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Karlsruhe: KSC: 3000 Karten weniger

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KSC: 3000 Karten weniger

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    "Das Wildparkstadion wird in der weiteren Saison nur noch Platz für rund 29.000 Zuschauer bieten. In den Kurvenblöcken A1 und E4, die an die Haupttribüne angrenzen, dürfen künftig nur noch je 2500 Zuschauer stehen." Mit gleich lautenden Worten wurde die Neuerung über die Internetseiten des KSC und des Ligaverbandes (www.bundesliga.de) publik. Eine eigene Pressemitteilung der Stadt Karlsruhe dazu gibt es bis heute nicht, auch keine offizielle Erklärung - Rathauschef Heinz Fenrich (CDU) weilt derzeit in Urlaub. Sie tritt erstmals in Kraft beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg am 17. September.

    Verfügung der Stadt überraschte auch Fraktionsspitzen

    Vollbesetzte Ränge in den Kurven: in jüngster Zeit wieder häufiger zu sehen. (Foto: ka-news)

    Das Vorgehen der Karlsruher Ordnungsbehörde, des Amtes für Bürgerservice und Sicherheit (BuS) hat vor Ort denn auch für viel Überraschung gesorgt. In der noch kurz vor Fenrichs Urlaub abgehaltenen regelmäßigen Besprechung der Fraktionschefs im Karlsruher Gemeinderat am Dienstag voriger Woche sei davon jedenfalls keine Rede gewesen, bestätigt der Fraktionschef der Grünen, Klaus Stapf. Die Verfügung geht zurück auf Ordnungsamtsleiter Dieter Behnle. "Ich freue mich wenn das KSC-Stadion ausverkauft ist, da ist immer eine tolle Stimmung. Von mir aus könnten das gerne auch noch mehr Fans sein", sagt er auf Anfrage von ka-news. Behnle verweist derweil auf ein in der vergangenen Saison neu erstelltes Sicherheitskonzept für das in den 50-er Jahren entstandene Stadion, das zwischenzeitlich mehrfach umgebaut wurde.

    KSC Fans stürmen den Innenraum des Wildparkstadions (Foto: ka-news)

    Es gebe drei Einstufungen in dem neuen Sicherheitskonzept, die jeweils kurz vor einem Heimspiel gecheckt würden, so Behnle: das hänge davon ab, wie die Fans der jeweiligen Mannschaften eingeschätzt würden, ob etwa Hooligans zu erwarten seien. "Die zugrunde liegenden DFB-Richtlinien gelten im gesamten Bundesgebiet", sagt der Amtsleiter, der über Bengalische Feuer (eine modisch gewordene Form von Pyrotechnik in Zuschauerrängen) und diverse Transparente beim jüngsten Heimspiel gegen Kaiserslautern gar nicht erbaut war. "Die Form der Verordnung ist auch für uns was neues", ergänzt er, hält die Vorgaben aber für notwendig. Beim Spiel gegen Kaiserslautern sei das neue Sicherheitskonzept gerade fertig, das Spiel aber gleichzeitig schon ausverkauft, ein Eingreifen damit "nicht mehr möglich gewesen".

    KAL-Sprecher: Künftig jedes Heimspiel mit Gefährdungspotenzial?

    Für überzogen hält das Vorgehen der Stadt dagegen der Sprecher der Karlsruher Liste, Eberhard Fischer. Denn wenn gerade in den KSC-eigenen Fankurven Bengalische Feuer entfacht würden, gelte künftig "für jedes Heimspiel ein erhöhtes Gefährdungspotenzial".Die jetzt neu vom Zaun gebrochene Diskussion über die Sicherheitsstandards dürfte jedoch Wasser auf die Mühlen derer sein, die ohnedies den baldigen Neubau eines Stadions fordern. Das damit der politische Druck auf den Gemeinderat erhöht würde, der - so der Wunsch von Rathauschef Fenrich - bereits in der nächsten öffentlichen Sitzung am 26. September einen Baubeschluss fassen soll, weist Amtsleiter Dieter Behnle von sich. Da halte er sich raus, er mache nur seinen Job, sagte er auf Nachfrage. Ein früherer Amtsleiter der Stadtverwaltung verwies allerdings jetzt darauf, dass die Sitzplatzreduktion schon länger ein Thema sei. "Die Sicherheit im Wildparkstadion ist nicht so toll. Der DFB wollte das Stadion sogar schon mal schließen", sagt der Mann in seiner jetzigen Funktion als stellvertretender Sprecher der Architektenkammer im Bezirk Nordbaden.

    Am Mittwoch der vorigen Woche hatten KSC-Prädident Hubert Raase und der kurz darauf in den Urlaub entschwundene Rathauschef Heinz Fenrich das Scheitern der gemeinsamen Besitzgesellschaft zum Bau und Betrieb eines neuen KSC-Stadions bekannt gegeben. Baubeginn war zunächst schon für das kommende Frühjahr angedacht gewesen. Inzwischen hat der KSC auch offiziell bekannt gegeben, dass das kürzlich schon eingeleiteteVergabe- und Wettbewerbsverfahren vorläufig ruhe.

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