings.

    Ein glücklicher Zufall half: Online entdeckten die beiden zwei leer stehende Räume in der Stresemannstraße 28. Beim Besichtigungstermin zeigte sich, dass sich noch weitere Räume im Gebäude nutzen lassen können.

    Räume für Ideen: Was passiert denn in der Funke?

    Heute sei die Funke ein organisch gewachsener Ort mit einer ganz eigenen Dynamik: Die früheren Zwischenräume des Gebäudes – ursprünglich für Telefonanlagen und Server der Telekom genutzt – wurden umgewidmet, renoviert und kreativ neu belebt.

    Seit ihrer Gründung im Oktober 2022 hat sich die Funke zu einer Gemeinschaft von rund 30 Personen entwickelt. Hier arbeiten ganz unterschiedliche kreative Köpfe unter einem Dach zusammen.

    Die Funke in Karlsruhe in der Stresemannstraße bietet Raum für Kunst, Kultur und Design.
    Die Funke in Karlsruhe in der Stresemannstraße bietet Raum für Kunst, Kultur und Design. Foto: Die Funke Karlsruhe

    Es gibt zum Beispiel einen selbst aufgebauten „Makerspace“ mit 3D-Druckern, Lasercutting und Elektrotechnik. In zwei Gemeinschaftsateliers entstehen Werke aus Malerei, Illustration und anderen bildenden Künsten.

    Auch Mode, Upcycling und ein analoges Fotolabor haben ihren Platz gefunden, und ein Coworking-Bereich bringt Fotografen, Produzenten und Lerndesigner zusammen.

    Die Funke in Karlsruhe in der Stresemannstraße bietet Raum für Kunst, Kultur und Design.
    Die Funke in Karlsruhe in der Stresemannstraße bietet Raum für Kunst, Kultur und Design. Foto: Die Funke Karlsruhe

    Daneben gibt es einzelne Studios für multimediale Installationen, eine eigenständig betriebene Siebdruckwerkstatt – und im Keller teilen sich drei Bands und ein Sound-Engineer einen umgebauten Bunker-Proberaum mit Aufnahmemöglichkeit.

    „Jeder dieser Räume wurde von den Nutzern selbst aufgebaut – ohne institutionelle Hilfe, rein durch Eigeninitiative“, erklären die Funke-Chefs stolz.

    Kultur von unten: Highlights aus dem Programm

    Was die Funke besonders macht, ist nicht nur ihr interdisziplinärer Charakter, sondern auch ihr Anspruch, Kultur „von unten“ zu gestalten. Das heißt: zugänglich, solidarisch und unabhängig. Ein besonderer Höhepunkt stellte das eigene Kulturprogramm von Januar bis März 2024 dar. Dazu zählten Flohmärkte, Konzerte und Workshops.

    Die Funke in Karlsruhe in der Stresemannstraße bietet Raum für Kunst, Kultur und Design.
    Die Funke in Karlsruhe in der Stresemannstraße bietet Raum für Kunst, Kultur und Design. Foto: Die Funke Karlsruhe

    „Da kam alles zusammen: verschiedene Leute, unterschiedliche Disziplinen – und plötzlich entstand ein echtes Netzwerk“, sagt Aaron Krings. Das Programm verband Künstler, Musiker und Kulturaktive aus ganz Karlsruhe, die ohne Förderung arbeiten und sich ihre Plattform selbst schaffen müssen.

    „Bei solchen Veranstaltungen erkennt man immer wieder das Potenzial, das Karlsruhe in diesem Bereich hat“, freuen sich die beiden.

    Krisenfest durch Unabhängigkeit von staatlicher Förderung

    Die Finanzierung der Funke ist ein bewusst gewählter Sonderweg. Statt auf häufig stark schwankende staatliche Fördergelder oder institutionelle Unterstützung zu setzen, trägt sich das Kulturprojekt autonom durch Eigenbeiträge, private Investitionen, Veranstaltungen und Ausstellungen.

    Die Funke in Karlsruhe in der Stresemannstraße bietet Raum für Kunst, Kultur und Design.
    Die Funke in Karlsruhe in der Stresemannstraße bietet Raum für Kunst, Kultur und Design. Foto: Die Funke Karlsruhe

    „Das bringt Herausforderungen mit sich – macht das Projekt aber auch krisenfester als viele andere Kulturräume, unabhängig von politischen Entscheidungen oder Haushaltskürzungen“, so Krings.

    „Wir bauen alles selbst um, organisieren alles selbst und entscheiden gemeinsam, wie es weitergeht“, führt Kudlej weiter aus. Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Kassen ist soll das Modell der Funke ein starkes Zeichen darstellen: dass unabhängige, kreative Räume möglich sind – wenn Menschen sie gemeinsam schaffen.

    Zukunftspläne: Vereinsgründung und mehr Möglichkeit zur Vernetzung

    Und wie geht es mit der Funke weiter? Was sind die Pläne für die Zukunft? Fest steht: Noch 2025 soll „die Funke“ zu einem gemeinnützigen Verein gemacht werden. „Wir wachsen weiter – durch Eigeninitiative und Überzeugungskraft, und weil Menschen zu uns kommen, die von der Idee begeistert sind“, erzählen die Gründer stolz.

    Ziel ist es, die Struktur zu festigen, ohne dabei die Unabhängigkeit zu verlieren. „Außerdem möchten wir die Möglichkeit zur Vernetzung schaffen“, sagt Kudlej. Durch Workshops, offene Treffen und Veranstaltungen soll ein Zugang für alle, die sich einbringen wollen, geschaffen werden.

    Die Idee: ein nachhaltiger Kulturbetrieb, der auf Selbstorganisation statt Förderung setzt. „Wir wollen zeigen, dass es auch anders geht – dass man gemeinsam Kultur schaffen kann, ohne auf unsichere Zuschüsse angewiesen zu sein“, so Krings.

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