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Kum-Sik Kwak: Taekwondo-Meister

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Kum-Sik Kwak: Taekwondo-Meister

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    Kum-Sik Kwak, Taekwon-Do
    Kum-Sik Kwak, Taekwon-Do Foto: ka-news

    Seine Bescheidenheit verbietet es ihm, sich über eigene Stärken zu äußern, Geduld würde ansonsten dazugehören. Der Südkoreaner ist - beinahe schon klischeehaft für einen asiatischen Kampfsporttrainer - "die Ruhe selbst", während er seine Vita erzählt: Er ist am 25. Juli 1947 in Daegu geboren. Sein Abitur schließt er 1967 ab. Kurzzeitig denkt er über ein Medizinstudium nach, aber die Liebe zum Sport ist zu groß. Er geht für fast drei Jahre in die koreanische Armee, ist dort als Nahkampfausbilder tätig und im Vietnamkrieg als Ausbilder amerikanischer Elitetruppen. 1971 kommt er nach Dinslaken und arbeitet in Düsseldorf als Taekwondo-Trainer beim Sportclub Budokan. 1974 wechselt er nach Pforzheim um dort seiner Tätigkeit als Trainer nachzugehen, bevor er 1978 Leiter der heutigen "Sportschule Kwak" wird.

    Parallel dazu gründet er 1976 in der Wielandtstraße seine Taekwondo-Schule in der Fächerstadt, 1985 zieht er mit seinem "Sport- und Freizeitzentrum" in die Tullastraße um. 2002 legt er erfolgreich die neunte und höchste Dan-Prüfung ab. Kum-Sik Kwak ist verheiratet und hat zwei Söhne.

    Für Taekwondo-Kenner ein alter Hut: Der koreanische Kampfsport steht für Fuß (Tae), Faust (Kwon) und Weg (Do), wobei mit der letzten Silbe der Weg des Geistes gemeint ist. Taekwondo hat eine Jahrhunderte alte Tradition, es ist aber kein direkter Einfluss auf die Entstehung und anfängliche Entwicklung dessen, was seit 1955 offiziell Taekwondo ist, festzustellen. Taekwondounterscheidet sich von anderen asiatischen Kampfsportarten - wie beispielsweise dem japanischen Karate - durch verstärkten Fußeinsatz.

    Aber lassen wir den Meister seines Fachs selbst zu Wort kommen:

    "Beim Taekwondo wird alles trainiert, vom Kopf bis zum Zeh." Wichtig seien "Schlagkontrolle", der "Einsatz von Armen und Beinen", die "körperliche Beherrschung" sowie "Disziplin", "Ordnung" und der "Respekt gegenüber dem Gegner", beschreibt Kum-Sik Kwak die Essenz seines Sports, der seit 2002 olympisch ist. Ursprünglich war Taekwondo kein Wettkampf, sondern "Mudo-Sport" - ein "Erziehungssport". In seiner Jugend hat Kum-Sik Kwak noch geboxt. Konditionstraining mit dem Sandsack stellte kein Problem für ihn dar; ein Schlagabtausch im Boxring mit dem besten Freund dagegen schon. "Da entsteht innerer Ärger", formuliert er sein Missfallen am Boxsport. "Höflichkeit, Bescheidenheit, Beharrlichkeit, Selbstkontrolle, niemals aufgeben", zählt Kwak die zu erlernenden Tugenden beim Taekwondo auf.

    Die Prüfung zum 9. Dan kann nur in Seoul beim Taekwondo-Weltverband "Kukkiwon" und vor dessen Prüfungskommission, bestehend aus drei koreanischen Großmeistern, abgelegt werden. Das Reglement schreibt vor, dass man die Auszeichnung nicht vor einer achtjährigen Wartezeit seit Graduierung zum 8. Dan und nicht vor dem Alter von 54 Jahren ablegen kann. Die Prüfung beinhaltet eine schriftliche Diplomarbeit (bei Kum-Sik Kwak: "Taekwondo – Unterricht in Europa – unter Berücksichtigung verschiedenartiger europäischer Mentalitäten, die Auswirkungen auf Trainingsformen und Erziehung, insbesondere auf Kinder und Jugendliche") und eine sportpraktische Prüfung, bei der zwei vorgeschriebene Grundformen - Poomse - erfolgreich absolviert werden müssen.

