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Karlsruhe: Kommunaler Ordnungsdienst räumt auf Karlsruher Straßen auf

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Kommunaler Ordnungsdienst räumt auf Karlsruher Straßen auf

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    In Fahrzeugen mit dieser Aufschrift ist der KOD in Karlsruhe unterwegs.
    In Fahrzeugen mit dieser Aufschrift ist der KOD in Karlsruhe unterwegs. Foto: Ordnungs- und Bürgeramt
    Kommunale Ordnungsbedienstete im Einsatz. (Symbolbild)
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    5 Bilder

    Sehr viel positive Rückmeldung bekomme der KOD von den Bürgern, betont Björn Weiße. Die Karlsruher seien froh über den Einsatz der Ordnungsbediensteten. "Die Mitarbeiter nehmen eine Mittlerfunktion ein", erklärt er. "Sie suchen den Kontakt mit der Szene und versuchen einen Mittelweg zu finden, der erträglich für die Anwohner ist." Als Beispiel nennt er die Punkerszene, die ihre Zeit auf dem Friedrichsplatz verbringt. Diese sehe den Platz als ihr Wohnzimmer und habe sich oftmals dementsprechend verhalten.

    Punker stellten Antrag auf Dixiklo

    Nach beinahe vier Monaten im Einsatz hat der KOD die Situation dort nun gut im Griff. Vier- bis sechsmal am Tag kontrollieren die Mitarbeiter den Platz und sorgen dafür, dass die Punker ihn sauber halten und ihre Hunde anleinen. "Die Kollegen versuchen auf die Punker einzuwirken, dass andere den Platz auch nutzen können", beschreibt der Amtsleiter die Arbeit seiner Mitarbeiter und betont gleichzeitig: "Sie dürfen den Platz im Rahmen nutzen - ohne Pöbeleien und Verunreinigungen."

    Dass der Einsatz des KOD tatsächlich wirkt, sei offensichtlich. "Wir merken, dass Veränderungen in der Szene stattgefunden haben", bemerkt Weiße. So haben die selbsternannten Platzbewohner Mülltüten für ihre Hinterlassenschaft dabei. Zudem hätten sie beim Ordnungsamt einen Antrag auf eine Dixitoilette auf dem Platz gestellt, schmunzelt Weiße.

    Mehrfache Anzeige, weil Radfahrer nicht absteigen wollte

    Die meisten Leute zeigen sich einsichtig hinsichtlich ihrer Vergehen, die der KOD bei einer Ordnungswidrigkeit ertappt. So auch eine Gruppe Jugendlicher, die zu später Stunde auf einem Spielplatz saßen und Alkohol tranken. Zuerst hatten sie die leeren Flaschen auf dem Spielplatz zerbrochen und dann Flaschen auf Passanten geworfen. Daraufhin riefen Anwohner den Ordnungsdienst.

    "Die gerufenen Kollegen haben die Personalien der Jugendlichen aufgenommen und sie dazu verdonnert, die Scherben gleich aufzuräumen", erzählt Weiße von dem Einsatz.

    Leider reagiere nicht jeder Ertappte wie die Jugendlichen. So weigerte sich ein 53-jähriger Radfahrer vehement, in der Fußgängerzone von seinem Fahrrad abzusteigen. Als er nach mehrmaliger Aufforderung davon fuhr, rannten die Einsatzkräfte ihm hinterher und holten ihn vom Rad. Sie legten ihm Handschellen an und riefen die Polizei. Selbst dann wollte der Mann nicht nachgeben und verletzte einen Polizeibeamten leicht.

    "So hat er nicht nur eine Ordnungswidrigkeit zu verantworten, sondern bekommt auch eine Anzeige wegen Beleidigung und Körperverletzung", bilanziert Björn Weiße die Konsequenzen.

    450 Bewerber auf 10 Vollzeitstellen

    Um für solche Fälle gerüstet zu sein, verfügen die Kommunalen Ordnungsbediensteten über eine besondere Ausbildung. Alle elf Mitarbeiter haben vorher bereits für andere Ordnungsdienste oder im Personenschutz gearbeitet. "Die Kollegen sind alle sehr erfahren mit schwierigen Situationen und gesetzt in ihrem Charakter - das heißt, sie behalten einen kühlen Kopf", beschreibt Weiße seine Mitarbeiter.

    Diese Erfahrung sowie das Bestehen anspruchsvoller Sport-, Intelligenz- und Konzentrationstests waren die Voraussetzungen, um aus den rund 450 Bewerbern ausgewählen zu werden. Bis zum Dienstbeginn am 1. April mussten sich die zukünftigen städtischen Ordnungshüter dann einer viermonatigen, internen Ausbildung unterziehen, in der sie unter anderem das Ortsrecht, die Einsatzörtlichkeiten, Festhalte- und Festnahmetechniken kennenlernten.

    KOD mit gleichen Befugnissen wie Polizei

    Die allgemeine Entwicklung in den Innenstädten mache den Einsatz kommunaler Ordnungsdienste zunehmend notwendig, betonte Weiße. Dort zeige sich ein erhöhtes Aggressionspotential und ein geändertes Ausgehverhalten, so dass die Anforderungen an die Polizei gestiegen seien. Gleichzeitig habe sich, laut Polizeistatistik, die Zahl der Straftaten deutlich erhöht. So bleibe den Beamten für Vergehen wie Vandalismus oder Ruhestörung keine Zeit mehr.

    "Der KOD ist für Ordnungswidrigkeiten zuständig, die keine Straftaten darstellen", erläutert der Ordnungsamtsleiter. Zu seinen Aufgaben gehören beispielsweise Jugendschutzkontrollen, die Überwachung der Auflagenbeachtung bei Veranstaltungen und in der Außengastronomie und die Kontrolle von Sperrmüllsammlern. Dabei verfügen sie - mit wenigen Ausnahmen - über die gleichen Befugnisse wie ihre Kollegen von der Polizei. Befinden sich im Notfall keine Einsatzkräfte in der Nähe, können die Karlsruher den KOD unter der Telefonnummer 133-3366 verständigen.

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