Vor einem Jahr habe der KIT-Jahresempfang unter dem Eindruck des Reaktorunfalls in Fukushima gestanden. Welche Folgen die Katastrophe letztendlich auch für die zukünftige Energieversorgung in Deutschland haben würde, sei damals noch nicht abzusehen gewesen, so KIT-Präsident Eberhard Umbach bei der Begrüßung. Es gelte jetzt, das Energiesystem noch schneller fit für die Zukunft zu machen. Das KIT sei in der technologischen wie in der sozio-ökonomischen Energieforschung bestens aufgestellt und nehme diese Herausforderung an, so Umbach.
Als weiteres Forschungsthema stand die Informations- und Kommunikationstechnologie im Fokus des Jahresempfangs. In der Talkrunde "Wenn Riesen rechnen" stellten Experten vor, wie der effektive Umgang mit Daten zu mehr Erkenntnisgewinn in ihren Fachgebieten führen kann. "Daten stellen für Forschung und Industrie gleichermaßen ein wertvolles Gut dar", resümierte etwa Professor Wilfried Juling, Chief Science and Information Officer des KIT. "IT und Informatik am KIT entwickeln zuverlässige Methoden und unterstützen Nutzer bei Aufbewahrung, Bereitstellung, Analyse, Erkenntnisgewinnung und Visualisierung ihrer Daten."
Erste KIT-Ehrenbürgerwürde für Manfred Popp
Auch zwei Auszeichnungen gehörten zum Programm des Jahresempfangs. Für sein außergewöhnliches Engagement zeichneten Umbach und Hippler Professor Manfred Popp mit der ersten KIT-Ehrenbürgerwürde aus. Popp stand dem früheren Forschungszentrum Karlsruhe von 1991 bis 2006 vor. Unter seiner Leitung hätten die zunächst auf die Erforschung von Kernenergie und Wiederaufbereitung fokussierte Einrichtung neue wissenschaftliche Arbeitsfelder erschlossen, etwa in der Materialforschung, der Mikrosystemtechnik, der Atmosphärenforschung oder im Bereich der Supraleiter. Mit dieser Neuausrichtung hin zu einem multithematischen, modernen Großforschungszentrum habe Manfred Popp den ersten Grundstein für die spätere Gründung des KIT gelegt.
Professor Hilbert von Löhneysen nahm den mit 150.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Hector Stiftung entgegen und gehört nun zum Kreis der "Hector Fellows". Die Stiftung würdigt mit dieser Auszeichnung in Forschung und Lehre herausragende Wissenschaftler. Von Löhneysen erforscht unter anderem metallische Nanostrukturen mit besonderen Wechselwirkungen zwischen Elektronen - die Grundlage für die Konstruktion von leistungsfähigeren, auf Quanteneffekten beruhenden Computern ermöglichen.
Bedeutung der Lehre: "Das KIT setzt Maßstäbe"
Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Hippler die Bedeutung der Lehre für die Wissenschaft heraus. "Es steht außer Frage, dass die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses die Basis ist, auf der unser zukünftiger Erfolg beruht." Das gelte für die wissenschaftliche Forschung genauso wie für die Wirtschaft. "Wir brauchen kompetente junge Menschen, die das notwendige Know-How haben, die Aufgaben und Anforderungen einer globalisierten Wirtschaft zu erfüllen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Bundesrepublik auch in Zukunft im Kreis der großen Wirtschaftsnationen vertreten ist." Auch in diesem Bereich setze das KIT durch die intensive Kooperation mit der Wirtschaft neue Maßstäbe, so Hippler.