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Stuttgart: Krawalle in Stuttgart: 19 Polizisten verletzt, Ermittlungen laufen

Stuttgart

Krawalle in Stuttgart: 19 Polizisten verletzt, Ermittlungen laufen

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    Gegenstände liegen vor einem geplünderten Geschäft in der Marienstraße.
    Gegenstände liegen vor einem geplünderten Geschäft in der Marienstraße. Foto: Simon Adomat/dpa

    Während einer Kontrolle wegen eines Drogendelikts hätten sich in der Nacht zum Sonntag viele Feiernde gegen die Polizisten solidarisiert. Polizeiangaben zufolge beteiligten sich bis zu 500 Personen an den Krawallen in der Stuttgarter Innenstadt, bei denen 19 Polizisten verletzt wurden. 24 Personen wurden vorläufig festgenommen.

    Steine auf Polizeiautos und in Schaufenster geworfen

    Bei den Ausschreitungen flogen Pflastersteine auf vorbeifahrende Polizeiautos, Schaufenster wurden eingeschlagen und Geschäfte geplündert. Die betroffenen Geschäfte liegen direkt an einer zentralen Stuttgarter Einkaufsstraße. Vielfach wurde am Sonntag die Frage gestellt, wie es dazu kommen konnte - von Bürgern, Geschäftsinhabern, aber auch von Politik und Polizei.

    Festzustehen scheint für die Polizei, dass die Randale nicht politisch motiviert waren. Es seien vielmehr Menschen aus der Party- und Eventszene gewesen, die sich in den vergangenen Wochen immer wieder in der Öffentlichkeit getroffen und sich in den sozialen Medien mit ihrem Handeln inszeniert hätten. Allerdings noch nie in diesem Ausmaß. Die Polizei hat Zeugen um Mithilfe bei den Ermittlungen gebeten - zur Aufklärung benötige man Bilder und Videos von den Straftaten und mutmaßlichen Tatverdächtigen.

    "Wir werden diese Randalierer verfolgen und sie zur Rechenschaft ziehen"

    "Wir werden mit allem, was uns der Rechtsstaat zur Verfügung stellt, diese Randalierer verfolgen und sie zur Rechenschaft ziehen", sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Sonntagabend in den "tagesthemen" der ARD. Er sah in den Ereignissen eine Herausforderung für den Rechtsstaat.

    Thomas Strobl (CDU), Innenminister von Baden-Württemberg.
    Thomas Strobl (CDU), Innenminister von Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

    Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) machte unter anderem Geltungsbewusstsein in den sozialen Medien als Grund für die Ausschreitungen aus - neben Alkoholkonsum. Nach den Worten von Innenminister Strobl hat sich "die Szene im Schlossgarten" dort schon seit Längerem festgesetzt. Er forderte ein Gesamtkonzept für die Stadt Stuttgart und ein Maßnahmenbündel. "Das muss die Stadt Stuttgart lösen", betonte der Minister.

    Nicht "vorschnell den Finger auf jemanden richten"

    Sven Hahn, Geschäftsführer der City-Initiative Stuttgart, einem Verbund aus Händlern, Gastronomen, Hoteliers und Kulturbetrieben, plädierte für eine umfassende Analyse. "Wir müssen genau schauen, was passiert ist, wie es dazu kam und ob es dazu Aufrufe gab", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Dann gelte es, sich mit Polizei und Politik sinnvoll abzustimmen, um Lösungen zu finden. "Man tut nichts Gutes, wenn man vorschnell den Finger auf jemanden richtet."

    Polizeiwagen stehen am Abend nach nächtlichen Ausschreitungen in der Stuttgarter Innenstadt.
    Polizeiwagen stehen am Abend nach nächtlichen Ausschreitungen in der Stuttgarter Innenstadt. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

    Gelegenheit zur Aufarbeitung soll eine Sondersitzung des Innenausschusses am Mittwoch im Landtag geben. Dort will die Opposition Innenminister Thomas Strobl (CDU) ausführlich zur kriminellen Gewalt und zu Maßnahmen zum Schutz von Gesellschaft und Polizei befragen. Die Polizei hat angekündigt, in den kommenden Wochen mit verstärkten Kräften in Stuttgart unterwegs zu sein.

    Bundespolitik fordert Konsequenzen

    Aus der Bundespolitik kommen derweil Forderungen nach Konsequenzen. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Mathias Middelberg, sagte der "Welt": "Das Entstehen rechtsfreier Räume dürfen wir nicht zulassen."

    Mathias Middelberg (CDU), der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion.
    Mathias Middelberg (CDU), der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion. Foto: Monika Skolimowska/ZB/dpa

    Die innenpolitische Sprecherin der grünen Bundestags-Fraktion, Irene Mihalic, sagte der Zeitung: "Nun müssen akribisch alle Erkenntnisse zusammengetragen werden, damit zügig geklärt werden kann, wer dahintersteckt und wie es überhaupt dazu kommen konnte."

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