In knapp einem Jahr - im Mai oder Juni 2022 - sollte es soweit sein und der neue Wildpark fertiggestellt sein. Dazu wird es aber nun nicht kommen - die Fertigstellung der neuen KSC-Heimat verzögert sich.

"Es gibt Faktoren, die dafür sprechen, dass der ursprünglich geplante Termin nicht eingehalten werden kann. Außerdem muss ich sagen, dass der Termin sehr ambitioniert war", so Oberbürgermeister Frank Mentrup während eines Rundgangs im Wildparkstadion.

"Ich bin sicher, dass es eine Verzögerung gibt", so das Stadtoberhaupt weiter. Wie lange sich die Fertigstellung des Wildparks nach hinten verzögert, konnten weder der OB noch Bürgermeister Daniel Fluhrer oder Frank Nenninger Geschäftsführer der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig) sagen.

Abgesehen von der Verzögerung - die auch mit den aktuellen Lieferschwierigkeiten in der Baubranche zusammenhänge, wie Fluhrer erklärt - zeigen sich die Verantwortlichen der Stadt und Kasig erfreut über die aktuellen Fortschritte.

Anfang November 2020 startete der Rückbau der alten Haupttribüne. Jetzt, ungefähr fünf Monate später, starten dort die ersten Erd- und Bewehrungsarbeiten. "Ein Spatenstich nur ohne Spaten", wie der Oberbürgermeister resümiert, während im Hintergrund Bagger, Lkw, Kräne und viele Bauarbeiter ihrem Handwerk nachgehen.

Neben den Arbeiten in der Baugrube werden auf dem Gelände auch die letzten Reste der alten Haupttribüne nach und nach vom Gelände des KSC gefahren. Mittlerweile ist nur noch ein großer Erdhaufen des einstigen Stahlkolosses übrig geblieben.

Neben dem Abriss der Haupttribüne hat sich im Wildpark so einiges getan in den letzten Wochen und Monaten: Die neue Osttribüne wurde an den KSC übergeben, die Südtribüne wuchs unaufhörlich in die Höhe und macht mittlerweile einen bezugsfertigen Eindruck, findet auch der Oberbürgermeister.

"Wenn man sich hier umschaut, erweckt es schon den Eindruck, das Stadion sei fast fertig. Zwar spielt die Haupttribüne bei den reinen Zuschauerplätzen eine etwas untergeordnete Rolle, aber im Hinblick auf ihren Betrieb spielt sie eine bedeutsame Rolle im Gesamtprojekt", so Mentrup. Die neue Haupttribüne sei "Herz und Hirn" der neuen KSC-Heimat.

Das neue Bauwerk wird sich nach Fertigstellung über vier Ebenen hoch und knapp 100 Meter lang sein. Außerdem beherbergt sie neben dem Spielerbereich mit neuen Kabinen unter anderem den neuen Fanshop, das Clubhaus, eine Polizeiwache, die Stadion-Leitstelle, 43 Logen (davon zwei Großraum-Logen), Büroräume, die Promenade und die neue KSC-Geschäftsstelle. Zusätzlich bietet die Tribüne auch Platz für andere Veranstaltungen, eine Art "kleines Kongresszentrum" wie Mentrup erklärt. Eine komplette Ebene sei dafür vorgesehen.

Bürgermeister Fluhrer ergänzt: "Das bisherige neue Stadion sieht schon sehr gut aus, doch der Bau der Haupttribüne ist die eigentliche Herausforderung."

Gemeinsam mit der Haupttribüne soll dann auch auf dem Gelände der Nordtribüne - auf der aktuell noch ein Provisorium steht - der letzte Schritt in Sachen Stadionfertigstellung gegangen werden. Das vorhandene Provisorium soll mit Inbetriebnahme der Südtribüne abgebaut werden.

Dies konnte bisher nicht durchgeführt werden, da auch in Corona-Zeiten mindestens Platz für 15.000 Zuschauer sein musste. "Ein vorzeitiger Rückbau hätte aber auch keine Zeitersparnis gebracht, wichtig ist jetzt vor allem die Haupttribüne", erklärt Kasig-Geschäftsführer Frank Nenninger gegenüber ka-news.de.

Zum Abschluss erklärt Oberbürgermeister Mentrup: "Das neue Stadion ist ein unglaublicher Quantensprung für die Präsentation, Professionalität und Attraktivität für den Profifußball in Karlsruhe. Das Stadion erfüllt Voraussetzungen und Qualität, die so vorher undenkbar war."

Fluhrer ergänzt scherzend: "Das neue Stadion spielt in einer anderen Liga und wir hoffen, dass der KSC nun sportlich nachzieht." Damit dürfte Karlsruhes Bau-Bürgermeister vielen KSC-Fans aus der Seele sprechen.
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