Mitglieder der Gewerkschaftlichen Studierendengruppe Karlsruhe und von "solid Karlsruhe" enthüllten vor dem Stand des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) ein großes Transparent mit der Aufschrift "bonding – erlebe, was du werden kannst und überlege, ob du es werden willst".
Darauf waren die Namen der Toten zu lesen, die beim Bombenangriffes von Kunduz ums Leben kamen. "Auch wenn ich selbst keine Bombe werfe, trage ich durch mein Handeln und meine Arbeit Mitverantwortung an den Toten", lautete die Botschaft der Aktion.
Auf der Firmenkontaktmesse, die zwar auf dem Campus des KIT stattfindet, aber von der bonding-Studenteninitiative e.V. ausgerichtet wird, sind einige Unternehmen vertreten, gegen die der Protest gerichtet war: Darunter EADS, ThyssenKrupp, Thales, Diehl AG und das Bundesamt für Beschaffung und Wehrtechnik.
Vor allem, dass die Universitätsleitung dies zulasse, stört die Studierendengruppe. Ungehindert könnten die Firmen auf der Messe junge Menschen anwerben und derlei Zwecke gewinnen, kritisieren sie in einer Pressemitteilung.
"Unser Protest hat mit der Freiheit von Forschung und Lehre zu tun", erklärt Wolfgang Neu von der Gewerkschaftlichen Studierendengruppe. "Der Bologna-Prozess und sinkende Finanzmittel verschärfen die Abhängigkeit von wirtschaftlichen Interessen. Universitäten müssen hingegen Motor für eine friedliche und nachhaltige Zukunft sein", fügt er hinzu.
"Zivilklausel in die Grundordnung des KIT"
Deshalb solle das KIT weder mit Rüstungsfirmen zusammenarbeiten, noch eine Werbeplattform bieten, noch an gemeinsamen Forschungsprojekten arbeiten. Sogar eine echte Zivilklausel solle in die Grundordnung des KIT aufgenommen werden.
Angesichts des Protestes und der Forderungen machte sich bei anderen Hochschulgruppen Entsetzen breit. Schnell zog man mit einer eigenen Stellungnahme nach und stellte sich vor das KIT und die Firmenkontaktmesse.
Nicht nur der RCDS, sondern auch die Liberale Hochschulgruppe (LHG) sowie die BZ Liste begrüßten das vielfältige Angebot der Messe, die den Studenten den Berufseinstieg erleichtert. Sie äußerten "absolutes Unverständnis für die Aktionen der linksextremen Gruppierung solid, sowie der Gewerkschaftlichen Hochschulgruppe".
"Unsachliche Parolen auf unterstem Niveau"
"Dass hier die Arbeit von Studenten für Studenten durch unsachliche Parolen sabotiert ist unterstes Niveau, das können wir nicht akzeptieren. Wer diese Messe nicht gut findet, soll ihr fern bleiben und nicht interessante Arbeitgeber vergraulen", so Sonja Worch, Bundesschatzmeisterin des LHG und Studentin am KIT.
"Der Bundeswehr als elementarem Bestandteil unserer Gesellschaft zu unterstellen in aller Welt zu morden, entbehrt jeglichem gesunden Menschenverstand", ergänzte Alexander Z. der Fraktionsvorsitzende der unabhängigen BZ Liste des Studierendenparlaments am KIT.
Den Gruppierungen gehe es nicht um Bildungspolitik, sondern um allgemeine Gesellschaftskritik, für die Schüler und Studenten missbraucht würden, betonte der Vorsitzende des RCDS Karlsruhe, Thomas Deubel, abschließend.