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Alles nahm in der Eiszeit seinen Anfang. Kies- und Sandablagerungen des Rheins, beziehungsweise dessen Flussbett, legten die Grundlage für das Biotop, das es heute ist. "Da damals kaum eine schützende Vegetation vorhanden war, wurde bei Wind Sand ausgeweht und als kleine Dünen abgelagert", erklärt Thomas Breunig vom Institut für Botanik und Landschaftskunde in Karlsruhe.

Eine Naherholungsoase mitten in Karlsruhe

Diese Form der Kies- und Sandablagerung ist für Karlsruhe dabei nichts Untypisches, denn laut Breunig sind sie weit verbreitet im Stadtgebiet und Hardtwald. Ähnliche Flächen gibt es auch in anderen Städten, beispielsweise Speyer, Mainz und Darmstadt. Eine Besonderheit hebt das Karlsruher Areal jedoch hervor: "Wegen der städtischen Entwicklung liegt das Gelände jetzt nicht mehr wie einst vor den Toren der Stadt, sondern auf drei Seiten von Siedlungsgebieten umgeben." In den anderen Städten bleibt das Biotop am Stadtrand.

Gemein ist ihnen allen die ehemalige Nutzung als Militärgelände. Darum konnte sich keine ausreichende Vegetation entwickeln - durch die Nutzung als Exerzierplatz im 19. Jahrhundert wurde der Boden nicht gedüngt. 1913 entstand schließlich an dieser Stelle eine "einfache Flugzeuglandestelle", aufgrund des Ersten Weltkriegs konnte diese jedoch erst ab 1924 effektiv genutzt werden. Zwischen 1925 und 1936 gab es von dieser Stelle aus gar Linienverkehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte ihn die US-Armee als Flugplatz.

Das große Gelände des alten Flugplatzes ist mittlerweile teilweise bebaut und teilweise zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Unter dem Schutz des Flora-Fauna-Habitats (FFH) der Europäischen Union ergeben sich besondere Richtlinien. Beispielsweise dürfen Wege nur wasserdurchlässig angelegt werden und Hunde dürfen nur an der Leine laufen. Das alles dient dem Schutz des Sandbiotops.

Frischluftschneise für die Stadt

Sandbiotope sind "Lebensräume für eine besondere Pflanzen- und Tierwelt, die in der 'normalen' Landschaft wegen der intensivierten Landwirtschaft keine Lebensräume mehr finden". Breunig nennt als Beispiele das Silbergras oder die Wildbienen. Viele von diesen Arten seien selten und vom Aussterben bedroht. Aus eben diesem Grund seien sie durch die FFH-Richtlinie geschützt. Neben der hohen Bedeutung für Flora und Fauna hat das Sandbiotop am Alten Flugplatz auch für Karlsruhe einen besonderen Reiz. Es dient als Frischluftschneise für die Stadt und selbstverständlich auch als Naherholungsgebiet.

 
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