    Umgeben von Pokalen in Vitrinen, Bildern von Athleten an der Wand und allerlei Taekwondo-Utensilien erzählt Kum-Sik Kwak von seiner Freude, mit Menschen sportlich zusammenzuarbeiten. Natürlich hätten Asiaten aufgrund ihrer Körperveranlagung Vorteile, da sie nicht so groß und damit beweglicher seien, aber unter seinen mehreren Hundert Mitgliedern seien einige sehr begabte Karlsruher darunter, die in den Genuss eines speziellen Ausbildungsplans gelangen. Im Übrigen lautet das Motto "dabei sein ist alles": Neben Taekwondo können Jung und Alt dort auch Tae Bo, Fitness und Aerobic betreiben und - betreut von dem sechsköpfigen Team - in einer lockeren, familiären Atmosphäre an der eigenen Gesundheit arbeiten.

    Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
    Menschenfreundlich, zielstrebig, offen.

    Was ist Ihre größte Stärke?
    Ich fühle mich selbst nie stark!

    Was ist Ihre größte Schwäche?
    Ich kann oft nicht "nein" sagen.

    Was war als Kind oder Jugendlicher Ihr Traumberuf? Haben Sie damals jemals daran gedacht, das zu werden, was Sie heute sind?
    Taekwondo-Trainer im Ausland. Nein, aber ich habe immer versucht mein Ziel zu erreichen - so zu sein, wie ich heute bin.

    Was würden Sie im Leben gerne noch erreichen?
    Gesund alt werden und das Leben genießen.

    Was nervt Ihre/n Partner/in am meisten an Ihnen?
    Nichts, das ich wüsste.

    Auf welchen Gegenstand möchten Sie im Leben nicht verzichten?
    Alles, was ich brauche um mich wohl zu fühlen.

    Wen würden Sie gerne auf den Mond schießen?
    Kriegsverbrecher und religiöse Fanatiker.

    Welcher Mensch beeindruckt Sie?
    Mutter Theresa.

    Welche Musik (Interpret und Titel) und welcher Film haben Sie am meisten beeindruckt?
    Musik: James Last. Film: Ben Hur.

    Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
    "Der Weg zur Heimat" von Pi, Ho Gyun.

    Sie werden als Tier geboren. Als welches?
    Meinem Namen nach Frosch

    Sie tauschen einen Tag mit einer Person des anderen Geschlechts - wer wäre das?
    Das kann ich mir nicht vorstellen!

    Was finden Sie an Karlsruhe reizvoll?
    Den Schlosspark, die Kaiserstraße, den Hardtwald.

    Was würden Sie an Karlsruhe ändern, wenn Sie Oberbürgermeister/in wären?
    Das Thema "U-Strab" begraben! Für so wenige Kilometer so viel Geld zu investieren - das halte ich für Unsinn!

    Welches sind die markantesten Karlsruher / deutschen Köpfe?
    Karlsruher: Keine Ahnung! Deutschland: Papst Benedict XVI., Hans-Dietrich Genscher.

    Sie leben in einem anderen Land. Welcher Grund könnte Sie dazu bewegen beziehungsweise davon abhalten, nach Deutschland einzuwandern?
    Ich bin nach Deutschland eingewandert. Hier meine Gründe: Der Rechtsstaat, die Natur, die deutsche Mentalität.

    Es geht um das Glück der Republik. Welche Person, Gruppierung oder Idee sollte mehr Einfluss gewinnen?
    Ich kenne keine Person, die so viel Einfluss gewinnen sollte.

    Wie und wo möchten Sie sterben?
    Ohne Leiden, zu Hause bei meiner Familie.

    Kommen Sie in den Himmel oder in die Hölle?
    Es ist noch zu früh, zu wissen, wo ich hingehöre.

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