Seit 1972 luden die Narren in Daxlanden zu ihrem jährlichen Fastnachtsumzug. Doch damit soll jetzt Schluss sein, das vorläufige Ende des Umzugs ist beschlossene Sache. Für das Aus gibt es gleich mehrere Gründe. "Auslöser waren nicht zuletzt die immer größeren und damit für den Festausschuss sowohl personell als auch finanziell nicht mehr stemmbaren Auflagen und Vorgaben in den Genehmigungspapieren des Ordnungsamtes der Stadt Karlsruhe, welche rein quantitativ die Stärke des Telefonbuches einer Kleinstadt erreicht haben", gibt Jürgen Stoll, Vorsitzender des Festausschusses an.
Künftig nur noch kommerzielle Veranstalter?
Seit den Vorkommnissen rund um die Loveparade in Duisburg und den Übergriffen in der Silvesternacht im vergangenen Jahr gebe es eine "Unmenge an Genehmigungen und Sicherheitskonzepten". Versuche, die Veranstaltung in die Liste der "Veranstaltungen im gesamtstädtischen Interesse" zu setzen und die damit verbundene Unterstützung der Stadt Karlsruhe zu erlangen, seien fehlgeschlagen. In dieser Liste seien bislang nur Veranstaltungen wie beispielsweise der Karlsruher und Durlacher Umzug, sowie Das Fest und der Baden-Marathon zu finden.
Unbestritten sei auch das Problem, dass immer mehr Jugendliche durch ihren Alkohol- und Drogenkonsum auffallen, so Stoll weiter: "Die Abwälzung der Verantwortung auf die jeweiligen Veranstalter erscheint aus unserer Sicht aber bei Veranstaltungen, die nicht im gesamtstädtischen Interesse sind, nicht für verhältnismäßig."
Mit dem Problem stehe man in Daxlanden aber allein da. Stoll bemängelt eine grundsätzliche mangelnde Unterstützung vonseiten der Stadt, wenn es um Heimat- und Straßenfeste geht. "Künftig werden dann wohl nur noch Feste durch kommerzielle Veranstalter ausgerichtet werden."
Andere Umzüge seien erst einmal nicht in Gefahr
Doch auch Veranstaltungen wie der Karlsruher und der Durlacher Umzug hätten es nicht leicht, bestätigen die Verantwortlichen im Gespräch mit ka-news. "Auch wir müssen enorm kämpfen", sagt Jennifer Armbruster, Pressesprecherin des Karlsruher Festausschusses. Doch sie gibt auch Entwarnung: "Der Karlsruher Umzug findet definitiv statt", so Armbruster weiter.
Eine ähnliche Aussage trifft auch Thorsten Holzwarth, Sprecher des Organisationskomitees Durlacher Fastnacht: "2017 wird der Durlacher Umzug in gewohntem Rahmen statt finden." Ein Problem mit alkoholisierte Jugendlichen, wie es Jürgen Stoll beschreibt, gebe es in Durlach nur bedingt. "Es gibt, wie bei jeder Großveranstaltung, einige wenige Ausnahmen. Das ist aber bei einer Veranstaltung in dieser Größenordnung so", meint Holzwarth. Und wie sieht es in Grötzingen aus?
"So lange aufrecht erhalten, wie es möglich ist"
Nach alkoholbedingten Übergriffen beim Nachtumzug und steigenden Sicherheitsauflagen zogen die Verantwortlichen die Reißleine. Nach einer kurzen Pause gelang mit dem Grötzinger Narrensprung der Start einer Neuauflage. "Aufgrund der Verlagerung der Veranstaltung in den Tag ist es uns gelungen, die Sicherheitslage grundlegend zu verbessern", beschreibt Dirk Tallafuss, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins der Hottscheck-Narrenzunft.
"Dennoch stellen auch wir den Trend fest, dass immer mehr Jugendliche unseren Narrensprung besuchen, die jedoch nichts mit dem fastnächtlichen Brauchtum verbinden, sondern die Veranstaltung als Grund zum Alkoholkonsum missbrauchen", beschreibt er das Problem der Veranstalter. Um die Sicherheit weiter zu verbessern, habe man sich zudem dazu entschlossen, freiwillig auf die Abgabe von Gläsern und Flaschen zu verzichten und keine branntweinhaltige Getränke zu verkaufen.
Doch trotz aller Vorkehrungen kennt Tallafuss auch die Schattenseiten: "Leider sind die Kosten für eine derartige Veranstaltung in den letzten Jahren stetig gestiegen. Auch uns fällt es schwer, kostendeckend zu arbeiten." Man wolle das Event aber für die Besucher so lange aufrecht so lange aufrecht erhalten, wie es möglich sei.