Darum herrscht in der Führungsetage der Fächerstädter Optimismus. Vor allem, weil der Verein seine Bankschulden von 4,5 Millionen Euro auf 2,56 Millionen Euro senken konnte. "Wir haben in der vergangenen Saison mehrere Altverbindlichkeiten getilgt", freute sich darum auch Raase. Mayer sprach von einer Trendwende: "In der Saison 03/04 haben wir einen Jahresgewinn von 626.000 Euro verbucht. Trotzdem ist das kein Grund in jubelnde Euphorie auszubrechen. Wir haben immer noch 4,84 Millionen negatives Kapital und das geht nicht von heute auf morgen weg."
DFB-Pokal als Sanierungskonzept des Vereins
Die 276 Mitglieder lauschten gespannt den Ausführungen (Foto: ka-news) |
Raase verkündete auch, dass der KSC die Auflagen der Deutschen Fußballliga (DFL) für dieses Jahr erfüllen wird. Die DFL hat dem Verein vorgeschrieben, dass nicht mehr als 4,874 Millionen Euro Schulden auf dem Kapitalkonto der Blau-Weißen verbucht werden. Die 276 anwesenden Mitglieder in der Badnerlandhalle hörten auf jeden Fall gespannt den Ausführungen ihres Präsidenten. Dieser unterstrich, dass der KSC ohne die Hilfe der Stadt bei der Stadionmiete, der Banken und Michael Kölmel die Lizenz für die laufende Saison nicht erteilt worden wäre.
Deshalb appellierte Raase nochmals eindringlich, dass der Verein weiterhin die Unterstützung aller Anhänger, Sponsoren und Gönnern braucht, um den Club finanziell zu sanieren. Diese Meinung teilte auch Mayer, der aber zuversichtlich ist, dass der Verein langsam in ruhigere Gewässer steuert. Vor allem weil in dieser Saison durch den DFB-Pokal weitere Mehreinnahmen in die Bilanz fließen. "Wir haben mit 50.000 Euro kalkuliert. Bislang wurden durch den Einzug in die dritte Runde schon 480.000 Euro eingenommen. Sollten wir in Bielefeld gewinnen, wäre das natürlich ein weiterer finanzieller Segen", hofft der Verwaltungsratsvorsitzende.
"Spieler werden nur nach Leistung bezahlt"
Die Spieler wurden von Peter Mayer in die Pflicht genommen (Foto: ka-news) |
Deshalb stehen auch die Spieler und Lorenz-Günther Köstner in der Pflicht. "Mannschaft und Trainer müssen ein Stück zurückgegeben, was Präsidium und Aufsichtsrat durch Gespräche mit Sponsoren und Banken erarbeitet haben", forderte Mayer. Die Spieler und ihr Übungsleiter haben es vernommen, denn sie waren geschlossen in der Badnerlandhalle. Ein Mitglied konnte sich darum nicht verkneifen die Gemeinsamkeiten von Mannschaft und Bilanz aufzuzeigen: "Eigentlich müssten die Spieler als Passiva verbucht werden." Trotzdem gab es für Köstner und seine Schützlinge aufmunternden Applaus.
Dass das Geld beim KSC knapp ist, merken die Spieler schon am eigenen Geldbeutel. "Die Spielergehälter sind von 6,1 auf 4,2 Millionen Euro gesenkt worden. Wir zahlen nur noch ein Grundgehalt und Siegprämien", bestätigte KSC-Manager Rolf Dohmen. Bei den Gehaltskosten kann der Verein aber in Zukunft nicht mehr weiter runtergehen. "Im Gehaltsgefüge der zweiten Liga sind wir ganz unten. Wir bezahlen die Spieler nur noch nach Leistung", so Dohmen. Im Marketingbereich hat sich einiges getan. 422 Meter Bandenwerbung gibt es derzeit im Wildparkstadion. Aber hier ist die Fahnenstange erreicht.
Präsidium und Verwaltungsrat entlastet
Manager Rolf Dohmen und die Vize-Präsidenten Rainer Schütterle und Michael Steidl sind in die Bilanz vertieft (Foto: ka-news) |
"Die Werbemöglichkeiten im Wildpark sind erschöpft", betont Dohmen. Darum forderte er auch: "Die Hütte muss weg. 2006 muss die Gegentribüne abgerissen werden, weil sie nicht mehr den Sicherheitsstandards entspricht." Deshalb kann er sich nicht vorstellen, dass die Stadt nur eine neue Tribüne baut. Die Drähte zwischen KSC-Geschäftsstelle und Rathaus glühen. Dohmen weiß aber auch, dass die Kassen der Stadt ebenfalls nicht prall gefüllt sind. Außerdem muss die Mannschaft erst einmal wieder sportlich zeigen, dass solche Ansprüche gerechtfertigt sind.
Bei der Mitgliederversammlung wurde das Präsidium und der Verwaltungsrat entlastet. Zudem fanden noch Wahlen statt. Mayer, Bernd Bechthold, Lüppo Cramer, Matthias Gärtner, Hartmut Gieringer, Rolf Hauer und Peter Vest heißen die neuen Verwaltungsräte. Auch der Vereinsrat hat ein neues Gesicht. Guiseppe Lepore, Homayoun Saffar, Christian Schlenker, Dieter Gläser, Martin Holler, Helmut Kadelke, Uli Lange und Jens Kahlert sitzen ab sofort die nächsten drei Jahre in diesem Gremium. Den Ehrenring des KSC erhielt aus den Händen des Präsidenten der Box-Abteilungsleiter Heinz Birkle.