Im Rahmen der Wochen gegen Rassismus führen die Theatergruppen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) unter dem Namen "Triater" am Samstag ihr Stück "Schubladen" auf. Ins Leben gerufen wurde das Stück von Janosch Rydzy. Der ehemalige KIT-Student ist seit 2015 Mitglied im Physikertheater.

"Es begann mit der Idee, dass ich gerne ein Stück für die Wochen gegen Rassismus machen wollte und eine Aussage im Kopf hatte, die ich transportieren wollte", sagt Rydzy gegenüber ka-news. Er beschäftigt sich schon länger mit den Themen Rassismus und Diskriminierung und findet, dass diese Problematiken gerade auch Theatergruppen verbinden.
Viele Stunden Arbeit für die eigene Idee
Weil sie jedoch kein passendes, "fertiges" Theaterstück fand, entschloss sich die Truppe selbst eines zu schreiben. Mit der Arbeit am Stück begannen die Hobby-Schauspieler schon im Dezember des vergangenen Jahres - der Feinschliff dauerte dann bis vor einigen Wochen an.

Für das Projekt haben sich das Geist-Soz-Theater, das Physikertheater und das Unitheater zum "Triater" zusammengetan. Unter diesem Namen wurden schon in der Vergangenheit Gemeinschaftsprojekte wie das Musical "Cats" realisiert. Bei den Wochen gegen Rassismus treten die Campus-Theatergruppen allerdings zum ersten Mal auf.
Diskriminierung im Software-Büro
Im Fokus des Stücks steht eine Gruppe von Software-Entwicklern, die sich im Büro in einen Streit verwickeln. Ausgangspunkt ist eine sexistische Aussage eines Kollegen, doch es kommen immer mehr Formen der Diskriminierung hinzu.
Ziel war laut Rydzy ein Stück, das die Gemeinsamkeiten verschiedener Formen von Diskriminierung verdeutlicht und einen Vergleich ermöglicht. "Mir war in diesem Fall wichtig herauszustellen, dass es dieses Gruppenidentitätsdenken auch von der anderen Seite gibt", sagt er gegenüber ka-news.
"Manche Menschen neigen zum Beispiel dazu, jede Form von Kritik am Islam sofort als islamophob, muslimfeindlich oder rassistisch abzustempeln." Dies trage seiner Meinung nach wesentlich zur Polarisierung dieser Themen bei.
Andere Perspektiven der Diskriminierung aufzeigen
Es sei nicht zu erwarten, dass zu der Aufführung viele Zuschauer kommen, die Muslimfeindlichkeit oder Sexismus als unproblematisch empfinden. "Aber das Stück behandelt auch andere Bereiche, die für die Zuschauer ein Anstoß sein könnten, ihre eigenes Verhalten und ihre Einstellungen kritisch zu beleuchten", so Rydzy weiter.
Im Anschluss an die Vorführung ist ein Publikumsgespräch geplant, das die Zuschauer dazu einlädt mit den Schauspielern über das Stück und die angesprochenen Themen zu diskutieren. "Wir haben während der Entwicklung des Stücks schon viel diskutiert und festgestellt, dass auch bei ihnen sehr unterschiedliche Ansichten vertreten sind", erzählt Janosch Rydzy.
"Das Stück gibt im Vergleich zu den übrigen Veranstaltungen eine andere Perspektive auf die Themen, welche bei den Wochen gegen Rassismus behandelt werden", vermutet Rydzy. "Es behandelt Fälle, die zwar mit dem gleichen Grundmuster von Gruppenidentitätsdenken zu tun haben, die aber sonst bei den Wochen gegen Rassismus eher im Hintergrund stehen dürften."
Neben der Aufführung am Samstag, 16. März, im Festsaal im Studentenhaus des KIT, gibt es eine weitere Vorstelleung von "Schubladen": Am 4. März tritt die Theatergruppe im Rahmen der Ausstellung zur Geschichte des studentischen Ehrenamts des Arbeitskreis Kultur und Kommunikation (AKK) auf.