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Klimaaktivsten treten heute in den Hungerstreik: Warum?

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Klimaaktivistin Linda zum Hungerstreik ab 7. März: "Drastisch, aber unausweichlich"

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    Linda Doblinger ist Mitglied der Klimaaktivsten-Gruppe "Hungern bis ihr ehrlich seid".
    Linda Doblinger ist Mitglied der Klimaaktivsten-Gruppe "Hungern bis ihr ehrlich seid". Foto: Theresa Martini

    Bereits im Februar trat die Gruppe "Hungern bis ihr ehrlich seid" erstmals in Berlin an die Öffentlichkeit. Wenig später ging ein Video auf Youtube online. Darin teilte Aktivist Wolfgang Metzeler-Kick mit: "Ich gehe am 7. März in den Hungerstreik, bis die Regierung endlich erklärt, in welchem Ausmaß die Menschheit von der Klimakatastrophe bedroht ist." 

    Am vergangenen Freitag, 1. März, wurden die Aktivisten auch in Karlsruhe aktiv und störten den Besuch von Verkehrsminister Volker Wissing im Brauhaus 2.0. Aber warum das alles? Mitglied Linda Doblinger aus Berlin stand der Redaktion für ein Gespräch zur Verfügung.

    Ka-news: Hi Linda, wer und was steckt hinter "Hungern bis ihr ehrlich seid"?

    Linda Doblinger: Wir sind ein einmaliges Bündnis, das heißt alles dreht sich um den anstehenden Hungerstreik und um die Ehrlichkeit der Bundesregierung. Speziell um die Ehrlichkeit von Bundeskanzler Olaf Scholz bezüglich Klimapolitik und Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels. Die Regierung muss anerkennen, wie wenig Zeit noch bleibt, bis sich die Klimakatastrophe nicht mehr abwenden lässt und sofort konkrete Gegenmaßnahmen einleiten.

    Wie sieht die Kampagne in Karlsruhe aus?

    Wir verfolgen keine lokalpolitischen Ziele, weil wir eine bundesweite Kampagne sind. Demnach gibt es keine führenden Persönlichkeiten an einzelnen Orten.

    Wie hat Bundesverkehrsminister Wissing reagiert, als ihr am Freitag in seine Veranstaltung gestürmt seid?

    Er kam ziemlich ins Schwitzen. Vor allem, als die rund zehn Beteiligten ihn auf das Thema Tempolimit angesprochen haben. Er hat behauptet, es werde stattdessen viel (Anmerkung der Redaktion: gegen den Klimawandel) gemacht. Wir behalten uns vor, in Zukunft noch mehr Politiker direkt zu konfrontieren.

    Wie wird der kommende Hungerstreik ablaufen?

    Wolfang wird ab Donnerstag, 7. März, damit beginnen. Wenn sich die Bundesregierung nicht zur aktuellen Problemlage bekennt, werden weitere Menschen in Berlin streiken. Ab Mitte März entsteht dort ein Camp zur Versorgung der Hungerstreikenden. Finanziert werden wir vor allem durch Spenden über unsere Website.

    Links Wolfgang Metzeler-Kick, der ab März für die Anerkennung des Klimanotstands in den Hungerstreik treten wird. Rechts von ihm seine Lebensgefährtin. Berlin, 26.02.2024
    Links Wolfgang Metzeler-Kick, der ab März für die Anerkennung des Klimanotstands in den Hungerstreik treten wird. Rechts von ihm seine Lebensgefährtin. Berlin, 26.02.2024 Foto: Stefan Müller

    Es gibt bereits Fridays For Future und die Letzte Genration. Warum braucht es noch eine Organisation?

    Letztendlich haben wir alle das gleiche Ziel. Wir arbeiten auch mit allen anderen Klimabewegungen eng zusammen, gerade mit der Letzten Generation. Was uns aber unterscheidet, ist, dass wir bereit sind, den nächsten Schritt zu gehen. Mit den bisherigen Maßnahmen ist nicht wirklich viel passiert.

    Aber ist Hungern nicht etwas übertrieben?

    Es ist ohne Zweifel ein sehr drastischer Schritt. Angesichts der Dringlichkeit zum Handeln ist er aber unausweichlich. Wie Wolfang in einem Interview mit T-online schon anklingen ließ, besteht auf jeden Fall die Möglichkeit, dass er stirbt. Ein Risiko, das er eingehen muss. Ob und wie weit die anderen gehen, hängt jeweils von der hungernden Person ab.

    Wenn Olaf Scholz aber unsere Forderungen erfüllt, kann es auch anders kommen. Davon gehen wir erstmal aus.

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