Der Termin für die Trauerfeier ist gesetzt: Der 15. März, der Tag, an dem die Unterlagen für das Lizenzierungsverfahren bei der obersten Fußballverwaltungsanstalt in Frankfurt vorliegen müssen. Bis dahin gilt es, alle Kräfte zu bündeln und die Bedienungsanleitung des im Stadion angepriesenen Defibrillationsgerätes genauer zu studieren.
Wer wirklich an einer effektiven Rettungsaktion interessiert ist, darf jetzt nicht die Schuttmulde bestellen und mit der Axt durchs Haus ziehen. Präsidenten, die operative Fehler zugeben, Manager, Geschäftsführer, Trainer und Spieler stehen in solchen Situationen auf der Abschussliste immer ganz oben. So ist das nicht nur beim KSC. Aber wer kümmert sich dann um das sinkende Schiff? Neue Köpfe versprechen keine Besserung.
Mehr als marode:Der Wildpark (Foto: ka-news) |
Vielleicht sollten sich auch einmal die an die Nase fassen, die jetzt öffentliche Gelder nur in Verbindung mit personellen Konsequenzen in vage Aussicht stellen. Zu lange wurde gezögert und hingehalten - wer will, der kann auch. Warum gab es keine Übereignung des Stadions als Dreingabe zu einem längst fälligen Stadionumbau? Und warum gab es keine Zusage einer finanziellen Unterstützung seitens der Stadt und des Landes zum Stadionumbau? Ein neues Stadion macht zwar noch keinen Frühling, aber es wäre rechtzeitig ein deutliches Signal für einen Neuanfang gesetzt worden, der bis dato eigentlich nie stattgefunden hat.
In der Landeshauptstadt sieht das etwas anders aus. Der rote Referenzclub modernisiert mit einem negativen Kontostand von 19 Millionen Euro aufwendig die eigene Spielstätte und hält sich filigrane Spielgestalter. Dass die Landesregierung in Stuttgart sitzt und der DFB-Präsident ein Ehemaliger ist, ist wohl nur ein Zufall. Stuttgart bewirbt sich um die olympischen Spiele, in Karlsruhe wird über den ehemals verwaisten Bahnhofsvorplatz lamentiert.
Der KSC ist mehr als ein Verein. Der KSC ist Stadtmarketing im Verborgenen. Wer nicht nur als Gerichtsstandort und Staumagnet in den Medien auftauchen will, sollte auch etwas für den Spitzensport tun. Breitensport ist nicht mit Spitzensport zu vergleichen, schon gar nicht im Fußball. Der Wildpark zählte schon in den Uefa-Cup-Zeiten zu den Ruinen der Liga. Die willenlos eingefärbten Sitze der modernen, aber unpraktischen Haupttribüne halfen darüber nicht hinweg. Längst hätte etwas passieren müssen, um dem Verein rechtzeitig die richtige Richtung zu geben. Nun ist es zu spät. Winnies Löwen ziehen jetzt durch Afrika.
Bleiben nur noch vier Wochen, um das nachzuholen, was jahrelang versäumt wurde. Jetzt ist die Stadt im Zugzwang, aber Schnellschüsse sind fehl am Platze. Ein Konzept muss her, das dem Verein das Überleben sichert. Und dann muss schnellstens der neue Wildpark kommen. Herr Fenrich, übernehmen Sie!