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Eggenstein-Leopoldshafen: "Keine Abholzung": Grünzug steht vor Rodung

Eggenstein-Leopoldshafen

"Keine Abholzung": Grünzug steht vor Rodung

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    Klaus Nagel, Sprecher der Initiative "Keine Abholzung" möchte, dass die natürliche Lärm - und Sichtschutzmauer erhalten bleibt.
    Klaus Nagel, Sprecher der Initiative "Keine Abholzung" möchte, dass die natürliche Lärm - und Sichtschutzmauer erhalten bleibt. Foto: ka-news

    "Da geht es um mehr als nur um eine kleine Hecke", betont Klaus Nagel, Anwohner der direkt am Grünzug liegenden Mainstraße und Sprecher der Initiative "Keine Abholzung". Das betroffene Areal erstreckt sich bis auf kurze, durch Fußwege bedingte Unterbrechungen, entlang der Wohnsiedlung "Viermorgen" bis hin zur Kreuzung Leopoldstraße und sogar darüber hinaus. Dass der nördliche Teil noch nicht weichen musste, liege an der Regelung "die Hecke" schrittweise entfernen zu müssen.

    "Aufgrund der Jahreszeit haben wir also noch Schonfrist", erklärt Nagel, "so haben wir die Möglichkeit, noch einmal über alles zu reden". 500 Unterschriften direkt betroffener Anwohner, aber auch anderer Bewohnern der Gemeinde sollen helfen, den Entscheidungsträgern das Anliegen für den Erhalt des grünen Bandes Nahe zu bringen.

    "Unter den Linden" in Eggenstein-Leopoldshafen?

    Der Beschluss des Gemeinderats steht offenbar trotzdem schon fest. "Die Hecke" soll weg und einer sogenannten "Lindenallee" weichen. Grund hierfür ist die Planung und der Ausbau des Neubaugebiets "Viermorgen III" auf der anderen Seite des kleinen Biotops. Wie Bürgermeister Bernd Stober in einer öffentlichen Ratssitzung Anfang Oktober erklärte, sei die Realisierung der Allee zulässig. Keine Genehmigungsbehörde habe das Vorhaben angezweifelt, auch unter naturschutzrechtlichem Aspekt, sei eine Abholzung der Hecke in Ordnung.

    Weiter erklärte er, dass der Grünzug seine Funktion, das Wohngebiet vom Feld zu trennen mit dem neuen Baugebiet verloren habe. Offizielle Begründung seitens Gemeinderat für das Linden-Vorhaben ist eine "offene Beziehung" zwischen den beiden Wohngebieten herzustellen. "Das sieht sicher hübsch aus", gesteht Nagel, "aber wir haben schon in Berlin ein 'Unter den Linden'. Brauchen wir das jetzt auch noch in Eggenstein-Leopoldshafen?"

    "Das ist doch Humbug"

    "Bis die Sache mit den Linden mal nach was aussehen würde, wären Jahre vergangen", bemerkt Nagel. Er sieht keinen Nutzen in der Planung. Einerseits sei da natürlich der egoistische Gedanke des Anwohners. Natürlich möchte er gerne weiter auf das Grün schauen und auch auf den Lärm -und Sichtschutz nicht verzichten. Andererseits sieht er die Flora und Fauna gefährdet. "Was ist mit Igeln, Echsen und weiteren Tieren die hier ihren Lebensraum haben?"

    Weiter verweist Nagel auf den Ahorn der sich durch die grüne Fläche zieht. "Der Ahorn wurde zum Baum des Jahres gekürt. Anderswo wird viel Geld investiert, um diese Bäume zu pflanzen und wir sollen die Bäume jetzt einfach abholzen? Das ist doch Humbug!". Zu allem Überfluss koste das Lindenallee-Vorhaben eine Menge Geld. "Auch unsere Gemeinde ist in Geldnot. Da hätte man das, was noch übrig ist doch sicher besser investieren können", bemängelt Nagel.

    Entscheidung noch nicht endgültig

    Da am nördlichen Eingang des Gebiets ein Drogeriemarkt mit anliegendem Grüngürtel geplant ist, schlug Bürgermeister Stober nun vor mit weiteren Maßnahmen abzuwarten. Eine Überprüfung von Flora und Fauna solle noch einmal eine genaue Analyse bringen und eine Chance bieten, in einen erneuten Dialog zu treten."Bürgermeister Stober zeigt sich wirklich fair und offen" berichtet Nagel, "wir wollen wenigstens über einen möglichen Kompromiss, den nördlichen Teil erhalten zu können, sprechen und dem Gemeinderat unsere Argumente vorlegen".

    Schließlich sei die Abholzung des Areals nicht nötig, berichtet Nagel, "hier und da sind sicher ein paar marode Bäume und Pflanzen, aber die könnte man mit ein wenig Aufwand und geringeren Kosten als den 100.000 Euro für die Linden ein bisschen auffrischen", erklärt er weiter. Außerdem hätten selbst Anwohner des Neubaugebiets ihre Stimmen für den Erhalt der Hecke geäußert. Sie empfinden den Grünzug keineswegs als Trennung zwischen Viermorgen II und Viermorgen III. Ein Weg zum Flanieren sei schließlich auch da.

    Am heutigen Donnerstag trifft sich die Interessengemeinschaft für den Erhalt der Hecke. "Wir werden uns jetzt nochmal bestens strukturieren und organisieren. Und dann schauen wir, dass wir noch mehr Unterschriften sammeln können". 500 Stimmen seien zwar enorm viel, für ein Bürgerbegehren reiche es aber noch nicht.

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