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Königliche Hoheiten: Ende der Monarchie im Haus Baden

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Königliche Hoheiten: Ende der Monarchie im Haus Baden

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    Die letzte, wenngleich kaum genutzte Krone des badischen Großherzogs
    Die letzte, wenngleich kaum genutzte Krone des badischen Großherzogs Foto: Badisches Landesmuseum (BLM)

    Am Montag vor Ostern wurde quasi Geschichte geschrieben. Per Unterschrift – das aktenkundig gewordene Vertragswerk fasst rund 2.500 Seiten – wurde neben Schloss Salem, einem einzigartigen Kulturgut, das nach der Säkularisierung an den einstigen Großherzog überging, auch so manches an wertvollem historischem Schrifttum, an Kunstgegenständen, an das Land Baden-Württemberg überschrieben. Was ist ein Fürst, ein Landesherr ohne eigenes Schloss? Aber ja doch, perdu. Aus, vorbei! Der Prinz von Baden, Nachfahre des letzten badischen Großherzogs, wurde nun auch formal zu dem, was er immer schon war: Experte für Forstwirtschaft und Weinbau.

    Eigentlich müsste jetzt das Land auf Halbmast flaggen – oder aber, echte Republikaner ein Loblied auf die Demokratie singen. Just 91 Jahre nach Ausrufung der Republik. Aber ja doch. Vorbei, perdu. Ein Rückblick: Das Haus Baden stellte die Staatsoberhäupter der Markgrafschaft Baden, des Kurfürstentums Baden und die Großherzöge von Baden. Nicht, dass Monarchen per se was schlechtes an sich hätten. Nein überhaupt nicht. Aber das Haus Baden hat 1918 abgedankt, ohne das zu tun, was schon 100 Jahre vorher – Anfang des 19. Jahrhunderts – im benachbarten Königreich Württemberg, lange vor dortiger Abdankung vorbildlich geregelt wurde: die Übergabe von öffentlichem Kulturgut an den „neuen Landesherrn“, den modernen weltlichen Staat.

    Stattdessen, zuletzt im September 2006, im Badischen Staatstheater zu Karlsruhe war es: da huldigte erst der Ministerpräsident des Landes „Seiner königlichen Hoheit“. Anlass war der 200. Geburtstag des einstigen Großherzogtums Baden – ein Fürstenhaus von und zu Napoleons Gnaden. Tja, aus, perdu. Auch Karlsruhes Rathauschef, der sich selbst wohl so gar nicht als Großherzog sehen mag, sprach damals, 2006, den Prinz von Baden mit dem Titel „SKH“ an. „SKH“, das ist in der Landeshauptstadt Stuttgart das Synonym für „St. Katharinenhospital“, eine vorbildliche Klinik. "S-KH" steht auch auf manchem Autokennzeichen. Aber mancher Alt-Badener entdeckt in dem Kürzel eben bis zuletzt allein „Seine Königliche Hoheit“.

    Pustekuchen: Aus ist’s, perdu. Die Monarchie ist nun auch in Baden abgeschafft, wenn auch formal wohl eben erst etwa 91 Jahre nach der eigentlichen Abdankung im Jahr 1918, justament jetzt im frühlingshaften April 2009. Da lob ich mir doch jenen standhaften Politiker am Bodensee, der da lange im Bundestag saß – und sich an seinem luftigen Höhen-Kur-Wohnort Waldburg, gelegen zwischen dem Bodensee und dem Allgäu – schon vor Jahrzehnten weigerte, irgendeine dieser „Durlaucht’en Herrschaften“ mit dem Titel „SKH“ anzusprechen.

    Jener Politiker, mit seiner Partei „den Sozen“ (wie könnte es anders sein!), mitten in der „schwarzen Diaspora“ zu Hause, war wohl auch leidgeprüft, weil räumlich doppelt „umrankt“: von dem beschaulichen Waldburg, mitten im barock geprägten badisch-württembergischen Grenzland gelegen, sind es exakt 31 Kilometer nach Altshausen/Württemberg. Das ist der Stammsitz von Carl Herzog von Württemberg, Erbnehmer und Nachfahre des letzten württembergischen Königs. Und von Waldburg ist es mit 42 Kilometern kaum weiter entfernt bis nach Salem/Baden. Das ist justament der Stammsitz von Max Markgraf von Baden, und Bernhard Prinz von Baden – den letzten Nachfahren des einstigen badischen Großherzogs.

    Aber jener standhafte Politiker in besagtem Voralpenland hat inzwischen auch nicht mehr viel zu sagen, ist in Pension gegangen. Auch hier gilt: aus ist’s, perdu. So hat eben alles seine Zeit – wie justament auch das nun eben erst kurz vor Ostern des Jahres 2009 endgültig abgedankte „Großherzogtum Baden“.

    ka-stadtwiki: Haus Baden

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