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Berlin: Impfgipfel der Hoffnung? Das wurde von Bund und Ländern entschieden

Berlin

Impfgipfel der Hoffnung? Das wurde von Bund und Ländern entschieden

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    Das Bundeskanzleramt spiegelt sich in einer Pfütze. Nach wochenlangen Problemen bei der Lieferung von Corona-Impfstoff sind Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hier zu einem «Impfgipfel» zusammengekommen.
    Das Bundeskanzleramt spiegelt sich in einer Pfütze. Nach wochenlangen Problemen bei der Lieferung von Corona-Impfstoff sind Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hier zu einem «Impfgipfel» zusammengekommen. Foto: Kay Nietfeld/dpa

    17:53 Keine Impfpriorisierung mehr bis spätestens Juni

    In der Pressekonferenz nach dem Gipfel gab die Kanzlerin einen Überblick zum aktuellen Fortschritt der Impf-Kampagne. Spätestens im Juni solle die Impf-Reihenfolge zumindest teilweise aufgehoben werden. Das hieße aber nicht, dass bis dahin schon Jeder geimpft werden könne.

    Es solle lediglich die Möglichkeit geschaffen werden, sich einen Termin zu sichern.

    Wie der Umgang mit Geimpften und Genesenen in Zukunft gehandhabt wird, soll ebenfalls in den kommenden Monaten entschieden werden. Laut Gesundheitsminister Jens Spahn könnte dies bereits Ende Mail der Fall sein.

    Diese Ausnahmen könnten so aussehen, dass "da, wo Schnelltests erwartet werden, Geimpfte und Genesene diese Tests nicht vorzeigen müssen", so Merkel auf der Pressekonferenz.

    Im Bezug auf Urlaub: Hier könne zum Beispiel das digitale Zertifikat, das noch kommen soll, der gelbe Impfpass oder ein positiver PCR-Test dazu genutzt werden, eine Genesung oder Impfung nachzuweisen. Eine Entwarnung sei das aber noch nicht. "Wir werden in eine Übergangsphase kommen, die nicht einfach ist", so Merkel weiter.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel während der Pressekonferenz nach dem Impfgipfel im Kanzleramt.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel während der Pressekonferenz nach dem Impfgipfel im Kanzleramt. Foto: Michael Kappeler/dpa/

    16:50 Diese Lockerungen werden angepeilt

    Laut Angaben der "Bild" Zeitung seien folgende Ausnahmen für vollständige Geimpfte und Genesene im Gespräch. 

    • Geimpfte und Genesene, die nachweislich vor nicht allzu langer Zeit eine Corona-Infektion überstanden haben, sollen in Geschäften wie Menschen behandelt werden, die einen aktuellen negativen Test vorlegen. Das betrifft etwa den Zugang zu vielen Geschäften, Kultureinrichtungen, Sport und bestimmte Dienstleistungen.
    • Die Quarantäne-Pflicht nach Einreise aus einem Risikogebiet soll für Geimpfte und Genesene entfallen – es sei denn sie waren in einem Virusvariantengebiet.
    • Inwiefern Ausnahmen bei den Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen gemachten werden sollen, stehe noch offen. Für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen seien weitere Regelungen geplant, um eine "soziale Isolation der Bewohner durch Corona zu vermeiden“.

    Allerdings habe die Regierung darauf hingewiesen, dass jene Ausnahmen "überprüft werden müssten, sollte die Wirksamkeit des Impfschutzes bei neuen Varianten des Coronavirus deutlich schwächer ausfallen". 

    12:45 Benefits für Geimpfte - bald Realität?

    Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern am Nachmittag davor gewarnt, in der Diskussion über die Rückgabe von Freiheitsrechten Geimpfte und Getestete gleichzustellen.

    Für Getestete könne nicht das gelten, was für vollständige Geimpfte gelte, sagte Merkel nach Teilnehmerangaben am Montag in einer Sitzung des CDU-Präsidiums. Die Sicherheit der Impfung sei viel robuster als die Sicherheit von Tests. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über die Zitate berichtet.

