Die Aussage sei in anderem Zusammenhang gefallen, beteuert Franz. "Ich bin nach der Rivalität der Fans der beiden Vereine und der dazugehörigen Vorgeschichte gefragt worden und habe mich bei meiner Antwort nur darauf bezogen", so Franz. "Meine Wortwahl war trotzdem sicherlich nicht klug. Ich habe damit aber keinesfalls das bevorstehende Spiel gemeint. Es ist in meinem und in unser aller Interesse, dass diese Partie ein rein sportliches Aufeinandertreffen bleibt. Aufgrund der oben genannten Dinge ist meine Äußerung von vielen anders interpretiert worden, was aber absolut nicht zutreffend ist", erklärt der Publikumsliebling.
Der KSC ist nun bemüht, die Wogen im Vorfeld des Derbys wieder zu glätten, übt aber auch Kritik an der "Sportbild". "Wir sind nicht glücklich über diese Art der Berichterstattung, in deren Rahmen die Äußerung unseres Spielers aus dem Zusammenhang gerissen und deshalb falsch wahrgenommen wurde. Wir sind der Meinung, dass der Sport und damit das Spiel selbst am kommenden Sonntag ganz klar im Vordergrund stehen sollte", erklärte KSC-Manager Rolf Dohmen.
Keine Toleranz gegenüber Krawallmachern
Über die Brisanz der Partie (ka-news berichtete) sind sich die Verantwortlichen durchaus im Klaren. Für die Polizei nämlich gilt am Sonntag die höchste Alarmstufe, wie Einsatzleiter Fritz Rüffel vom Polizeipräsidium Karlsruhe gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (sid) bestätigte. "Es gibt feindschaftliche Beziehungen zwischen einigen Fangruppen beider Clubs", erklärte Rüffel, der heute erneut an die Vernunft der Fans appellierte: "Wer ins Stadion kommt, um ein Fußballfest zu erleben, wird auf tolerante und freundliche Polizisten treffen; wer sich aber aggressiv und gewaltbereit zeigt, muss mit einem konsequenten Einschreiten der Beamten rechnen."
"Wir haben kräftig aufgestockt, weil das absolut erforderlich ist", erläuterte der Einsatzleiter weiter. Statt der sonst üblichen 70 bis 200 Polizisten werden am Sonntag 500 Beamte im Einsatz sein, dazu berittene Polizei, Hundeführer sowie szenekundige Beamte. Auch so genannte Festnahme- und Zugriffseinheiten sollen eingesetzt werden. Die Polizeipräsidien Karlsruhe und Stuttgart stehen zudem seit Wochen mit beiden Bundesligavereinen im engen Kontakt. Zwar stuft die Polizei die Zahl gewaltbereiter "Problemfans" im Verhältnis zu den erwarteten fast 30.000 Zuschauern als "überaus klein" ein, dennoch erhielt das Spiel das Prädikat "sicherheitsrelevant".
Stadionverbote einen ausgeschlossene "Fans"
Kein Wunder: zu schlecht sind die Erinnerung an das letzte Aufeinandertreffen der beiden Vereine. Am Rande eines im Wildparkstadion ausgetragenen "Freundschaftsspiels" zwischen KSC und VfB war es im Juli 2005 zu Ausschreitungen gekommen, in deren Folgegegen 141 Personen Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch eingeleitet worden waren (ka-news berichtete).
Schon im Vorfeld der Partie am Sonntag wurden von Seiten der Stadt Karlsruhe, aber auch beider Vereine Maßnahmen getroffen. Die Gegentribüne ist für Besucher, die aufgrund ihrer Kleidung oder sonstiger mitgeführter Utensilien als Anhänger des VfB erkennbar sind, nicht zugänglich, so der KSC. Eine von der StadtKarlsruhe erlassene Allgemeinverfügung beinhaltet für zwei Stuttgarter Fangruppierungen am Sonntag zwischen 10 und 24 Uhr ein Betretungsverbot für das Gebiet der Fächerstadt, lediglich die An- und Abreise sowie der Aufenthalt im Stadion werden ihnen gestattet. Von außerhalb anreisende Fans beider Vereine werden von der Polizei bereits frühzeitig begleitet. Sechs szenebekannten VfB-Anhängern ist die Reise nach Karlsruhe untersagt worden, sieben "Fans" der Badener müssen sich vom Wildparkstadion fernhalten.