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Karlsruhe: Kostenlose Umarmung gefällig? "Mister Hug" herzt Karlsruher

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Kostenlose Umarmung gefällig? "Mister Hug" herzt Karlsruher

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    Kostenlose Umarmung gefällig? "Mister Hug" herzt Karlsruher
    Kostenlose Umarmung gefällig? "Mister Hug" herzt Karlsruher Foto: F. Mack

    Der Mann, der eigentlich Frank Hildenbrand heißt und aus Ludwigsburg kommt, will Lebensfreude verbreiten und die Menschen zum Glücklichsein anregen. "Ich will Gefühle bei den Menschen hervorrufen und sie aus der Egalität herausholen. Sie sollen eine Meinung zu meiner Aktion haben!", erklärt Hildenbrand.

    Von den Karlsruher Menschen ist "Mr. Hug" positiv überrascht. Es seien in der Mittagshitze zwar nicht viele Menschen unterwegs, aber viele - gleich, ob Mann oder Frau - wären doch spontan für  eine Umarmung zu haben. "Das hat nichts mit Sexualität zu tun", meint Hildenbrand, der ab und zu auch boshafte Kommentare einstecken muss. Dies sei jedoch die Ausnahme.

    Der Bauch sagt: "Tu's einfach!"

    Auffällig ist, dass vor allem junge Menschen mitmachen. Viele Ältere winken ab, laufen vorbei. Keineswegs verärgert oder pikiert, viele erklären auf Nachfrage, sie seien zu alt für so etwas. Hildenbrand hält dies für ein Zeichen dafür, dass ältere Menschen nicht mehr richtig in die Gesellschaft integriert sind. "Das Selbstwertgefühl leidet massiv, wenn man nicht mehr so richtig anerkannt wird."

    Misstrauische Reaktionen seien kaum festzustellen. "Wenn die Leute merken, dass etwas von Herzen kommt, schöpfen sie Vertrauen. Dann umarmen sie auch einen Menschen, den sie nicht kennen." Wie auch Rita Hermann, die von sich selbst sagt, dass "sie ein Typ für sowas" ist. Sie entscheide intuitiv, und bei "Mr. Hug" habe ihr Bauch gesagt: "Tu's einfach!"

    Gemischte Reaktionen und unterschiedliche Hemmschwellen

    Die Reaktionen der Passanten sind unterschiedlich. Viele wissen gar nicht, was der Mann in dem orangefarbenen T-Shirt eigentlich macht. "Demonstriert er gegen den CO2-Ausstoß?", fragt Paj Shqipe zögerlich, bevor sie sich über die Aktion aufklären lässt. Sie findet es witzig - für eine Umarmung ist es ihr aber zu heiß.

    Janine Zimmermann denkt zunächst an einen Test: "Vielleicht will er ausprobieren, wie hoch die Hemmschwelle bei den Leuten ist", vermutet sie. Sie glaubt, dass viele Leute mitmachen: "In Karlsruhe wohnen viele coole Leute!" Kurz darauf kommt ein Pärchen vorbei, das interessiert schaut. Vor einer Umarmung schrecken Tanja und Jürgen Fischer jedoch zurück. "Einen wildfremden Menschen umarmen? Nein", sind sich beide einig.

    "Solange es dir gut geht - warum etwas in deinem Leben ändern?"

    Ursprünglich als Vertriebsingenieur einer schwäbischen Firma unterwegs, hat Hildenbrand den Beruf gewechselt. Der Wendepunkt war 2006, als ihn seine Frau verließ und den gemeinsamen Sohn mitnahm. "Als dann noch mein Vater an Krebs erkrankte und kurz darauf starb, fühlte ich mich vollkommen leer", schreibt der "Profi-Umarmer" auf seiner Homepage. "Du änderst dein Leben nur, wenn es dir schlecht geht."

    Um den Tiefpunkt zu überwinden, meldete er sich bei einem "Lebensfreudeseminar" an und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Persönlichkeitstrainer. Dabei kam ihm die Idee, Lebensfreude und positives Denken an andere Menschen weiterzugeben - mit Umarmungen.

    "Siehst du diese Freude und den Glanz in den Gesichtern der Menschen? Genau deswegen mache ich es", begründet er sein ungewöhnliches Handeln.

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