    Aus Teilnehmerkreisen der anschließenden Online-Beratungen des größeren CDU-Bundesvorstands hieß es, CDU-Chef Armin Laschet habe zu Beginn über die erfreulichen Fortschritte beim Impfen gesprochen. Schon im Präsidium sei es größtenteils um die Bewältigung der Corona-Pandemie gegangen.

    Urlaub für Geimpfte möglich? Klöckner ist zuversichtlich

    Die "Bild"-Zeitung berichtete zudem, Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe im Präsidium gesagt, die Regeln mit Abstand und Masken müssten noch bleiben, bis eine Gruppenimmunität erreicht sei. Es sei zudem eine große Herausforderung, bei Migranten für eine Impfung zu werben.

    Gesundheitsminister Jens Spahn will die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Risiko durch Geimpfte zeitnah mit seinen Länderkollegen besprechen.
    Gesundheitsminister Jens Spahn will die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Risiko durch Geimpfte zeitnah mit seinen Länderkollegen besprechen. Foto: Michael Kappeler/dpa-Pool/dpa

    Auch die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, habe über die Probleme gesprochen, Migranten beim Thema Corona zu erreichen. Dies funktioniere auf konventionellen Wegen nicht. Spahn habe wie die Kanzlerin davor gewarnt, die Priorisierung pauschal aufzuheben.

    CDU-Vize Julia Klöckner sprach sich vor dem Impfgipfel dafür aus, Geimpften gewisse Freiheitsrechte zurückzugeben. Auf die Frage, wann die Impfpriorisierung fallen solle, sagte sie vor der hybriden Sitzung des CDU-Präsidiums, dies habe auch damit zu tun, wie weit der Impffortschritt sei. Die Bundesländer kämen hier sehr unterschiedlich voran.

    Julia Klöckner (CDU), Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft.
    Julia Klöckner (CDU), Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft. Foto: Kay Nietfeld/dpa

    Geimpften sollten gewisse Freiheitsrechte, die die zeitweilig eingeschränkt worden seien, schnell wiedererlangen, sagte Klöckner. Klar sei auch: "Menschen brauchen Perspektive", weil vielen die Decke auf den Kopf falle. Zugleich müsse auf den Expertenrat gehört werden. "Ich schätze, der Sommer wird uns wieder viel Luft geben", betonte Klöckner.

    Auf die Frage, ob die Menschen in den Sommerurlaub fahren könnten, antwortete sie: "Ich bin zuversichtlich. Nichtsdestotrotz müssen wir uns dann auch die Fakten anschauen" Klöckner ergänzte: "Denn am Ende wollen wir ja vorankommen und nicht wieder Schritte zurückfallen."

    Keine weiteren Einschränkungen für Personen mit Impfschutz?

    Aus Sicht von Karin Maag (CDU), gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, dürften Grundrechte von Geimpften mit vollem Impfschutz "nicht weiter eingeschränkt werden". Das gelte auch für Genesene, die laut PCR-Test nicht mehr infektiös seien und bereits eine Impfung bekommen hätten, sagte sie der "Welt".

    SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte der "Welt", man brauche angesichts der im Mai wohl rasch voranschreitenden Impfkampagne eine schnelle Klärung, wie Geimpfte und Genese wieder ihre Grundrechte zurückerlangen sollten. Hier müsse das Bund-Länder-Treffen eine "klare Verabredung über das weitere Vorgehen" liefern.

    Vorbereitung einer Impfung gegen das Coronavirus.
    Vorbereitung einer Impfung gegen das Coronavirus. Foto: Fabian Strauch/dpa

    Auch die Grünen-Abgeordnete Manuela Rottmann sprach sich dafür aus, dass die Grundrechte nur so lange eingeschränkt bleiben dürften, wie dies für die Pandemiebekämpfung erforderlich sei. Maskenpflicht und Abstand im öffentlichen Raum seien aber zunächst für alle beizubehalten.

    Mehr Rechte für Geimpfte und Genesene fordert auch die FDP. Die Corona-Notbremse verhindere, dass sich Geimpfte treffen könnten, kritisierte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Das sei "ein ganz schwerer Fehler", sagte er und forderte, das Gesetz schnell zu ändern.

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