Karlsruhe erfreut sich als Wohnstandort seit Jahren an wachsender Beliebtheit. Mit der Konsequenz, dass Wohnungen in Karlsruhe seit Jahren immer knapper und teurer werden. Vor diesem Hintergrund hatte Oberbürgermeister Frank Mentrup am vergangenen Freitag rund 75 Vertreter der Wohnungswirtschaft zu einem "Akteurstreffen Wohnungsbau" ins Haus der Wirtschaft der IHK Karlsruhe eingeladen, um gemeinsam über Lösungen für die Wohnungsengpässe in der Stadt zu diskutieren.
20.000 neue Wohnungen bis 2030?
Die hohe Attraktivität Karlsruhes als Wirtschafts- und Bildungsstandort hat in den letzten fünf Jahren zu einem Bevölkerungsanstieg geführt. Nach der neuesten Bevölkerungsprognose des Amts für Stadtentwicklung sei bis 2035 mit bis zu 37.400 weiteren Neubürgern zu rechnen. Dafür reiche das Potential der Wohnbauflächen, das die Stadt habe, aber nicht aus.
Hochrechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln kommen zu dem Ergebnis, dass in Karlsruhe bis 2030 etwa 20.000 neue Wohnungen gebaut werden müssten, damit sich die Wohnungsmarktsituation in der Fächerstadt entspannt.
Anträge sollen schneller bearbeitet werden
Im Anschluss wurden von den Teilnehmern konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt. Dabei lag ein Fokus auf den Laufzeiten von Baugenehmigungsverfahren. Wenn die Stadt allzu lückenhafte Anträge direkt zurückreicht, schafft das mehr Zeit für eine schnellere Bearbeitung der vollständigen Anträge, so die Erkenntnis.
Eine Möglichkeit, Investoren und Entwickler bei der Schaffung neuen Wohnraums zu unterstützen und Realisierungszeiträume zu verkürzen, könnte nach Vorschlag der Teilnehmer in der Einrichtung von sogenannten Lotsen bestehen, die die Vorhabenträger den gesamten Antrags- und Genehmigungsprozess hinweg durch die einzelnen Stationen der Verwaltung begleiten und beraten.
Verbesserte Prozessabläufe sind das Ziel
Im Hinblick auf die Schaffung von Sozialmietwohnungen bestand bei allen Beteiligten Konsens darüber, dass mit deren Bau auch die Ausweitung des Angebots an neuen Wohnbauflächen auf dem freien Markt einhergehen sollte, um am wirksamsten gegen die angespannte Situation auf dem Karlsruher Wohnungsmarkt vorzugehen.
In seinem abschließenden Resümee versprach Oberbürgermeister Mentrup, er werde mit der Verwaltung in den kommenden Monaten vor allem daran arbeiten, Prozessabläufe weiter zu optimieren, um so Planungs- und Realisierungszeiträume und damit letztlich Baukosten zu reduzieren. Mit dem Gemeinderat wolle er die Themen Stellplatzverordnung und Parkkonzepte neu diskutieren.
An die Immobilienwirtschaft appellierte Mentrup, ihre Planungen besser vorzubereiten, damit Anträge zügig bearbeitet werden könnten. Insgesamt sei es das Ziel, durch den weiteren Dialog mit den Wohnungsbauakteuren zu "berechenbareren und transparenteren Prozessen für beide Seiten" zu gelangen.